Paul Kaletsch nach weiterem Konstanzer Coup gegen Spitzenteam: „Super erster Schritt, darauf wollen wir aufbauen“

19.03.2017 18:19
Endlich ist sie wieder in Ordnung, die Konstanzer Handballwelt – könnte man meinen. Paul Kaletsch, mit sieben Treffern bester Torschütze beim 24:21 (11:9)-Heimsieg gegen den bisherigen Tabellenfünften VfL Bad Schwartau, widerspricht im Gespräch mit HSG-Pressesprecher Andreas Joas dieser Einschätzung. Weder sei nach drei unglücklichen beziehungsweise schlechten Spielen etwas nicht in Ordnung gewesen, noch ist nun – nach dem dritten Coup gegen ein Topteam nach Siegen gegen Hüttenberg und Bietigheim – Grund für übertriebene Euphorie. Dennoch gibt er zu, dass der Erfolg sehr wichtig war und er neuen Auftrieb für die nächsten schweren Spiele gibt. Paul, nach diesem extrem wichtigen Heimsieg. Erleichterung, Befreiungsschlag und ein paar Steine, die dir vom Herzen gefallen sind? Ja, auf jeden Fall – wobei ich das aber auch nicht überbewerten möchte. Die Saison geht noch so lange und bei uns hat auch keiner davon geredet, dass dies ein Do-or-Die-Spiel oder sowas ist. Von daher ist das ein saugeiler Sieg, der auch gut tut, aber in erster Linie, weil wir wieder einmal ein richtig gutes Spiel abgeliefert haben. Was war der Schlüssel zum Erfolg gegen den bisherigen Tabellenfünften? In der Abwehr haben wir uns auf unsere Tugenden besonnen und haben hart gedeckt. Damit haben wir versucht, die körperlich starken Spieler des VfL Bad Schwartau einzuengen und ihnen gar nicht viele Räume zu lassen. Das haben wir im Verbund mit dem Torhüter sehr gut gemacht. Von den nur 21 Gegentoren waren auch noch viele unglücklich, die wir an einem etwas glücklicheren Tag gar nicht bekommen. Allerdings gehen bei uns auch ein, zwei Bälle rein, die sonst nicht passen. Das geht alles so in Ordnung. Ein gerechteres Ergebnis hätte es heute nicht geben können. Sollte man nun, nach den Siegen gegen den Tabellenzweiten, -dritten und -fünften innerhalb kurzer Zeit bei der HBL beantragen, nur noch gegen die absoluten Topteams antreten zu dürfen? Ganz ehrlich: das nervt mich schon sehr, weil wir auch wieder einmal gegen andere Mannschaften gewinnen müssen. Allerdings muss man auch sagen, dass wir gegen Topteams wie bei Nordhorn oder in Lübbecke schon über Zehn-Tore-Rutschen einstecken mussten. Wir sind also nicht nur der Top-Team-Bezwinger. Wir werden einfach ganz normal in die nächsten Spiele, wie etwa in Saarlouis, gehen – wie heute auch. Wenn wir das so schaffen, dann sind wir ein sehr unangenehmer Gegner. Wir wollten heute nach drei Negativerlebnissen den Bock unbedingt umstoßen, wer dann als Gegner kam war völlig egal. Was war nötig für diese bemerkenswerte Reaktion ausgerechnet gegen ein ambitioniertes Spitzenteam? Man muss die Niederlagen ganz schnell abhaken. Man hat keine Zeit, um groß nachzudenken. Du musst einfach trainieren, trainieren, trainieren. Dazu haben wir viel mehr auf uns geschaut, nachdem wir davor mehr auf den Gegner geachtet haben. Dass war auch der Schlüssel, dass es uns egal war, wer kommt. Es haben nur unsere Tugenden und Stärken gezählt. Die konnten wir sehr gut abrufen. War der Sieg gegen Bad Schwartau wieder ein Beweis für das starke Konstanzer Kollektiv? Definitiv, das Kollektiv war super, das müssen wir so machen, uns bleibt keine andere Wahl. Das machen aber auch andere Mannschaften, selbst teure Mannschaften leben nicht nur von Individualisten. Das allein ist nicht unser Alleinstellungsmerkmal, aber zusammen mit unserer starken Deckung, wegen der wir aufgestiegen sind, können wir uns den Klassenerhalt holen. Und gleich am Samstag in Saarlouis wartet dazu wieder ein Spitz-auf-Knopf-Spiel… Das weiß man nie. Man kann dort auch gut starten und etwas holen, das ist das Ziel. Wie genau wir das machen wollen, werden wir uns diese Woche ganz genau anschauen. Wenn wir aber in Sachen Einstellung und Selbstbewusstsein so auftreten wie heute, dann ist dort durchaus etwas zu holen. Jetzt genießt man erst einmal den Sonntag, an dem man mit einem guten Gefühl aufwacht und die nächsten Nächte wieder besser schläft, oder? Das auf jeden Fall. Aber wir dürfen auch nach Misserfolgen nicht zu lange hadern. Das bringt uns nichts, das muss jedem klar werden. Wir verlieren zwar hoch in Lingen, aber dieses Spiel kommt nicht wieder. Es zählte nur, heute wieder etwas abzuliefern. Das geht morgen auch schon wieder los mit der Vorbereitung auf Saarlouis. Natürlich genießen wir den Erfolg und es ist viel schöner so aufzustehen, das will ich gar nicht kleinreden, aber letzten Endes haben wir noch ganz, ganz viel vor uns. Das war heute ein super erster Schritt und darauf wollen wir aufbauen. Fragen: Andreas Joas Quelle: PM HSG Konstanz

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