Nach drei zweiten und zwei dritten Plätzen gelang den brasilianischen Fußballen um Superstar Neymar 2016 bei der Heim-Olympiade endlich der ersehnte Gewinn der Goldmedaille. Während die Kicker von der Copacabana auch in Japan zu den Mitfavoriten zählen, obwohl in ihrem Kader die ganz großen Namen fehlen, nimmt die „Selecao“ im Handball nur eine Außenseiterrolle ein. Für das Team von Trainer Marcus Oliveira kann es in der stark besetzten Vorrunden-Gruppe A nur darum gehen, irgendwie Vierter zu werden und das Viertelfinale zu erreichen.
Dass die Brasilianer von den stärker einzuschätzenden Teams Deutschland, Spanien, Frankreich und Norwegen tatsächlich mindestens eines hinter sich lassen können – fünfter Gegner ist der Nachbar und Erzrivale Argentinien –, ist angesichts der jüngsten Ergebnisse nur schwer vorstellbar. Denn Mitte Juli unterlagen die Südamerikaner, die bereits Mitte Juni ein Trainingslager im portugiesischen Porto aufschlugen, bei einem Drei-Nationen-Turnier in Nürnberg nicht nur der gastgebenden DHB-Auswahl deutlich mit 26:36, sondern sie hatten auch gegen Ägypten klar mit 25:32 das Nachsehen.
Diesen Niederlagen zum Trotz: Komplett chancenlos reisen die Brasilianer nicht nach Tokio, denn in den letzten Jahren entwickelten sie sich insgesamt sehr positiv. Der siebte Platz, erreicht bei der Heim-Olympiade 2016, wo sich im Viertelfinale der spätere Silbermedaillengewinner Frankreich als zu stark erwies, war ebenso ihr bestes olympisches Ergebnis wie der neunte Rang, der 2019 bei der Weltmeisterschaft erreicht wurde. Noch etwas länger zurück liegt der Sieg bei der Pan-Amerikameisterschaft, als die brasilianischen Männer 2006 ebenfalls daheim ihren ersten Titel errungen hatten (28:23 im Finale gegen Argentinien).
Als frischgebackene spanische Meister sowie EHF-Champions-League-Siege bestiegen Abwehrchef Thiagus Petrus Goncalves dos Santos und Haniel Vincius Inoue Langaro, die mit dem FC Barcelona den Titel in der Ersten Liga Spaniens holten, den Flieger nach Japan. Auch Rogerio Moraes Ferreira (einst beim THW Kiel) vom ungarischen Spitzenverein KC Veszprem, Leonardo Dutra vom polnischen Topklub Wisla Plock sowie die in Rumänien aktiven Fabio Chiuffa (HC Dobrogea Sud Constanta) und Jose Guilherme de Toledo (CS Minaur Baia Mare) bewegten sich im Vereinshandball zuletzt auf gehobenem Niveau.
Sein Ticket für Tokio löste das Team von Marcus Oliveira, der das Traineramt von Washington Nunes Silva Junior übernahm, auf eine etwas kuriose Art und Weise. Bei den Pan-Amerikanischen Spielen 2019 in Peru scheiterten sie im Halbfinale an Chile, was eigentlich gleichbedeutend mit dem Verpassen der Olympischen Spiele war. Weil sie aber bei der WM 2019 immerhin Neunte geworden waren und anschließend die besser platzierten Teams von Ägypten (als Afrikameister) sowie Spanien (Europameister) über ihre Kontinental-Titel die Direkt-Qualifikation schafften, durfte die „Selecao“ doch noch an einem Olympia-Qualifikationsturnier in Montenegro teilnehmen. Dort belegte sie mit zwei Siegen (30:24 gegen Südkorea und 26:24 gegen Chile) als Zweiter der Vierer-Konkurrenz hinter Norwegen genau den Platz, der für die Qualifikation vonnöten war.
Tor
(16) Rangel da Rosa, 11.05.1996 (CB Ciudad Logrono)
(62) Leonardo Tercariol, 14.04.1987 (BM Benidorm)
Außen
(18) Felipe Borges Dutra Ribeiro, 25.05.1985 (US Creteil)
(19) Fabio Chiuffa, 10.03.1989 (HC Dobrogea Sud Constanta)
(77) Rudolph Hackbarth, 10.03.1994 (CB Ciudad Logrono)
(5) Guilherme Miguel Torriani, 06.02.1999 (Handebol Clube Taubaté)
Rückraum
(33) Leonardo Dutra, 29.03.1996 (Wisla Plock)
(14) Thiagus Petrus Goncalves dos Santos, 25.01.1989 (FC Barcelona Handball)
(37) Haniel Vincius Inoue Langaro, 07.03.1995 (FC Barcelona Handball)
(35) Thiago Alves Ponciano, 08.05.1994 (CB Ciudad Encantada)
(95) Gustavo Cesar Rodrigues, 09.04.1995 (Pontault-Combault Handball)
(4) Joao Pedro da Silva, 29.01.1994 (CBM Puente Genil)
(10) José Guilherme de Toledo, 11.01.1994 (CS Minaur Baia Mare)
Kreis
(13) Rogerio Moraes Ferreira, 11.01.1994 (KC Veszprem)
(25) Vinicius Teixeira, 03.04.1988 (Handebol Clube Taubaté)
Trainer
Marcus Oliveira
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