„Ich freue mich, wieder beim ThSV Eisenach zu sein“, sagt Eduard Klyuyko, seit Donnerstag der Vorwoche im Training beim Tabellenführer der 3. Liga Ost. Der am 22.07.1992 in Odessa geborene Rückraumspieler gehörte von 2009 bis 2013 dem Jugendprojekt des ThSV Eisenach an. „Für junge Spieler gab es seinerzeit in der 1. Mannschaft kaum eine Perspektive“, begründet Eduard Klyuyko seinen damaligen Abschied von der Wartburgstadt. Beim Tuspo Obernburg bekam er die Möglichkeit höherklassig zu spielen. Es war zugleich der Auftakt für Eduard Klyuyko als Handball-Weltenbummler. Inzwischen wohnt er in seiner Wahlheimatstadt Erfurt, wo er im Alter von 6 Jahren beim HSC Erfurt mit dem Handball begann, studiert Sozialwissenschaften und Ökonomie an der Universität in Hagen, pendelt mehrfach nach Amsterdam, wo seine langjährige Freundin wohnt und studiert. Nun kommt das tägliche Pendeln zwischen Thüringens Landeshauptstadt und der Stadt am Fuße der Wartburg hinzu. Eduard Klyuyko, der 16-fache ukrainische Nationalspieler, der kürzlich die deutsche Staatsbürgerschaft beantragte, hatte eigentlich mit dem Handball abgeschlossen, doch so richtig ließ ihn das kleine runde Leder nicht los, zumal der Kontakt zum ThSV Eisenach nie so ganz abgerissen war. Nun scheint sich der Kreis zu schließen.
Wir sprachen mit dem 1,91 Meter großen, 93 Kilo auf die Waage bringenden Rückraumspieler:
Wie sind Sie zum Handball gekommen?
Fußball war mir zu langweilig. Handball wurde mir ohnehin durch meinen Vater in die Wiege gelegt, durch den ich ja auch nach Deutschland kam.
Ihr erster Verein?
Mit 6 Jahren begann ich beim HSC Erfurt mit dem Handball im Verein.
Ihre Lieblingsposition?
Rückraum Mitte.
Ihre sportlichen Vorbilder?
Uros Zormann und Talant Dujshebaev
Ihre Rückennummer?
Seit meiner Zeit beim ThSV Eisenach trage ich zumeist die 14.
Sie gehörten von 2009 bis 2013 dem Nachwuchsprojekt des ThSV Eisenach an. Wer waren seinerzeit Ihre Trainer und Teamkollegen?
Edmund Nositschka, Christoph Jauernik und Christian Roch waren meine Trainer. Zu meinen Teamgefährten gehörten Tom Winner, Christian Trabert, Clemens Schlegel, Christian Lämmerhirt und Qendrim Alaj, der ja noch aktuell das Eisenacher Trikot trägt.
Weshalb haben Sie seinerzeit als junger talentierter Handballer den ThSV Eisenach verlassen?
Ich sah seinerzeit in Eisenach keine realistische Chance, in die 1. Mannschaft aufzurücken, höherklassig zu spielen. Der Tuspo Obernburg eröffnete mir diese Möglichkeit.
Wie ging es dann bei Ihnen weiter?
Der Tuspo Oberburg geriet in aus unerklärlichen Gründen in eine finanzielle Schieflage. Ich wechselte zum HSV Apolda. Die TG Münden aus der 3. Liga Süd war auf mich aufmerksam geworden. Deren Angebot nahm ich an. Für die TG Münden erzielte ich in einem Spieljahr nahezu 200 Tore. Das hatte sich bis ins Saarland herumgesprochen. Mit der HG Saarlouis spielte ich in der 2. Bundesliga und wurde zugleich ukrainischer Nationalspieler. Dann folgte ich dem Ruf aus Russland, wechselte zu SKIF Krasnodar, mit dem ich bis ins Final Four des russischen Pokals vordrang und international im EHF-Cup spielte. Auch hier gab es wirtschaftliche Turbulenzen. Ich wechselte nach Belgien in die 1. Liga, zu Sporting Neerpelt. Hier wurde ich nationaler Vizepokalsieger, Dann ging es nach Holland, zu Kras Volendam. Ich hatte inzwischen meine Freundin in Amsterdam kennengelernt. (Wir sind noch heute liiert.) Mit Kras Volendam landete ich in der holländischen Meisterschaft auf Platz 2 und spielte international im EHF-Cup. Es sollte ein Engagement in Norwegen folgen. Doch beim Probetraining zog ich mir eine zertrümmerte Mittelhand zu. Da war erst einmal Schluss mit dem Handball. „Ich hör auf“, war meine Devise. Ich zog nach Erfurt, intensivierte mein Studium in Hagen, das ich – so hoffe ich – im nächsten Jahr erfolgreich abschließe. Ich fahre allerdings überwiegend nur zu Prüfungen nach Hagen. Zudem leistete ich mir, um meinen Dunstkreis zu erweitern, eine 4-monatige Europa-Reise. Der in argen Personalnöten befindliche Drittligist Pforzheim bat mich mitten in der Saison um Hilfe bis zum Saisonende.
Und nun haben Sie wieder Lust auf Handball?
Ja. Nach der mehrmonatigen Reise und Studium habe ich wieder Lust und Motivation für das Handballspielen. Die Verletzungssorgen beim ThSV Eisenach blieben mir nicht verborgen. Ich habe angefragt und so bin ich nun wieder in Eisenach.
Sie waren zuletzt vereinslos…?
Ich habe mich aber individuell fit gehalten.
Ihr Engagement beim ThSV Eisenach ist erst einmal bis zum Hinrundenende datiert. Dann will die sportliche Leitung über eine mögliche Fortsetzung entscheiden. Was bedeutet das für Sie?
Ich pendele täglich zwischen Erfurt und Eisenach, um an den Trainingseinheiten teilzunehmen. Interessant auch für mich, zu was ich handballerisch noch in der Lage bin. Gibt es ein richtiges Comeback oder konzentriere ich mich vollends auf mein Studium? Das sehen die Vereinsverantwortlichen sicher genauso.
Sie trainieren seit der Vorwoche wieder beim ThSV Eisenach?
Ich wurde sehr gut aufgenommen, spüre richtig Spaß am Handball. Gegenüber der Zeit von 2009 bis 2013 hat sich vieles verändert. Viele einstige Vorbilder, wie Tomas Sklenak, sind weg. Der ThSV Eisenach hat eine viel jüngere Mannschaft. Das liegt sicherlich auch daran, dass mit Sead Hasanefendic ein Trainer das Sagen hat, der auch auf jüngere Spieler setzt.
Th. Levknecht
Quelle: PM ThSV Eisenach
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