Wilczynski: "Sigurdsson kann etwas Großes aufbauen"

03.11.2014 15:06
er österreichische Ex-Füchse-Star Konrad "Conny" Wilczynski im Interview über die Ausgangssituation vor dem EM-Quali-Spiel zwischen Österreich und Deutschland und den neuen Bundestrainer Dagur Sigurdsson. Er war einer der ersten Österreicher, der die DKB Handball-Bundesliga so richtig aufmischte. Bei den Füchsen Berlin entwickelte sich Linksaußen Konrad „Conny“ Wilczynski ab 2006 zur personifizierten Tormaschine. Die Konsequenz: Nachdem der Österreicher mit dem Hauptstadt-Club in seiner ersten Profisaison in Deutschland den Aufstieg aus der 2. Handball-Bundesliga klar gemacht hatte, holte er sich 2007/2008 mit 237 Treffern die Torjägerkanone im Handball-Oberhaus, wurde mehrmals für das All Star Game der Liga nominiert. Bis 2011 stand Wilczynski für die Füchse auf der Platte, war Publikumsliebling, Werbegesicht und „Wuzzlerkönig“. Danach zog es ihn zurück in seine Heimat, zurück zur SG INSIGNIS Handball WESTWIEN, dem Verein bei dem für den heute 32-Jährigen alles begann. Im Interview der Woche schätzt der Rechtshänder mit dem Torriecher die Ausgangssituation vor dem EM-Qualifikationsspiel zwischen Österreich und Deutschland am Sonntag (ab 18 Uhr im Livestream auf EHF TV) ein, verrät, was ihn immer noch mit den Füchsen Berlin verbindet und wie er den neuen Bundestrainer Dagur Sigurdsson auf dem fast zehn Jahre langen gemeinsamen Weg erlebt hat. Herr Wilczynski, nach ihrem Wechsel zurück nach Österreich ist es in Deutschland recht ruhig um Sie geworden. Wie ist es Ihnen bei Ihrem Heimatverein SG INSIGNIS Handball WESTWIEN seither ergangen? Konrad Wilczynski: Sehr gut! Ich war ab 2011 Spieler und Geschäftsführer in Personalunion in Wien. 2014 habe ich dann im Januar nach der EM in Dänemark meine Karriere in der Nationalmannschaft beendet und im Sommer endgültig meine Handballschuhe an den Nagel gehängt. Eine Entscheidung, die ich bewusst getroffen habe und ich bin happy damit! Eigentlich fehlt mir der aktive Sport gar nicht so sehr, sondern ich freue mich viel mehr auf die Herausforderungen, die mich jetzt als geschäftsführender Manager in meinem Heimatverein erwarten. Die Situation, wie sie jetzt ist, fühlt sich gut an! Sie haben ein abgeschlossenes Wirtschaftsstudium vorzuweisen. Womit beschäftigen Sie sich in Ihrem neuen Posten momentan am intensivsten? Wilczynski: Das Aufgabenfeld ist riesig. Von der Jugendarbeit, über die Kaderzusammenstellung in der Profiabteilung bis zum Marketing und den Planungen für eine eigene Heimstätte – die Herausforderungen sind vielschichtig und es macht mir großen Spaß, sie anzugehen. Ich muss sagen, ich habe auch schon zu meiner Zeit in Berlin viel gelernt, von dem ich heute profitiere. Ihre Verbindung zu den Füchsen Berlin ist noch eng? Wilczynski: Ich würde sagen, zwischen den Füchsen und West Wien besteht eine intensive Vereinsfreundschaft. Wir tauschen uns immer mal wieder aus, Dagur und Co. haben uns schon zweimal hier in Wien besucht, unsere Jugendmannschaft war bei Turnieren in Berlin dabei. Wir stehen also regelmäßig in Kontakt. Mit Dagur Sigurdsson sitzt sowohl bei den Füchsen, als auch bei der deutschen Nationalmannschaft einer Ihrer langjährigsten Weggefährten auf den Trainerbänken. Wie beurteilen Sie seine Verpflichtung als neuer Bundestrainer durch den DHB? Wilczynski: Meiner Meinung nach ist Dagur genau der richtige Mann für diesen Posten. Er hat in seiner Zeit als österreichischer Nationaltrainer, aber natürlich auch bei den Füchsen bewiesen, dass er etwas Großes aufbauen, für einen neuen Startschuss stehen kann. Als Trainer verfolgt Dagur immer ein klares Konzept, ist taktisch immer extrem gut aufgestellt und hat den ein oder anderen Geheimtrick auf Lager. Das war schon in Bregenz so, als er und ich von 2003 bis 2006 zusammen gespielt haben, Dagur aber auch schon als Spielertrainer fungierte. Später haben sich unsere Wege dann ja in der österreichischen Nationalmannschaft und natürlich bei den Füchsen Berlin wieder gekreuzt. Uns verbindet also wirklich ein ziemlich lange gemeinsame Zeit. Sie haben es angesprochen: von 2008 bis 2010 war Dagur Sigurdsson österreichischer Nationaltrainer. Wird die DHB-Auswahl am Sonntag im EM-Quali-Spiel gegen den Nachbarn von dieser Erfahrung ihres neuen Bundestrainers profitieren? Wilczynski: Das kann man so, denke ich, nicht sagen. Klar kennt Dagur die Strukturen im österreichischen Handball, aber die Spieler in unserer Auswahl haben sich im Vergleich zu seiner Zeit natürlich verändert. Und auch der neue Nationaltrainer Patrekur Johannesson macht seit 4 Jahren einen großartigen Job. Deshalb bin ich am Sonntag vielmehr auf das Schachspiel zwischen diesen beiden Trainern gespannt. Wer kann wen taktische austricksen? Zumal sich die Spieler untereinander ja recht gut kennen. Inzwischen sind ja wirklich viele Österreicher auch in der DKB Handball-Bundesliga aktiv. Das stimmt. Gerade die EM 2010 im eigenen Land scheint wie eine Initialzündung für den österreichischen Handball gewirkt zu haben. Ist dieser Eindruck richtig? Wilczynski: Absolut. 2010 war der Startschuss, damals ist der Handball gewissermaßen aus seinem Schattendasein in Österreich herausgetreten und befindet sich seitdem stetig im Aufwärtstrend. Das zeigen die positiven Ergebnisse genauso wie die vielen Teilnahmen an Europa- und Weltmeisterschaften seither und nicht zuletzt die Tatsache, dass immer mehr österreichische Spieler den Sprung in die stärkste Liga der Welt schaffen. Im Endeffekt ist der Handball die erfolgreichste Mannschaftssportart im Land. Nur der Wintersport steht noch davor. Wilczynski: Und das wird sich auch nicht ändern (lacht). Österreich ist eben von Grund auf eine Wintersport-Nation.Und dennoch hat sich Österreich in der jüngsten Vergangenheit regelmäßiger als die „Handball-Nation“ Deutschland für internationale Titelkämpfe qualifiziert und hat im Januar die DHB-Auswahl im Vier-Nationen-Turnier in Dortmund besiegt. Haben sich die Kräfteverhältnisse zwischen den Nachbarn endgültig verschoben? Wilczynski: Das sehe ich nicht so. Die Qualität der deutschen Auswahl und ihre Ergebnisse haben in der letzten Zeit definitiv nicht zusammengepasst. Deutschland hat immer noch Weltklassespieler - Silvio Heinevetter oder Uwe Gensheimer, um nur zwei zu nennen. Es wäre ein großer Fehler, die Deutschen klein zu reden, aber Österreich hat natürlich dennoch eine Chance, sein Heimspiel am Sonntag zu gewinnen. Wir brauchen uns auf keinen Fall zu verstecken. Ihr Tipp für Sonntag und für die EM-Qualifikation? Wilczynski: Ich denke die Chancen für Sonntag stehen 50:50. Aber wenn ich mich festlegen muss, tippe ich auf einen 30:28-Heimsieg. Entschuldigung, das muss ich als Österreicher einfach so sagen (lacht). Und weil in der Qualifikation auch der beste Drittplatzierte das EM-Ticket löst, werden es aus unserer Gruppe Spanien, Deutschland und Österreich schaffen. Die Reihenfolge ist mir dann egal! Quelle: http://www.dkb-handball-bundesliga.de/

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