„Emotional sehr wertvoll“ - Mait Patrail rettet den RECKEN einen Punkt

08.12.2017 9:50
Die TSV Hannover-Burgdorf hat in sprichwörtlich allerletzter Sekunde noch einen Punkt aus Minden entführt. Mait Patrail war der gefeierte Akteur aus RECKEN-Sicht, der den 29:29 Endstand per Direktfreiwurf markierte. „Ich habe so ein Tor schon mal für Lemgo gegen Grosswallstadt erzielt. Da war eine Lücke und zum Glück ist der Ball durchgegangen“, sagte Patrail nachdem sein letzter Wurf unhaltbar im rechten Giebel des Mindener Tors eingeschlagen war. Mit 24:8 Punkten rangieren DIE RECKEN einen Spieltag vor Ende der Hinrunde auf dem vierten Tabellenplatz. DIE RECKEN kamen in Minden ganz schwer aus den Startlöchern. Vor allem im Angriff produzierten die Niedersachsen zu Beginn ungewöhnlich viele technische Fehler, die es GWD Minden ermöglichte, zu einfachen Toren aus dem Schnellangriff zu kommen. Erschwerend hinzu kam, dass die RECKEN-Angreifer im Abschluss zu häufig an Mindens Torhüter Espen Christensen scheiterten. Die Folge war ein schneller 8:1 Rückstand, den die Niedersachsen erstmal verdauen mussten. „Wir waren zu statisch und haben ungewöhnlich viele Fehler gemacht“, merkte Geschäftsführer Benjamin Chatton an. „Wir hatten den Schwerpunkt, die Startphase unbedingt positiv zu gestalten. Dies ist uns überragend gelungen“, freute sich Mindens Trainer Frank Carstens über den starken Beginn seines Teams. Carlos Ortega war früh gezwungen, seine beiden Auszeiten in der ersten Spielhälfte zu ziehen. Fortan versuchte der RECKEN-Trainer, im Angriff die Option des siebten Feldspielers zu nutzen. Diese Maßnahme brachte etwas Besserung in die RECKEN-Offensive, denn die Niedersachsen schafften es jetzt besser, den freien Mann zu finden. Kapitän Kai Häfner und ein Treffer von Casper Mortensen und Evgeni Pevnov brachten DIE RECKEN auf 8:4 heran. Zudem bekam die Defensive in dieser Phase, angeführt von einigen Paraden von Torhüter Martin Ziemer, ebenfalls deutlich mehr Zugriff. Allerdings offenbarten die Niedersachsen weiterhin zu viele Schwächen im Abschluss. Ein ausgelassener Siebenmeter von Mortensen sowie weitere Großchancen wussten DIE RECKEN nicht am schier unüberwindbaren Espen Christensen vorbeizubringen. Somit gelang es Minden, erstmal wieder auf 11:4 (22.) davonziehen. In den letzten Minuten der ersten Hälfte steigerten sich DIE RECKEN nochmal und hatten sogar die Gelegenheit, mit nur drei Treffern Rückstand in die Pause zu gehen. Doch im letzten Angriff suchten die Niedersachsen zu früh den Abschluss so dass Mindens Torhüter Christensen zum 14:9 Halbzeitstand ins verwaiste RECKEN-Tor traf. „GWD war über weite Strecken des Spiels deutlich besser als wir. Das müssen wir schon ansprechen“, sah Carlos Ortega sein Team im Hintertreffen. Die zweite Spielhälfte brachte aus RECKEN-Sicht zunächst keine Besserung. Wieder scheiterten die Niedersachsen freistehend an Christensen und in der Abwehr ließen DIE RECKEN Mindens Christoffer Rambo viel zu viel Platz, so dass Minden schnell wieder mit sieben Toren in Front war. Aber diesmal brauchten DIE RECKEN nicht so lange, um ins Spiel zu finden. Carlos Ortega ließ weiterhin konsequent mit dem siebten Feldspieler angreifen und die Niedersachsen holten den Rückstand Tor um Tor auf. Beim 21:18 (44.) keimte allmählich sogar ein zartes Pflänzchen Hoffnung bei den zahlreichen und lautstarken mitgereisten RECKEN-Fans auf. Mindens Trainer Frank Carstens reagierte mit einer Auszeit und versuchte den Schwung der RECKEN zu unterbinden. Diese Maßnahme zahlte sich aus, denn Minden brachte beim 24:19 (46.) wieder fünf Tore Differenz zwischen beide Mannschaften. Ortega reagierte umgehend und legte seine letzte grüne Karte auf den Kampfrichtertisch. Obwohl Mortensen im nächsten Angriff den zweiten Siebenmeter (diesmal scheiterte er an Kim Sonne) verwarf, kamen DIE RECKEN durch Mortensen und zwei Tore von Morten Olsen auf 24:22 (50.) heran. Jetzt war es Carstens, der seine letzte Auszeit nahm, doch zunächst gelang es den RECKEN durch ein Abprallertor von Mortensen auf 24:23 (50.) zu verkürzen. „In der zweiten Halbzeit sind wir besser ins Laufen gekommen und konnten auch einfache Tore aus dem Tempogegenstoß erzielen“, analysierte Ortega. Zu mehr kam es aber erstmal nicht, denn Minden schoss sich durch zwei Tore von Sören Südmeier und einem weiteren Treffer von Magnus Gullerud wieder auf 27:23 (53.) davon. DIE RECKEN bäumten sich aber ein letztes Mal auf und stemmten sich gegen die drohende Niederlage. Kastening und Mortensen verkürzten zum 27:25 – Michalczik stellte nach Ballverlust von Olsen wieder auf 28:25 (55.). DIE RECKEN packten in dieser Phase hinten aber beherzt zu und zwangen die Ostwestfalen zu Fehlern, so dass das Spiel immer noch nicht entschieden war. Nach einem RECKEN-Zwischensprint markierte Mortensen mit seinem neunten Treffer urplötzlich den 28:28 (59.) Ausgleich – das erste Unentschieden seit dem Anpfiff. Minden schaffte es, Rambo zum 29:28 freizuspielen und den RECKEN blieb im letzten Angriff die Chance, noch ein Unentschieden mit auf den Heimweg zu nehmen. Die Niedersachsen kamen aber nicht mehr zum Abschluss. Ein letztes Anspiel an Ilija Brozovic konnte Minden auf Kosten eines Freiwurfs unterbinden und fast alle der 2.693 Zuschauer rechneten fest mit einem Heimsieg. Dann kam Mait Patrail und stellte mit dem erfolgreichen Direktfreiwurf den Spielverlauf auf den Kopf. „Der Punkt ist glücklich, aber emotional sehr wertvoll. Die Siegermentalität, die einige Spieler gezeigt haben, hat sich am Ende auf die gesamte Mannschaft übertragen“, erklärte Geschäftsführer Chatton. Statistik: GWD Minden vs. DIE RECKEN 29:29 (14:9) GWD Minden: Christensen (1), Sonne; Mansson (1), Rambo (9), Korte, Südmeier (2), Pusica, Gullerud (2), Michalczik (6), Kister, Svitlica (4/1), Staar, Doder (2), Cederholm, Bilbija, Zvizej (2). DIE RECKEN: Ziemer, Semisch; Johannsen (1), Mortensen (9/1), Patrail (5), Thiele, Pevnov (1), Lehnhoff, Häfner (5), Böhm (1), Kárason, Olsen (2), Brozovic (3), Diebel, Kalafut, Christophersen, Kastening (2). Siebenmeter: 2/1 – 3/1 Strafminuten: 4-4 Schiedsrichter: Kilp / Maier Zuschauer: 2.693 Quelle: PM TSV Hannover-Burgdorf

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