Beim TVB funktioniert alles, bei Konstanz wenig
Der Spielmacher wurde von der Stuttgarter Erstliga-Reserve über das ganze Spiel an die kurze Leine genommen und sehr früh attackiert. Es zeichnete sich rasch ab, dass bei den Württembergern alles funktioniert, während die Gäste vom Bodensee erneut mit sich, ihrer Chancenverwertung und der fehlenden Dichte in der Abwehr zu kämpfen hatten. „Der TVB hat besser gespielt, wir hingegen haben bei weitem nicht alles abgerufen“, ärgerte sich Vitor Baricelli. „Bei uns hat in der ersten Halbzeit nichts geklappt, bei Bittenfeld alles.“ Ob schwierige Würfe aus der Distanz in den Winkel, die zweite Chance per Abpraller oder aber auch der bärenstarke bundesligaerfahrene Keeper Nick Lehmann, der richtig heiß lief: Das Momentum sprach in allen Belangen für den TVB. Genauso wie der Wille und die Bereitschaft, sich in jeden Zweikampf zu werfen. Der verdiente Lohn: Eine 18:13-Führung nach 30 Minuten.
Abwehrumstellung bringt Aufholjagd
Nach dem Pausentee meldete sich auch die HSG Konstanz langsam an. Weil Torwart Konstantin nach leichten Ballerverlusten die Fehler seiner Vordermänner mit sehenswerten Paraden freier Gegenstöße ausbügelte und wieder einmal den Input für eine Aufholjagd lieferte. „Wir haben in der zweiten Halbzeit besser gespielt und hatten die Möglichketen, das Spiel zu drehen“, so Baricelli. Nach dem 20:14 durch die Blauweißen robbte sich die HSG langsam heran. Neben dem agilen Jan Stotten zeigte sich mit Sven Iberl ein werteres Talent aus der U21 als Schlüsselelement, um die TVB-Defensive mit hohem Tempo und guten Eins-gegen-Eins-Situationen auseinander zu spielen. In der Defensive half die Umstellung von Baricelli auf eine offensive Deckungsvariante mit einigen Ballgewinnen – und schon schnupperte Konstanz beim 22:19 wieder an der möglichen Wende. Noch mehr, als der schöne Treffer von Iberl zugleich mit einer Zeitstrafe für Alexander Bischoff einher ging.
Sahnetag des TVB
Doch was sich die HSG im Überzahlspiel an leichten Pass- und Fangfehlern leistete, einen Wurf auf das leere Tor verfehlte und nochmals zweifach freie Abschlüsse am wieder besetzten Tor vorbei setzte, trieb Trainerteam und die abermals zahlreich mitgereisten Fans zur Verzweiflung. Trotzdem ließ Iberl nach einer Dreiviertelstunde weiter die Hoffnung auf ein Happy End am Leben und verkürzte auf 24:22. Maxim Pliuto machte das Match schließlich richtig heiß und verkürzte auf nur noch 25:26. Zu spielen waren hier noch rund zwölf Minuten. Doch es folgte ein im Aus gefangener Ball, ein Pfostentreffer, ein Abpraller, der beim TVB landete und im zweiten Versuch mit einem gefühlvollen Heber am Sahntetag des TVB im Konstanzer Netz landete.
Zu viele leichte Fehler
Das Rückzugsverhalten und die Bereitschaft bei den Hausherren waren vorbildlich. Auf der Gegenseite bremste sich beim Stand von 30:28 und der möglichen Chance zum Gegenstoß die HSG erneut mit einem Fangfehler in der eigenen Spielhälfte aus und verlor den Ballbesitz, ehe ein weiterer Wurf weit über das Tor der Gastgeber flog. Zwei Paraden von Poltrum ließen die HSG noch einmal von 32:28 auf 33:31 verkürzen. Dann war Schluss. Der TVB Stuttgart bejubelte den so nicht erwarteten Erfolg wie eine Meisterschaft, die HSG Konstanz wird viele Fragen aufzuarbeiten haben. Baricelli: „Das ist nicht unser Anspruch. Das darf so nicht passieren. Der TVB hat kaum Fehler gemacht, wir viel zu viele.“
Nächstes Heimspiel am Samstag gegen den Tabellenführer
Am Samstag um 20 Uhr ist der aktuelle Tabellenführer SG Pforzheim/Eutingen zu Gast in der Schänzle-Hölle, der mit 11:5 Punkten das Feld anführt. Die HSG könnte, vorausgesetzt sie gewinnt beide Nachholspiele, auf dieselbe Anzahl an Punkten kommen. Dies verdeutlicht, wie eng das Tableau in der 3. Liga Süd aktuell beieinander liegt.
HSG Konstanz: Noah Frensel, Konstantin Poltrum (beide Tor); Michel Stotz (1), Sven Iberl (3), Lars Michelberger (3), Felix Spross (4), Christos Erifopoulos (8/2), Luca Schwormstede, Jo Knipp, Maxim Pliuto (4), Jan Stotten (4), Nikita Pliuto, Jonas Hadlich (1), Sören Fuhrmann, Lukas Dietrich (3), Veit Schlafmann.
Zuschauer: 325
Quelle: PM HSG Konstanz