Pokal-Aus für die Eulen

03.10.2024 14:26

25 Minuten auf Augenhöhe, 25 Minuten stark in der Abwehr, mit einem sehr guten Torhüter Žiga Urbič als Rückhalt. Die Chance im Pokalschlager gegen Bundesligist TBV Lemgo Lippe dranzubleiben, geben Tim Schaller beim Stand von 9:11 und Kian Schwarzer beim Stand von 9:12 binnen 120 Sekunden vom Siebenmeterstrich aus der Hand. Zur Pause liegen die Eulen Ludwigshafen 9:13 zurück. Es dauert zehn quälende Minuten, ehe Finn Leun die kollektive Ladehemmung besiegt, mit dem 11:18 das zweite Eulen-Tor nach der Pause erzielt. Lemgo zieht mit einem 30:17 (13:9)-Sieg vor 1088 Zuschauern in die 3. DHB-Pokalrunde ein. „19 technische Fehler darfst du dir gegen einen Erstligisten nicht leisten“, sagte Mihailo Ilic, der in der Abwehr einmal mehr gut arbeitete.

 

Alles scheint möglich …

Die Eulen starten gut in den Pokalabend. Sebastian Trost (2 von 4), für den verletzten Mex Raguse auf halblinks im Einsatz, beginnt ausgezeichnet. Nach 39 Sekunden trifft er mit sattem Wurf zum 1:0, verkürzt in der 8. Minute auf 2:3. Wenig später scheitert der frühere Eulen-Torjäger Hendrik Wagner an Urbič, Wagners 2:4 stecken die Gastgeber unbeeindruckt weg. Freddy Stüber und Marc-Robin Eisel schaffen den Ausgleich: 4:4. Die Eulen arbeiten in der Abwehr gut. Der Innenblock mit Stüber und Ilic imponiert. Die Leidenschaft im Deckungsverbund begeistert den eigenen Anhang. Treffsicher präsentiert sich der 2023 aus Lemgo zu den Eulen gewechselte Kian Schwarzer, der nach Eisel-Zuspiel auf 5:6 verkürzt (14.), einen Gegenstoß mit Dynamik und Überzeugung zum 6:6 vollendet (17.). Schwarzer, immer wieder Schwarzer: Er trifft nach Trost-Pass zum 8:9 (21.) und geistesgegenwärtig, hellwach zum 9:10 (23.). Alles scheint möglich …

Die Knackpunkte

Die 24., 25. und 26. Minute werden vorentscheidende in einem Spiel, in dem sich Zweit- und Erstligist bis dahin auf Augenhöhe begegnen: Nach Foul an Finn Leun kommt Tim Schaller zum Siebenmeter aufs Parkett und scheitert beim Stand von 9:11 an Constantin Möstl. Leun unterläuft beim nächsten Angriff der Eulen ein Stürmerfoul, den Gegenangriff vollendet Nicolai Theilinger: Statt 10:11 heißt es 9:12. Dann Foul an Nicolas Waldvogel. Kian Schwarzer, bis dahin bei 100 Prozent im Abschluss (4 von 4), schnappt sich den Ball und feuert ihn über das Tor. Die vertanen Siebenmeter – Knackpunkte! Jarnes Faust, der Rechtsaußen, sorgt für die 13:9-Pausenführung des Erstligisten, obwohl Urbič im Torhüterduell gegen den österreichischen Nationaltorhüter Möstl 6:4 führt.

Urh Kastelic überragt

„In der ersten Halbzeit haben wir es verpasst, unsere Chancen konsequent zu nutzen, haben Glück, dass die Eulen zwei Siebenmeter vergeben. In der zweiten Halbzeit sind wir besser in die Würfe gekommen, Urh Kastelic hatte gute Paraden“, kommentiert TBV-Coach Florian Kehrmann und lobt den nach dem Seitenwechsel für Möstl eingewechselten Schlussmann. Er pariert auch zwei Würfe von Simon Schwarz, der an seinem 29. Geburtstag leer ausgeht. Mit dem 10:14 lässt Freddy Stüber die Seinen noch einmal kurz Hoffnung schöpfen (34.), dann aber schwimmen die Felle davon. Stüber (3 von 7) und Eisel (1 von 3) scheitern an Kastelic, die technischen Fehler haben Bumerang-Wirkung. Nach 41 Minuten führt der Bundesligist 18:10, den Eulen gelingt fast nichts mehr. Symptomatisch Kian Schwarzers Pfostentreffer in der 45. Minute. Spät in die Spur findet Magnus Grupe (2 von 5), der mit dem von Theo Straub (2 von 3) initiierten Kempa mit dem 14:23 das schönste Tor des Abends markiert. Am Ende ist es ein Abendspaziergang für Lemgo: 30:17. Die Eulen sind nach guten 25 Minuten an ihren Angriffsschwächen gescheitert.

Am Samstag kommt Hamm

„In der Höhe zu hoch“, nennt Florian Kehrmann den Sieg . „Absolut verdient“, anerkennt Eulen-Trainer Johannes Wohlrab. „Wir spielen am Anfang gut mit, gestalten die Sache offen“, sagt Wohlrab, der in Kastelics Paraden und den vergebenen Chancen samt der technischen Fehler entscheidende Faktoren für die klare Niederlage sieht. Als klar war, dass das Spiel nicht mehr zu gewinnen war, habe er bewusst der „jungen Garde“ Spielzeit verschafft, gerade in einer englischen Woche einige Leistungsträger geschont. Am Samstag (19.30 Uhr) kommt der Tabellendritte ASV Hamm-Westfalen in die Ebert-Halle.
„Žiga hat klasse gehalten. Wir haben das Spiel im Angriff verloren“, befand Dr. Patrick Jahnke, der Torwart-Trainer der Eulen. Urbič, der in 46 Minuten neun Paraden hatte, dann das Tor für Mats Grupe räumte, der zwei Paraden hatte, mochte kein Lob gelten lassen. „Wir hatten keine Chance. Wir müssen das Spiel nicht groß analysieren. Wir müssen alle am Samstag gegen Hamm ganz anders auftreten“, sagt der Keeper: „Das war ein Klassenunterschied.“

Die Wiesel treffen Hendrik Wagner

Ehrengäste von Lotto Rheinland-Pfalz und den Eulen waren am Pokalabend 15 Mitglieder der Wiesel, den Inklusionshandballern aus Wiesloch. Sie sind der TSG Wiesloch angeschlossen und nehmen seit Herbst 2018 an einer Spielrunde für Mannschaften mit Handicaps teil. Für die Wiesel gab es noch eine besondere Begegnung nach Spielende: Neben Eulen-Spieler Robin Eisel kam auch Hendrik Wagner dazu. Hendrik Wagner, der bei der TSG Wiesloch begann, aus Wiesloch stammt, von 2019 bis 2022 bei den Eulen spielte, seit Sommer in Lemgo ist, gesellte sich zum Plausch und Erinnerungsfoto zu den Wieseln. Wagner (3 von 6) war nahbar – wie immer. Und natürlich gut gelaunt.

Statistik

Die Eulen Ludwigshafen: Urbič (46. Mats Grupe) - Leun (2), Eisel (1), Trost (2) - Straub (2), Schwarzer (4) - Stüber (3) – Ilic, Ben Romdhane, Waldvogel (1), Magnus Grupe (2), Schaller, Schwarz – Nicht eingesetzt: Knudsen, Falk
TBV Lemgo Lippe: Möstl (31. Kastelic) - Versteijnen (1), Hutecek (1), Wagner (3) - Faust (5), Carstensen (8) - Brosch (1) - Simak (2), Zehnder (1/1), Schagen (2), Theilinger (1), Battermann (3), Suton, Petrovsky (2)

Spielfilm: 1:0 (1. Minute), 1:3 (7.), 4:4 (12.), 7:7 (18.), 8:9 (21.), 9:10 (23.), 9:13 (Halbzeit), 10:15 (35.), 10:18 (41.), 11:18 (43.), 12:21 (46.), 14:23 (52.), 15:28 (56.), 17:28 (57.), 17:30 (Ende) - Siebenmeter: 2/0 - 1/1 - Rote Karten: keine - Zeitstrafen: 4/4 - Zuschauer: 1088 - Schiedsrichter: Hellbusch/Jensen.

Quelle: PM Eulen Ludwigshafen

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