Die Fans stehen zur Mannschaft!

08.12.2017 14:05
Riesiger Fanblock beim Auswärtsspiel in Dresden (Foto: sportfotoseisenach)
Offene Worte von Coach Jauernik/ Querelen auf der Führungsebene Dass es in den eigenen Reihen und im Umfeld eines Teams rumort, das einen Tabellenplatz im oberen Tabellen-Drittel als Saison-Zielstellung benennt, in der Etat-Tabelle auch im oberen Tabellendrittel rangiert, nach 16 Spieltagen mit gerade einmal 6 Pluszählern sich im Abstiegsstrudel befindet, ist nahezu logisch. Das erlebt gerade der ThSV Eisenach. Dass der allseits unterstützte Weg mit jungen deutschen Spielern und einem jungen Trainer aus den eigenen Reihen nicht ohne Höhen und Tiefen verlaufen würde, war im Vorfeld klar. Das Stammpersonal weist allerdings einen Altersschnitt von 27 Jahren auf. Also keine heurigen Hasen. Das Anspruchsdenken unter der Wartburg ist zudem stets hoch. Ambitionen erzeugen Ungeduld! Tradition ist wertvoll, bringt aktuell aber keine Punkte Die einstige Heimfestung, die Werner-Aßmann-Halle, wurde zum Selbstbedienungsladen. Sieben Heimniederlagen in acht Heimspielen! Vor noch nicht langer Zeit hatten alle Mannschaften der 2. und 1. Liga gehörigen Respekt, ja Dampf, vor dem besonderen Fluidum. Aktuell reisen alle gern in die Wartburgstadt. Mit einem Schnitt von knapp über 1.500 Heimzuschauern rangiert der ThSV Eisenach in der Zuschauer-Tabelle auch nur in der zweiten Hälfte. Die, die kommen, unterstützen ihr Team lautstark. Viele kommen schon seit Zeiten von Motor Eisenach. „Einmal Motor, immer Motor“, unterstreicht ein Fan, der stolz einen blau-weißen Schal der BSG Motor Eisenach schwenkt. Frank Hartung, Ende 50, der rührige Chef des Fanprojektes, schwelgt auch in alten Zeiten. Ja, ja, die Motor-Zeiten! Auch da war nicht alles rosig, als die Osmann, Nositschka, Sinke, Dubiel, Henkel, Beck & Co unter Leitung von Trainer Hans-Joachim Ursinus in der ersten Liga der DDR als eine der BSG (Betriebssportgemeinschaft)-Mannschaften am Ball waren. Doch ihre „Nachfolger“ in der Saison 2017/2018 legten den schlechtesten Saisonstart seit nahezu 40 Jahren hin. Und trotzdem stehen die wahren Anhänger zur Mannschaft, reisen selbst in großer Zahl zu den Auswärtsspielen. (Echte Fans halten auch in schweren Stunden zur Mannschaft.) „Mit dieser Unterstützung für eine so erfolglose Heimmannschaft habe ich nicht gerechnet“, bekannte jüngst Trainer-Haudegen Uwe Jungandreas. Dessen Team, der Dessau-Roßlauer HV, nahm in der Neuauflage eines alten Derbys freilich auch beide Zähler mit. Nach eigener 24:20-Führung eingangs der Schlussviertelstunde schlichen die Hausherren mit einer 28:31-Niederlage vom Parkett. Kaum Unmutsbekundungen von den Rängen. Schockstarre war angesagt. Ratschläge und Wortmeldungen verschiedenster Art In den sozialen Medien hagelt es von Kommentaren, freundlich oder weniger freundlich gemeinten Ratschlägen. Die Spanne der Vorschläge reicht von „Straftraining“ bis „Ihr müsst mal miteinander einen Saufen gehen“. Die ThSV-Marketing GmbH ging mit einer Erklärung in die Öffentlichkeit, auch um einigen „gut Informierten“ den Wind aus den Segeln zu nehmen: „Unsere Mannschaft und unser Trainerteam Christoph Jauernik/Arne Kühr genießen trotz der sehr angespannten sportlichen Situation unser Vertrauen. Wir sind uns sicher, mit ihnen aus dem sportlichen Tal herauszukommen. Die ThSV-Marketing GmbH ist nicht aus Rosen gebettet. Den finanziellen Verpflichtungen kommen wir nach“. Manager Karsten Wöhler meldete sich am Donnerstagabend mit einem langen Beitrag in Facebook zu Wort. Personelle Änderungen auf der Führungsebene stehen an Ganz bitter stößt in Handball-Eisenach auf, dass die sportliche Talfahrt von persönlichen Zerwürfnissen in der Führungsebene (Gesellschafter, Vorstand) begleitet wird. Da ist gar von Ultimaten die Rede. Zum turnusmäßigen Sponsoren-Stammtisch wurden die Differenzen öffentlich. Personelle Veränderungen kündigen sich an. Die ohnehin getrübte Stimmung während des Sponsorenstammtisches in einem wunderschönen Ambiente oberhalb Eisenachs, im Hotel „Berghof“ neben dem Burschenschaftsdenkmal, erfuhr eine zusätzliche dunkle Facette. Wohltuend an diesem Abend, die klaren offenen Worte von Trainer Christoph Jauernik. Letztendlich zählen nur Punkte Der Eisenacher Trainer versuchte sich nicht in „Herumeierei“. „Wir haben zu viele Spiele verloren, rangieren am Tabellenende“, erklärte er eingangs. Der Tabellenstand sei die Grundlage für die vielen Wortmeldungen, „von Fans, die hoffen und Leuten, die uns nicht mögen“. Der 33-jährige A-Lizenz-Inhaber drückte sich auch nicht vor der Verantwortung. „Mir ist klar, welche Verantwortung in zentraler Position ich trage. Eine große oder auch eine sehr große.“ Jede Entscheidung sei begründet durch die Einschätzung der Lage. Viele externe Hilfe werde hinzugezogen, von Experten aus verschiedenen Bereichen. „Viele Tipps fließen ein“, so Christoph Jauernik. Das „Vollpflastern von Ratschlägen“ bringe jedoch nichts. Jeder im Team, Spieler und Trainer, würden sich täglich hinterfragen. Er selbst analysiere ein Spiel vier Mal. Christoph Jauernik, Lehrer für Mathematik und Sport am Martin-Luther-Gymnasium in Eisenach, weiß natürlich, die Wahrheit liegt auf dem Parkett. Treuebekundungen für Trainer sind, egal in welchen Sportarten, schnell verflogen. Da zählt die einfache Mathematik, in der Zahl von Punkten. Und da muss der ThSV Eisenach bis zum Kalenderjahr-Ende in den zweistelligen Bereich! Th. Levknecht Quelle: PM ThSV Eisenach

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