Schwebt der SC Magdeburg auf "Wolke 7" zur MT?

07.03.2017 13:58
Und wieder eine "Englische Woche" – diesmal aber mit zwei Heimspielen in Folge! Drei Wochen mussten sich die Fans der MT Melsungen gedulden, bis sie endlich wieder in den Genuss eines Heimspiels kommen. Und dann gleich zweifach. Denn am Mittwoch sieht der 23. Spieltag der DKB Handball-Bundesliga den SC Magdeburg als Gegner vor. Anwurf in der Rothenbach-Halle, Messe Kassel, ist um 20:15 Uhr. Nur drei Tage später, am Samstag, 11. März, um 19:30 Uhr, gastiert an gleicher Stelle Helvetia Anaitasuna aus Spanien zum Gruppenspiel im EHF-Pokal. Für beide Spiele sind noch Karten im Vorverkauf erhältlich sowie an der 90 Minuten vor Spielbeginn geöffneten Hallenkasse. Seit dem letzten Auftritt vor heimischem Publikum sind zwar "nur" drei Wochen vergangen, gefühlt aber scheint es mindestens doppelt so lange gewesen zu sein. Denn die MT ist förmlich im Tiefflug durch diesen Saisonabschnitt gerast, hat im Schnitt alle drei Tage ein Spiel absolviert. Dabei zählten diesmal Stuttgart und Kiel ja eher zu den Nahzielen, verglichen mit den EHF-Cup Destinationen Finnland und Spanien. "Da kann sich auch jeder Außenstehende gut vorstellen, dass ein normaler Trainingsbetrieb gar nicht möglich ist. Wenn die Spieler nicht gerade im Bus und Flugzeug sitzen, oder spielen, müssen sie regenerieren. Dazwischen sind nur leichte Trainingseinheiten möglich und das Videostudium des nächsten Gegners", beschreibt Michael Roth den Alltag seiner Mannschaft in den letzten Wochen. Kein Wunder also, dass er desöfteren mit angeschlagenen Akteuren auskommen muss, von den fehlenden Gelegenheiten den Kopf mal frei zu bekommen, ganz zu schweigen. Nun also folgt der nächste Doppelschlag: Zunächst Magdeburg, danach Anaitasuna. Beide Kontrahenten stellen für die in dieser Saison wechselhafte auftretende MT enorme Herausforderungen dar. Zum Beispiel die Magdeburger, Tabellenfünfter: Um deren Höhenflug zu beschreiben, bedarf es nur zwei Zahlen: 7 Siege in 7 Bundesligaspielen in Folge – darunter gegen den THW Kiel und die Rhein-Neckar Löwen". Da ist es fast schon understatement, den SCM bloß als "Mannschaft der Stunde" zu bezeichnen. Die Sachsen-Anhaltiner hätten allen Grund, am Mittwoch auf "Wolke 7" in Kassel einzuschweben. "Bei uns werden voraussichtlich alle Mann an Bord sein. Wir haben derzeit durch die Erfolge die nötige Selbstsicherheit und Siege pushen ja obendrein. Beachtlich ist zudem, wie die Mannschaft die derzeitigen Strapazen der vielen Spiele in kurzen Abständen wegsteckt", verrät Pressesprecher Olaf Scholz. Allen Unbilden zum Trotz, erachtet Michael Roth den SCM als einen Gegner zur rechten Zeit: "Wir spielen zwar zuhause, sind aber in dieser Begegnung der Außenseiter. Und das ist derzeit eher gut für uns". Die Begründung dafür leitet der MT-Coach aus den letzten Spielen und der Verfassung der beiden Mannschaften her: "Magdeburg hat einen tollen Lauf und kann auch gegen uns wieder in voller Besetzung antreten. Bei uns ist die Sache aber etwas anders". So wird die MT – wie schon zuletzt im Europapokal-Hinspiel in Spanien gegen Anaitasuna – auf Felix Danner verzichten müssen. Der Kreisläufer zog sich in Stuttgart eine Fußverletzung zu und fällt aus. Große Fragezeichen stehen hinter den Einsätzen von Michael Allendorf, der das Spiel in Spanien mit einer Zerrung vorzeitig beenden musste und von Johannes Sellin, der eigentlich schon im EHF-Cup-Spiel wegen Wadenproblemen geschont werden sollte. Ohnehin nicht dabei: Kreisläufer Marino Maric und der weiterhin noch ncht einsatzfähige Gabor Langhans. Dazu steht die bange Frage im Raum, ob Johan Sjöstrand zwischen die Pfosten kann. Der Schwede knallte in Spanien nämlich gegen einen solchen und muss nun zusehen, die Riesenbeule am Kopf unter Kontrolle zu bekommen. Das jedoch erweist sich angesichts der Tatsache, dass sie über dem Auge sitzt, als schwierig. "Wir müssen in diesen beiden Heimspielen alles tun, um unsere Fans wieder zu begeistern, egal wie auch immer der Spielverlauf aussieht", fordert Roth von seinen Schützlingen, "das ist unsere erste Pflicht!" – Will heissen, Kampf und Einsatz müssen absolut stimmen. Was übrigens auch immer in den Spielen der Fall war, die zuletzt jeweils knapp verloren wurden. Beispiel Kiel: Hier hat die MT nach einem Sieben-Tore-Rückstand zur Halbzeit das Spiel im zweiten Durchgang fast gedreht und am Ende nur knapp mit 28:30 das Nachsehen gehabt. Was dort das Manko war, wiederholte sich auch in Stuttgart und danach in Pamplona, nämlich der Fluch der vielen vergebenen Torchancen. "Das Spiel in Stuttgart haben wir zwar gewonnen, aber es hätte durchaus auch anders ausgehen können", blickt Roth zurück. "Wir dürfen vorne nicht zu kompliziert spielen. Das führt in der Regel zu Ballverlusten bzw. zu Fehlern". Und genau die herauf zu beschwören, wird unter anderem das Ziel von SCM-Abwehrcenter Finn Lemke sein. Der 24-jährige läuft nun zum ersten Mal in der Rothenbach-Halle auf, seit sein Wechsel zur MT in der kommenden Saison feststeht. So werden die MT-Fans ausser der eigenen Mannschaft ganz sicher auch den Gegner besonders ins Visier nehmen. Indes dürfte bei den Hausherren für ein extra Schuss Motivation gesorgt sein. Stichwort Hinspiel: Hier durften sich Müller & Co. fast über die gesamte Distanz als die bessere Mannschaft fühlen, ehe die Magdeburger ihr den zumindest greifbar nahen Punkt vor der Nase wegschnappten. Musa gelang ganze zwei Sekunden vor Schluss aus 6 Metern Entfernung der Siegtreffer zum glücklichen 27:26. Ähnlich war es übrigens am vergangenen Wochenende in Spanien, auch dort hatte die MT gegen Anaitasuna mit nur einem Tor Unterschied das Nachsehen. Schiedsrichter am Mittwoch in Kassel: Peter Behrens (Wuppertal) / Marc Fasthoff (Neuss); DHB-Spielaufsicht: Nils Szuka. Bisherige Bundesligavergleiche: 23 Spiele, 15 Siege SCM, 4 Siege MT, 4 Remis; die beiden letzten Spiele: 21.12.2016, SC Magdeburg - MT 27:26 16.03.2016, MT - SC Magdeburg 28:28 Quelle: PM MT Melsungen

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