Der Freitags-Krimi bot Hochspannung bis in die letzte Sekunde – da gab Finn Leun, der insgesamt ein gutes Spiel machte, die Chance zum Ausgleich aus der Hand. Ihr Auftaktspiel in die Saison 2024/25 haben die Eulen Ludwigshafen in heimischer Halle gegen GWD Minden 27:28 (13:13) vor 1362 Zuschauern verloren. Den Siegtreffer für GWD erzielte Philipp Vorlicek 14 Sekunden vor Spielende. „Einzig und allein die technischen Fehler waren spielentscheidend“, bilanzierte der mit viel Beifall begrüßte „Heimkehrer“ Freddy Stüber nach der letztlich ebenso unglücklichen wie unnötigen Heimniederlage. Am Mittwoch (19.30 Uhr) geht’s für die Eulen schon wieder weiter – dann kommt mit dem HC Elbflorenz 2006 ein Titelanwärter in die Friedrich-Ebert-Halle.
Nach 103 Sekunden im Spiel gegen Minden gelang ausgerechnet dem nach vier Jahren zu den Eulen zurückgekehrten Stüber, die neue, alte Wucht am Kreis, das erste Saisontor. Malte Semisch hatte einen Wurf Alexander Falks abgewehrt, Stüber staubte clever und hellwach ab – 1:0. „Es hat Spaß gemacht, ich hatte Gänsehaut. Ich wusste, ich bin wieder Zuhause“, schwärmte der Kreisläufer. „Stübi“ – das ist Mentalität, das ist Emotion pur! Die unnötige Niederlage aber schmerzte natürlich. Stüber, der eine gute Quote im Angriff hatte, 3 von 4 machte: „Ich kann mich gar nicht richtig ärgern, weil wir ein gutes Spiel gemacht haben.“
Nach der 3:1-Führung leisteten sich die Eulen schnell zu viele leichte technische Fehler, gerieten mit 3:5 in Rückstand, obwohl Torhüter Mats Grupe gleich gut im Spiel war. Das war aber zunächst auch auf der Gegenseite der als mit der beste Torhüter der Liga geltende Malte Semisch, der dem sonstigen Quotenjäger Alexander Falk den Zahn zog. Falk (1 von 4) fand in dem 2,08 Meter-Hünen seinen Meister. Herausragend auf der anderen Seite wie Mats Grupe einen Tempogegenstoß seines Ex-Kollegen Tom Bergner entschärfte, der ein gutes Spiel an alter Wirkungsstätte lieferte (4 von 6). Klasse wie Grupe einen Siebenmeter von Florian Kranzmann in der 5. Minute meisterte. Nur Pause stand’s 13:13.
Es blieb auch in der 2. Halbzeit ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Großartig wie Mihailo Ilic, das aufstrebende Eigengewächs, um jeden Ball kämpfte. Mit totaler Leidenschaft erbeutete er mit zwei Hechtrollen zwei Bälle, bewies sich im Innenblock hochkonzentriert mit großartiger Mentalität. „Ich liebe diesen Jungen“, schwärmte Freddy Stüber nach 60 dramatischen Minuten. Das Spiel stand immer wieder auf der Kippe – mal nach dieser, mal nach der anderen Seite. Nach 41 Minuten führte der ambitionierte Gast 19:16 durch Alexander Weck. Aber die Eulen kamen zurück. Finn Leun – 17:19. Tim Schaller – 18:19 durch Siebenmeter. Kian Schwarzer (3 von 3) - 19:19. Mex Raguse – 20:19. Dann trifft Magnus Grupe, den alle Handball-Welt nur Mauni nennt – 21:19 nach 47 Minuten. Dann die Großtat seines Bruders Mats Grupe, als er einen Kempa von Max Staar meistert. Extraklasse! Mit einem 4:0-Lauf brachte sich der Gast wieder in Front: 23:21! Die Antworten lieferten Theo Straub, Mex Raguse und wieder der junge Straub (3 von 3): 24:23. Der Gast aber hatte Lösungen: Ausgleich durch Spielmacher Ian Weber (55.). Im Gegenzug trifft Finn Leun die Latte, gedankenschnell ist Stüber da – 25:24. Es blieb spannend. Dem erneuten Ausgleich durch Kreuzmann ließ Straub nach perfektem Rückhandpass von Leun das 26:25 folgen. Nach Foul an Mex Raguse war der Iceman wieder gefordert: Tim Schaller ging zum Siebenmeterstrich – 27:26. Sechs Siebenmeter - alle verwandelte der Linksaußen. 58 Sekunden vor Schluss der erneute Ausgleich durch Weber. Dann ist die Hand oben – den letzten Wurf muss sich Mex Raguse nehmen – Grabitz hält. Vorlicek trifft auf der Gegenseite zum 28:27. Noch 14 Sekunden – die letzte Chance versucht Finn Leun zu nutzen, aber er scheitert. „Ich mache Finn keinen Vorwurf. Er wird daran wachsen. Auf der kämpferisch guten Leistung können wir aufbauen“, sagte Eulen-Coach Johannes Wohlrab nach dem Krimi. Er weiß, die Vielzahl technischer Fehler muss seine Mannschaft schleunigst reduzieren, um solche Spiele nicht zu verlieren.
„Sehr glücklich“ fühlte sich GWD-Coach Aaron Ziercke nach dem Last-Minute-Auswärtssieg. „Mats Grupe hat ein überragendes Spiel gemacht, der letzte Ball kullert dann irgendwie rein“, sagte der Mindener Trainer. „Kompliment an die Zuschauer, die die Mannschaft hervorragend unterstützt haben“, sagte Eulen-Coach Wohlrab: „Ich habe der Mannschaft ein Kompliment für ihre kämpferische Leistung gemacht.“ „Das Ergebnis tut weh und ist total ärgerlich“, bekannte Mats Grupe nach einem Spiel, das er mit seinen 12 Paraden wie Mex Raguse prägte. Er machte 7 von 11.
Zu Gast beim Spiel auf Einladung von Lotto Rheinland-Pfalz und der Eulen waren 15 Mitstreiter des Kinderschutzbundes Ludwigshafen. Begleitet wurden die Gäste von zwei Handball-Weltmeistern von 2007: Henning Fritz und Christian Zeitz. Erstmals bei einem Eulen-Spiel dabei war Dörte Schall, die neue rheinland-pfälzische Ministerin für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung. „Die Stimmung ist super. Das hätte ich so gar nicht erwartet“, sagte Dörte Schall bei ihrem Heimspiel. Die Ministerin ist in Ludwigshafen geboren und aufgewachsen. Ihre Eltern, ihre Schwester, ihre Nichten leben hier, sie hat noch immer Kontakt mit alten Freunden und hatte eine mit den Eulen fiebernde handballspielende Nichte an ihrer Seite.
Quelle: PM Eulen Ludwigshafen
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