Seit 18. Juli ist Jörg Lützelberger Head Coach der HSG Konstanz. Der 36-Jährige EHF-Mastercoach und Sportwissenschaftler war als Kreisläufer fast 300 Mal in der 1. Bundesliga unter anderem für die Traditionsvereine TV Großwallstadt, VfL Gummersbach, TBV Lemgo und TuSEM Essen aktiv und dreimal Europapokalsieger. Der ehemalige Jugend- und Junioren-Nationalspieler arbeitete anschließend als Co-Trainer beim VfL Gummersbach, Trainer der Drittligamannschaft sowie Leiter dessen Nachwuchsakademie und zuletzt für den österreichischen Erstligisten Bregenz Handball.
Im Interview mit Andreas Joas spricht der aus Suhl stammende Handball-Taktikexperte von Sky und der Handball-Bundesliga vor dem Saisonstart am 4. September um 19.30 Uhr in Ulm über die Nähe zu den Fans, eine gelungene Saisonvorbereitung, Ruhm und Ehre und das beste Gefühl auf dem Spielfeld sowie „tödlichen Alltag“.
Jörg, der letzte Test gegen Fürstenfeldbruck lieferte noch einmal sehr positive Eindrücke. Was nimmst Du aus dem Vorbereitungsabschluss mit?
Das war eine tolle kämpferische Leistung, in der wir auch mit unserem eigenen Kopf kämpfen und arbeiten mussten. Positiv war, dass wir auch schon etwas breiter aufgestellt waren. Vor sechs Wochen wäre es noch nicht der Fall gewesen, dass uns Joel Mauch so viele Minuten defensiv und offensiv Stabilität gibt und hilft. Auch dass Jo Knipp in der zweiten Halbzeit, als es Spitz auf Knopf stand, verteidigt. Das sind schon gute Momente, die uns echt Freude machen. Es war ein schöner Abschluss ohne Verletzte.
Du konntest bei der Saisoneröffnung erste Berührungen zu den Fans, Sponsoren und dem Umfeld erleben. Was sind deine Eindrücke?
Es hat mir Spaß gemacht. Als Sportler, egal ob als Spieler oder Trainer, habe ich das immer schon gerne gemacht. Es war eine angenehme Atmosphäre und ein tolles Publikum. Der Austausch und die Nähe ist das, was die Fans interessiert und was uns hilft. Wenn sie uns kennen, als Trainer aber auch als Person und Mensch. Bei allem was wir auf dem Spielfeld machen steckt viel Arbeit drin und Menschen dahinter, die gute Tage haben, weniger gute, die persönliche Erfolge, Misserfolge, Schicksale erleben, jeden Tag, jede Woche. Es war ein wirklich schöner Abend.
Wie groß ist die Vorfreude endlich wieder vor Fans antreten zu dürfen?
Wir sind eine große HSG-Familie und jetzt freuen sich alle richtig, wenn wir endlich wieder vor Zuschauern spielen können. Bei ein paar Spielern waren in ihrer Wechselentscheidung nach Konstanz auch die Fans und die Kulisse, die es hier gibt, wichtig. Vor einer vollen Kulisse zu spielen und ein Tor zu werfen und zu jubeln ist einfach immer noch das beste Gefühl. Oder beim Abpfiff als Sieger auf dem Feld zu stehen und die Leute jubeln dir zu. Heimspiele oder auch Auswärtsspiele, denn hier gibt es ja eine größere Gruppe sehr reisefreudiger Fans, freuen wir uns zu erleben. Das beste Argument wieder in die Halle zu kommen, sind Spiele wie gegen Fürstenfeldbruck. Da war Kampf drin, Leidenschaft, spektakuläre Aktionen, Tempo. Unser Wunsch ist es, die Zuschauer zu begeistern.
Wie lautet dein Gesamtfazit nach der Vorbereitung?
Sechs Wochen Spaß, sechs Wochen sehr konzentriertes Arbeiten. Eine unglaublich willige Truppe, die da zusammengekommen ist. Ich finde gemessen an den ganzen Neuerungen wie neuen Spieler, neuem Trainer ist schon ordentlich etwas zusammengewachsen. Ich bin mir sicher, dass noch viel Entwicklungspotenzial da ist. Dieser Prozess ist nach sechs Wochen definitiv nicht abgeschlossen. Wir werden uns noch bis weit in die Saison hinein weiterentwickeln. Die Spieler natürlich schon, weil sie so jung sind, aber auch gruppentaktisch, individuell, kooperativ, aber auch kollektiv geht da in allen Spielphasen noch ganz viel für uns. Darauf freue ich mich einfach. Es waren sechs tolle Wochen, die sehr intensiv waren.
Als Trainer hat man sicher immer gerne noch mehr Zeit, um mit der Mannschaft zu arbeiten. Bist Du dennoch froh, dass es nun am Samstag in Ulm losgeht?
Testspiele sind schön, aber auch nur Testspiele. Den richtigen Ruhm und die Ehre und das beste Gefühl bekommst du erst in den Spielen, in denen es um etwas geht. Wenn du bei 0:0 startest und die Möglichkeit hast, zwei Punkte zu holen und 60 Minuten für diese zwei Punkte kämpfst. Die ersten beiden Punkte liegen für uns in Ulm. Darauf arbeiten wir hin. Darauf brennen wir. So geht das Schritt für Schritt. Alltag ist tödlich im Sport. Deshalb ist in jedem Training voller Fokus nötig. Wir arbeiten dabei an immer mehr Details, versuchen die Spieler, das Team besser zu machen. Das war schön, aber jetzt geht es richtig los.
Fragen: Andreas Joas
Quelle: PM HSG Konstanz
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