Bitteres Aus nach Pokal-Krimi

21.09.2023 16:16

Fünf Tore Rückstand wettgemacht, kurz vor knapp zwei Tore vorne, in der Schlusssekunde den 28:28-Ausgleich kassiert und nach Verlängerung 31:32 (13:15, 28:28, 30:32) verloren: Die Eulen Ludwigshafen sind in der 2. DHB-Pokalrunde am VfL Eintracht Hagen gescheitert und ausgeschieden. Für Hagen geht’s am 3. Oktober in Runde 3 des Pokals gegen HSC 2000 Coburg. Trotz der Ausfälle der Rückraum-Asse Puya, Pieczkowski, Spohn und Schmidt setzte sich die Mannschaft des am Ende glückstrahlenden Trainers Stefan Neff vor 352 Zuschauern im Sportzentrum Hochdorf mit einer imponierenden Mannschaftsleistung in dem Pokal-Krimi gegen die Eulen durch. Schon am 1. Oktober (16 Uhr) gibt’s ein Wiedersehen in der Ebert-Halle. Dann geht’s beim Familientag der Eulen um Zweitliga-Punkte.

Hagen mit Personalproblemen

Mit einem Rumpf-Kader schaffte Hagen am Montag in der Liga einen angesichts der Personalmisere sensationellen 26:24-Heimsieg gegen HSC Coburg. Neben dem langzeitverletzten Josip Jukic und Rekonvaleszent Damian Toromanovic fehlten auch die Rückraum-Asse Pouya Norouzi, Niklas Pieczkowski, Valentin Schmidt und Valentin Spohn sowie Torwart Mats Grzesinski aus Krankheits- oder Verletzungsgründen. Die Sieben mussten auch im Pokalspiel in Hochdorf passen, aus der Oberliga-Mannschaft rückten erneut Jaap Beemsterboer, der ein wichtiges Tor warf, und Arvid Dragunski in den Kader. Die Eulen meldeten mit Ausnahme des verletzten Rechtsaußen Pascal Durak erneut „volle Kapelle“.

Gaubatz treffsicher

Hagens Kader, nach Einschätzung von Eulen-Coach Johannes Wohlrab „auf allen Positionen dreifach besetzt“, wurde diesem Vorschusslorbeer erneut gerecht. In den ersten 15 Minuten lief es aber gut für die Eulen: 8:5 vorne. Der Trainer setzte nun – das Freitagsspiel 49,5 Stunden später bei TuS N-Lübbecke vor Augen - auf „Belastungssteuerung“, verstärkte Wechsel. Hagen kam auf. In er 27. Minute traf „Sebi“ Trost zum 13:12, aber Ex-Eule Freddi Stüber und Philipp Vorlicek antworten: 13:14. Nach Trosts Fehlschuss sorgte Vorlicek für die 15:13-Pausenführung der Gäste, die auf Halbrechts in Jan-Lars Gaubatz, dem einstigen Eulen-Spieler, ihren neben Torhüter Maurice Paske besten Mann hatten. Gaubatz warf erneut zehn Tore, Paske kam auf 13 Paraden.

Grupe und Urbič „on fire“

Die Eulen hatten auch Pech, was fünf Aluminiumtreffer belegen. Sie verpulverten aber auch zu viele Möglichkeiten und lagen zeitweise mit fünf Treffern zurück: 16:21 (39.), 19:24 (44.). Aber sie kämpften wie die Löwen. So war das Eulen-Tor durch den Einsatz des siebten Feldspielers leer, als Kian Schwarzer (5 von 8) den Pfosten traf, aber Marc-Robin Eisel rettete den weiten Ball, abgefeuert von Freddi Stüber (48.). In der gleichen Minute die erste Parade von Mats Grupe, der in der 36. Minute Žiga Urbič zwischen den Pfosten abgelöst hatte. Es war das Signal zu einer imponierenden Aufholjagd. So verkürzte Tim Schaller (4 von 5) nach Zuspiel von Mex Raguse (7 von 12) auf 21:24. Raguse ließ das 22:24 folgen. Wirkungsvoll der junge Finn Leun (3 von 3). Nach Foul am Linkshänder nutzte Schaller den Siebenmeter zum 23:24 (52.). Und Grupe war „on fire“. Nach seiner dritten Glanzparade traf Leun nach Raguse-Pass zum 24:24 (54.). Grupes vierte Parade verzinste Leun mit dem 25:25 (56.). Mats Grupe ließ seiner fünften Parade einen Traumpass auf Schaller folgen, der den Gegenstoß im Schnellgang krönte: 26:25 (57.). Raguse und Eisel erhöhten auf 28:26. Die Vorentscheidung? Mitnichten! Gaubatz verkürzte 30 Sekunden vor dem Ende. Marc-Robin Eisel suchte die Entscheidung, ging auf den Deckungsblock zu – Stürmerfoul entschieden die Unparteiischen. Was nicht nur Joh Wohlrab als Fehlentscheidung deutete – Luca Klein aber glich in letzter Sekunde aus: 28:28 – Verlängerung.

Dramatisches Finale

Es war ein großartiges, dramatisches Kampfspiel. Pokal pur! Grupes siebte Parade in der 62. Minute sollte seine letzte sein. Alexander Becker bringt Hagen in Führung: 29:28. Jannek Klein (4 von 7) gleicht aus. Jaap Beemsterboer – 29:30, Raguse 30:30, Gaubatz 30:31, Trost (3 von 8) vorbei, Gaubatz 30:32. Halbzeit in der Verlängerung. Žiga Urbič kommt zurück und hat drei fantastische Paraden. „Žiga hat dann alles gehalten“, lobt der Trainer. So bleiben Raguses vergebene Chance und ein weiterer technischer Fehler der Eulen ungestraft. Umstritten das Stürmerfoul Raguses in der Schlussphase. Dank Urbič bleiben die Eulen dran, Alex Falk verkürzt auf 31:32, Eisel übernimmt Verantwortung, scheitert mit der letzten Chance. Hagen jubelt, die Eulen sind draußen.

Am Freitag als Außenseiter zu TuS N-Lübbecke

„Es war ein Auf und Ab. Wir sind dann zwei vorne, müssen es da eigentlich entscheiden. Es ist bitter … Es ist Sport …“, sagt Mats Grupe, wohlwissend, dass es schon am Freitag (20.30 Uhr) beim TuS N-Lübbecke in der Merkur-Arena weiter geht. „Wir sind der Außenseiter, das ist ein Aufstiegsanwärter“, weiß der junge Torhüter um die Top-Qualität der Gastgeber. „Schiedsrichter sind auch nur Menschen. Ehe wir über deren Fehler sprechen, sollten wir aufarbeiten, wie es sein kann, dass wir in der ersten Halbzeit mit drei Toren vorne sind und dann mit fünf zurück liegen“, betonte der spielstarke Mex Raguse nach der vermeidbaren Heimniederlage. „Wir haben unheimlich gut gekämpft“, unterstrich Raguse, der auch die Umstellung auf 5:1 mit Julius Meyer-Siebert als vorgezogenem Schattenmann gegen Gaubatz als Schlüssel für die zwischenzeitliche Wende sah. „Ich kann nur den Hut vor meiner Mannschaft ziehen“, frohlockte Hagens Trainer Stefan Neff. Joh Wohlrab bewertete die beiden Stürmerfouls gegen Eisel und Raguse als Fehlentscheidungen mit spielentscheidendem Charakter. Lob fand er für die Moral seiner Jungs, monierte aber, dass beim 7:6-Spiel die Qualität der vielen Chancen nicht optimal gewesen sei.

Ein gutes Spiel machen

Für die Eulen heißt es nun zu regenerieren, die Akkus aufzuladen. Am Freitag (20.30 Uhr) wartet mit TuS N-Lübbecke ein Top-Team, das mit 6:0 Punkten gestartet ist. „Mit Fynn Hangstein sind sie noch stärker geworden“, weiß Jannek Klein um die Qualitäten des letztjährigen Zweitliga-Torschützenkönigs, der am Bundesliga-Aufstieg des ThSV Eisenach eine große Aktie hat. „Wir fahren da als Außenseiter hin, wir haben nichts zu verlieren. Wir wollen ein gutes Spiel machen und so lange es geht in Schlagdistanz bleiben“, betont der Eulen-Coach. Jannik Otto aus Syke-Barrien und Raphael Piper aus Kiel leiten die Partie. Dyn überträgt aus der Merkur Arena, zeigt alle Spiele der Ersten und Zweiten Handball-Bundesliga live und auf Abruf.

Statistik
Eulen Ludwigshafen: Urbič (36. - 66. Grupe, 66. -70. Urbič) - Klein (4), Trost (3), Raguse (7) - Falk (1), Schwarzer (5/3) - Haider (3) - Meyer-Siebert, Schaller (4/1), Bergner, Leun (3), Eisel (1), Manfeldt-Hansen
VfL Eintracht Hagen: Paske (17. Siebenmeter Mahncke) - Gaubatz (10), Vorlicek (5), Klein (1) - Alves (1), Bürgin - Becker (2) - Pröhl (2), Beemsterboer (1), Voss-Fels, Stüber (2), Styrmisson (4), Busch (4/2)

Spielfilm: 0:1 (2. Minute), 3:2 (4.), 6:4 (12.), 8:5 (15.), 9:7 (17.), 10:10 (22.), 10:11 (22.), 13:12 (37.), 13:15 (Halbzeit), 15:19 (36.), 16:21 (39.), 19:24 (44.), 24:24 (54.), 25:25 (56.), 28:26 (59.), 28:28 (Ende reguläre Spielzeit – Verlängerung 2 x 5 Minuten ) - 28:29 (62.), 30:32 (Halbzeit Verlängerung) - 31:32 (Ende) - Siebenmeter: 4/4 - 2/2 - Zeitstrafen: 2/5 - Zuschauer: 352 - Schiedsrichter: Hehn/Mayer.

Quelle: PM Eulen Ludwigshafen

Die Eulen Ludwigshafen Herren

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