Hammer-Finale zum Sieg

07.10.2018 14:26
Josip Grbavac setzt Peter Walz geschickt ein. (Foto: HGS/Rapp)
HG Saarlouis schlägt Vorjahres-Meister SV Kornwestheim 35:32 (15:17) – Dritter Heimsieg in Folge

Saarlouis. Wieder fast 900 Fans sorgten am Samstagabend für eine unglaublich gute Atmosphäre in der Stadtgartenhalle und erlebten eine emotionale Achterbahnfahrt, die mit einem Hammer-Finale zum 3. Heimsieg in Serie führte: Die HG Saarlouis schlägt den Vorjahresmeister SV Salamander Kornwestheim verdient 35:32 (15:17).

Man könnte zu dieser Partie einige Geschichten erzählen, wie etwa die vom Glücksbringer Daniel „Fonny“ Fontaine, der – selbst verletzt – seinen alten Kumpels vor Ort die Daumen drückte. Oder die vom unermüdlichen Trommler-Duo aus Kornwestheim, die ihre Jungs gegen die Übermacht der HGS-Trommler bis zum Ende unterstützten. Auch die Geschichte vom richtigen Comeback des Pascal Noll nach langer Verletzung wäre ebenso erzählenswert, wie die Story über die „Vier-Minuten-Zeitstrafe“ gegen HGS-Urgestein Darius Jonczyk, der sich zu Recht über Entscheidungen der Unparteiischen aufregte – wie übrigens auch die ganze Halle. Aber die Geschichte des Spiels ist allein schon spannend genug.

Kornwestheim kommt besser in die Partie, führt nach sieben Minuten schon 1:4 als geballte „Walz-Power“ die erste 180-Grad-Wende bringt. Kapitän Peter Walz sorgt mit einem Doppelschlag für den 3:4-Anschluss und sein Bruder „Willy“ zum 4:4-Ausgleich (10.) trifft. Jetzt sind die Saarländer im Spiel. Toms Lielais und Josip Grbavac legen nach und auf der Anzeigetafel leuchtet nach 12 Minuten eine 6:4-Führung. Eine Zeiger-Umdrehung später hält Pat Schulz den Siebenmeter von Peter Jungswirth und sein gutes Gegenüber Pascal Welz trifft ins leere HGS-Tor zum 6:5-Anschluss. Doch Saarlouis behält die Kontrolle, baut den Vorsprung bis zur 20. Minute durch Treffer der Rückraum-Achse Abadie, Hartz und Grabavac auf 10:7 aus.

Alexander Schurr, der Trainer des SV, unterbricht den Lauf der Gastgeber mit seiner ersten Auszeit und hat damit Erfolg. Als Kornwestheims Christian Wahl mit seinem Siebenmeter an Pat Schulz erst scheitert, im Nachwurf dann aber zum 11:11 (23.) trifft und wenig später Nico Hiller seine Farben wieder in Front bringt (11:12, 25.), nimmt Philipp Kessler seine erste Auszeit. Zwei Minuten danach ist das Bild wieder umgekehrt. Peter Walz und Pascal Noll – mit seinem ersten Treffer der neuen Saison – sorgen für die erneute Saarlouiser Führung (14:13). Doch die Stimmungskurve in der Hallee geht genauso schnell wider runter, wie sie gerade erst hochgekocht war. In den letzten 3 Minuten der ersten Spielhälfte bestimmen die Gäste, wo es lang geht, gehen mit einer 15:17 in die Pause.

Die 2. Spielhälfte beginnt mit einem Siebenmetertreffer von Christian Wahl zum 15:18. Saarlouis ist aber nicht geschockt. Ein Dreierpack (Max Hartz, Dominik Rifel und „Willy“ Walz) folgt und es ist wieder ausgeglichen (18:18, 34.). Aber der amtierende Drittliga-Meister bleibt am Drücker, lässt eine Wende einfach nicht zu und führt auch nach 45 Minuten 24:27, nutzen dabei Überzahl-Situationen und Fehler der HGS.

Aus Sicht der HGS sind es dann 2 Signale, die einen furiosen Endspurt einleiten sollten. Peter Walz scheitert mit einem Siebenmeter erst einmal an Pascal Wetz, kann aber im Nachwurf akrobatisch den 29:30-Anschluss-Treffer markieren. Alexander Schurr spürt offenkundig, dass die Gastgeber sich für den Endspurt einiges vorgenommen haben und nimmt die Auszeit. Auf Seiten der HGS wechselt nun Trainer Philipp Kessler in die Rolle des Abwehrspielers Kessler. Kurz darauf zeigt Maximilian Hartz, wie wertvoll er ist, übernimmt Verantwortung und zimmert das Leder zum 30:30-Ausgleich in die Maschen. Das furiose Finale der Partie hat begonnen. Ernut in Unterzahl sorgt Lielais für den 31:31-Ausgleich, nachdem Axel Steffens Kornwestheim noch einmal in Führung gebracht hatte. Auf den Rängen wechseln sich Freude und Leid jetzt in immer kürzeren Abständen ab. Mehrfach hat Saarlouis die Chance in Führung zu gehen, aberdas Ding will einfach nicht rein.

Die 55. Minute: Pat Schulz pariert, Noll wird auf die Reise geschickt und macht endlich die Saarlouiser Führung (32:31). Die Halle kocht, als ein erneuter Siebenmeterpfiff die Euphorie jäh ausbremst. Christian Wahl tritt an und scheitert an Pat Schulz. Jetzt steht die Halle wieder, feuert die Jungs lautstark an und Max Hartz fasst sich wieder ein Herz und netzt ein zum 33:31. Als dann bei offener Manndeckung Toms Lielais sich durchtankt und zum 34:31 einnetzt, ist das Ding entschieden, auch wenn noch 2 Tore fallen.

„Ich bin sehr, sehr stolz auf alle Jungs, die heute auf der Platte gestanden haben. Wir haben einen überragenden Fight gezeigt.“ bilanziert Philipp Kessler anschließend und ist sich mit seinem Kollegen Alexander Schurr einig, der nach der Partie sagte: „Saarlouis hat verdient gewonnen in einem knappen Spiel, das am Ende in beide Richtungen hätte gehen können.“

Statistik HGS: Schulz (13 Paraden/3xSiebenmeter), Jonczyk (4 Minuten Zeitstrafe), Kreis, Leist 2, Kessler, Petr Walz 8, Hartz 7, Lielais 4, Rifel 1, Grbavac 3, Thierry, Engel, Abadie 2, Noll 5, Lars Walz 4.

Siebenmeter. HGS 0/3, SV 2/5

Zeitstrafen in Minuten: HGS 12 (Walz 3×2 und rot nach 56.50 Min.), SV 4

Schiedsrichter: Oliver und Philipp Frankholz

Zuschauer: 875

Quelle: PM HG Saarlouis

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