Die Ausrufezeichen des Jannik Hofmann

11.10.2021 14:22

Kann es trotz einer Niederlage auch Sieger beim Verlierer geben? Es kann! Jannik Hofmann ist solch ein moralischer Sieger. Beim 23:24 (9:12)-Pokal-Aus gegen GWD Minden trumpft der Linksaußen der Eulen ganz groß aus, wirft sechs Tore und beweist, dass er nach eineinhalb Jahren Verletzungspause wieder da ist. Der 26-Jährige setzte viele Ausrufezeichen mit seinem selbstbewussten Auftreten, klasse Abschlüssen und Führungsqualitäten.

An Lichtlein verzweifelt

35 Sekunden vor Schluss des Pokal-Krimis konnte Hofmann zum Helden des Abends werden. Mit seinem sechsten Treffer hatte er auf 21:22 verkürzt. Dann der Siebenmeter. Die nominellen Siebenmeterspezialisten der Eulen saßen draußen: Hendrik Wagner volle 30 Minuten nach der Pause, Max Neuhaus das ganze Spiel, Pascal Durak fehlte verletzt. Und Hofmann war „on fire“. „Ich kam zur Bank, als es den Siebenmeter gab. Bührer und Remmlinger sagten: Geh‘ rein und hau’ ihn rein. Ich war sicher …“ Konnte an solch einem Sahnetag was schief gehen? Es konnte. Carsten Lichtleins 16. Parade war (mindestens) eine zu viel. Der Ex-Nationaltorhüter meisterte „Hoffes“ Siebenmeter.

Lob vom Magier

Eine wunderbare Aufnahme aus der Schatzkammer von Eulen-Fotograf Harry Reis bildet einen Dialog zwischen Lichtlein und Hofmann vielsagend ab. Der Linksaußen erzählt: „Er hat mich für mein Spiel gelobt. Ich hab‘ gesagt: Scheiße! Ich hab‘ den Siebenmeter richtig schlecht geworfen, weder hoch noch flach. Der hebt mit all seiner Routine sein Bein – und hält …“ Hofmann spricht mit Hochachtung von einer Ausnahmefigur. Am 4. November wird Lichtlein 41 Jahre alt, 2007 wurde er mit der deutschen Nationalmannschaft Weltmeister.

Lob für Enes Keskic

Woher kam das Selbstbewusstsein Hofmanns nach der langen Zwangspause, dem wenig glücklichen Start, nicht viel Spielzeit, in Aue gar 60 Minuten in der Warteschleife? „Die Gewissheit hatte ich, nachdem ich mir in der Vorbereitung das nötige Selbstbewusstsein geholt hatte. Dann hatte ich den unglücklichen Start gegen Hüttenberg, ,Enno‘ hat es dann auch gut gemacht“, reflektiert Hofmann die ersten Wochen der Saison und findet anerkennende Worte für Enes Keskic (21), seinem Pendant auf Linksaußen.

Am Freitag zu Gast in Essen

 

Als Wendepunkt will Hofmann das Pokalspiel gegen den Bundesligisten (noch) nicht werten. Schließlich wurde verloren. Und vor Selbstzufriedenheit
warnt auch der Coach. „Wir haben lange genug darüber gesprochen, um einen Wendepunkt zu erreichen. Wir haben gegen Minden zwar verloren, aber wir haben die Dinge, die wir uns vorgenommen haben, geschafft: Wir hatten einen guten Rückzug, die Abwehr ist unter 26 Gegentoren geblieben, wir hatten gute Torhüter und wir haben das Spiel über die Außen vertieft. Wir haben jetzt eine Woche Zeit, um uns konzentriert auf Essen vorzubereiten“, betont der Mann, der 2018 vom TV Hüttenberg zu den Eulen gekommen ist, das Trikot mit der Nummer 22 trägt. Tusem ist wie der VfL Gummersbach und der VfL Eintracht Hagen mit 8:0 Punkten in die Saison gestartet, ist Zweitliga-Dritter. Die Eulen belegen derzeit mit 2:6 Zählern Rang 14 im 20 Mannschaften starken Feld. „Essen hat ein Jahr Bundesliga gespielt, die kennen die Zweite Liga, die wissen, welcher Ball da gespielt wird. Die Mannschaft ist zusammengeblieben, eingespielt. Es interessiert heute keinen mehr, dass wir vier Jahre in der Bundesliga waren“, sagt Hofmann mit Blick auf die Dienstreise am nächsten Freitag nach Essen. Ein heißes Revier!

Praxissemester in der Grundschule

Handball ist Jannik Hofmanns große Passion. Er liebt das Spiel, er liebt den Mannschaftssport. Das „Jetzt Wir“-Leitmotiv passt gerade auch für ihn! Hofmann ist ein Teamplayer, eine Integrationsfigur, ein Spaßvogel, dem es aber nie am nötigen Ernst mangelt. Professionalität ist ein Markenzeichen des Linksaußen, der ein gutes Miteinander mit dem jungen Kollegen Keskic pflegt. Die Weichen für die Zeit nach der Karriere sind gestellt: Jannik Hofmann will Lehrer werden, derzeit absolviert er sein Praxissemester in einer Grundschule.

 

Quelle: PM Eulen Ludwigshafen

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