Es war das letzte Testspiel in der Vorbereitung auf die neue Saison und hatte demzufolge Generalprobencharakter: Am Freitag schlug Handball-Bundesligist MT Melsungen Ligarivale GWD Minden mit 22:19 (13:8). Die 400 Zuschauer in der Kasseler Rothenbach-Halle erlebten einen spielfreudigen Gastgeber, der es mit einer tadellosen ersten Halbzeit verstand, die Vorfreude auf die neue Meisterschaftsrunde zu wecken. Die beginnt mit dem Auswärtsauftritt am 8. September in Lemgo. Die Heimpremiere folgt am 11. September gegen den deutschen Meister THW Kiel. Der Vorverkauf zu diesem Auftaktknüller startet am kommenden Montag, 6. September.*
Die ersten Fans waren schon eineinhalb Stunden vor Anpfiff in die Rothenbach-Halle gepilgert, um die Vorstellung des Teams zu verfolgen. Management, Spieler und Trainer verrieten in kurzweiligen Statements, wie sehr sie der neuen Saison – endlich wieder vor Zuschauern – entgegenfiebern. Darüber hinaus informierte Gudmundur Gudmundsson über den Stand der Vorbereitung und Axel Geerken nannte erstmals öffentlich die sportliche Zielsetzung. Die MT peilt eine Platzierung an, die zur Teilnahme an einem internationalen Wettbewerb berechtigt: “Wir wissen, dass wir eine gute Mannschaft beisammen haben und das wollen wir mit vollem Einsatz auf dem Spielfeld zeigen”.
Wie das die MT-Profis interpretierten, zeigten sie dann wenig später im Testspiel gegen GWD Minden. Den Gästen gelang zwar der erste Treffer, aber danach nahmen die Hausherren das Heft in die Hand. Über die Zwischenstände 2:1, 4:2 und 6:2 zwangen sie die Ostwestfalen nach 10 Minuten zu einer ersten Auszeit. Die die Rotweißen jedoch nicht zu stoppen vermochte. Diszipliniert ging es jeweils weiter nach vorne, Chance wurden herausgespielt und meist auch genutzt. Zwischenzeitlich waren Alexander Petersson und Domagoj Pavlovic gekommen, um dem sehr effektiven Rückraum-Duo Elvar Örn Jonsson und Kai Häfner die hochverdiente Verschnaufpause zu ermöglichten.
Auch in der Umbesetzung ging es munter weiter über 7:3, 9:4, bis zum 11:5. Eifrigster Scorer auf Seiten der MT war bis dahin einmal mehr Timo Kastening. Seine Nebenleute, allen voran Kai Häfner, setzten den Rechtsaußen sehr gut in Szene. Hinten glänzte Silvio Heinevetter mit diversen Paraden und auch mit gelungenen Gegenstoßpässen. Erst zwei Minuten vor dem Halbzeitpfiff ließ die agile Melsunger Defensive den sechsten Gegentreffer zu. Der 13:8-Pausenstand entsprach ziemlich genau den Kräfteverhältnissen in diesem erste Durchgang.
Zu Beginn der zweiten Spielhälfte merkte man den MT-Cracks an, dass es für sie das zweite Spiel innerhalb von 24 Stunde in dezimierte Besetzung war. Denn wie am Donnerstag in Leipzig fehlten auch in Kassel noch die angeschlagenen André Gomes (Sehnenreizung im Fuß) und Marino Maric (genähte Platzwunde nach Zusammenprall im Training). Diese Schwächephase nutzte Minden erfolgreich, um sich Tor um Tor heranzupirschen. Sei es über ihren flinken Neuzugang auf der Spielmacherpostion, Mohamed Darmoul, über den Kreis, wo Lucas Meister eine soliden Part lieferte oder über Mats Korte auf der linken Außenbahn. Nach gut 40 Minuten war beim Stand von 15:15 alles wieder offen.
Aber die MT-Cracks berappelten sich. Angetrieben von Domagoj Pavlovic und Elvar Örn Jonsson, die jeweils geschickt auf den Positionen Rückraum Mitte und Rückraum links rochierten. Dazu lieferte Torhüter Nebojsa Simic einige erfolgreiche Reaktionen, die wiederum dessen Vorderleute als willkommene Signale deuteten, sich noch einmal richtig ins Zeug zu legen. Folgerichtig konnten sich die Hausherren dank eines 4:0-Laufs bis sechs Minuten vor Schluss vorentscheidend auf 21:17 absetzen. Minden steckte dennoch nicht auf und verdiente sich so noch zwei Treffer zum 22:19- Endstand.*
Trainer Gudmundur Gudmundsson:* Ich bin sehr zufrieden mit diesem Spiel. Wir haben eine überragende Abwehr gestellt, wie die acht Gegentore in der ersten Halbzeit und die 19 insgesamt zeigen. Vorne haben wir sehr konzentriert und diszipliniert gearbeitet, die einzelnen Angriffe einschließlich der Gegenstöße wirklich herausgespielt und auch erfolgreich genutzt. In der ersten 10 Minuten der zweiten Halbzeit hatten wir einen Durchhänger, ähnlich wie gestern in Leipzig aber von sehr viel kürzerer Dauer. In dieser Phase haben wir wieder zu früh und zu unvorbereitet geworfen und auch einige gute Torchancen ausgelassen. Aber dann hat sich die Mannschaft hervorragend zurückgekämpft und das Spiel wieder unter Kontrolle bekommen. Das war angesichts der großen Belastung, wie hatten in Leipzig und 24 Stunden später gegen Minden jeweils nur 13 Spieler zur Verfügung, eine stark Leistung. Diese Generalprobe mit einem Erfolgserlebnis abzuschließen wir uns schon wichtig. Das hat sich die Mannschaft verdient.*
Kapitän Kai Häfner:* Dieses erfolgreiche Vorbereitungsspiel war gut für uns selbst, es hat uns aber auch sehr für unsere Zuschauer gefreut. Der Durchhänger in der Anfangsphase der zweiten Halbzeit hat gezeigt, dass wir an manchen Dingen noch etwas verbessern müssen. Umso wichtiger war es dann, dass wir uns zurückgekämpft und eine tolle Moral gezeigt haben.
MT Melsungen – GWD Minden 13:8 (22:19)
MT: Simic, Heinevetter – Kühn 1, Lemke, Reichmann 1, Kunkel, Jonsson 5, Arnarsson 1, Allendorf 1, Häfner 2, Petersson 1, Kastening 7, Pavlovic 3 – Trainer Gudmundur Gudmundsson.
GWD: Semisch, Lichtlein – Meister 3, Janke, Kranzmann, Richtzenhain, Zeitz, Korte 3, Thiele 1, Pieczkowski 2, Jukic 1, Holzhacker, Urban 3, Grebenc 1, Darmoul 5, Hermeling – Trainer Frank Carstens.
Schiedsrichter: Steven Heine / Sascha Standke (beide Edemissen); Z: 400, Rothenbach-Halle
Quelle: PM MT Melsungen