Furios startete der BHC in die Begegnung. Offensiv waren die Löwen in den ersten 20 Minuten überhaupt nicht zu stoppen. Die Hausherren setzten auf volles Tempo - nicht nur in der zweiten Welle, sondern auch im Positionsangriff suchte die Truppe die Abschlüsse zügig. Und sie hatte Erfolg, denn fast jeder Abschluss landete im Netz. TBV-Trainer Florian Kehrmann wechselte seinen Torhüter innerhalb der ersten 20 Minuten zwei Mal. Peter Johannesson begann, wurde durch Piotr Wyszomirski ersetzt, kam dann aber erneut zurück.
Die Gastgeber überzeugten erneut mit der vollen Breite des Kaders. Egal, ob es Lukas Stutzke, Linus Arnesson, Jeffrey Boomhouwer oder Yannick Fraatz versuchten, sie liefen im Anschluss jubelnd zurück in die Abwehr. Der 15:11-Vorsprung zehn Minuten vor der Pause war folgerichtig. Erst danach bekam Lemgo defensiv etwas mehr Zugriff, so dass Johannesson auch mal die Hand an den Ball bekam. Bjarki Mar Elisson erzielte sogar den 16:17-Anschluss in einer Phase, in der sich die Löwen deutlich schwerer taten.
Trotzdem gingen die Bergischen mit einem 19:16-Vorsprung in die Pause. Dabei zeichnete sich Christopher Rudeck zum ersten Mal in besonderem Maße aus. Nachdem Rafael Baena auf 18:16 gestellt hatte, parierte der Torhüter einen Siebenmeter gegen Elisson. Im Gegenzug besorgte Yannick Fraatz die Halbzeitführung.
Auch in der zweiten Halbzeit war es Rudeck, der ganz wichtige Akente setzte. Denn die Löwen gaben das kleine Polster wieder her. In einer Phase, in der sich die Gastgeber ein paar unnötige Ballverluste leisteten, konterte Lemgo und glich die Partie durch Elisson auf 20:20 aus. Dann bekam auch noch Bobby Schagen die Chance zur Führung. Der Außen kam frei zum Abschluss, doch Rudeck war da und euphorisierte die 2481 Fans in der Klingenhalle ein weiteres Mal. Und der Keeper setzte noch einen, nein mindestens zwei drauf: Jeffrey Boomhouwer hatte gerade nach Foul an ihm selbst den Siebenmeter zum 23:22 verwandelt, da hielt Rudeck grandios gegen Isaias Guardiola. Den Ausgleich markierte Schagen später zwar noch, doch dann war der 25-Jährige Schlussmann wieder zur Stelle: Diesmal blieb er Sieger gegen Jonathan Carlsbogard aus nächster Nähe.
So blieb die Partie umkämpft, doch in Rückstand gerieten die Löwen nie. Maciej Majdzinski traf nach toller Eins-gegen-Eins-Aktion zum 24:23 und wenig später per Schlagwurf zum 26:25. Warum Linus Arnessons Treffer im Anschluss nicht zählte, war nicht ersichtlich. Doch der BHC bekam einen weiteren Siebenmeter, den der an diesem Abend makellose Boomhouwer zum 27:25 nutzte. Als dann erneut Majdzinski auf 28:25 stellte, lag die Entscheidung schon in der Luft.
Die Ostwestfalen ließen sich erneut nicht abhängen, glichen beim 31:31 ein weiteres Mal aus. Fünf Minuten vor Schluss stand die Partie auf des Messers Schneide, aber ein Mal mehr behielten die Löwen in grandioser Klingenhallen-Atmosphäre die Nerven. In den Momenten, in denen sie am dringendsten ein Tor benötigten, trafen sie. Wie beim 32:31 von Max Darj, der von Tomas Babak bedient wurde, oder beim 33:32 durch Babak selbst, der sich bei angezeigtem Zeitspiel im Zweikampf mit aller Macht durchsetzte.
90 Sekunden waren noch auf der Uhr, als die Bergischen dazu ansetzten, sich für ihre Mühen in der Abwehr zu belohnen. Der TBV kam nicht durch, geriet ins passive Spiel. Beim letzten Pass provozierten die Löwen den Ballverlust und hatten nun alle Trümpfe in der Hand. Yannick Fraatz spielte sie aus. Lemgo provozierte nun den Abschluss, den Fraatz zu seinem achten und wichtigsten Treffer nutzte. Die Zuschauer lagen sich schon jubelnd in den Armen, während Lemgo nochmals verkürzte. Der Schlussakkord allerdings gehörte erneut Fraatz, der seine tolle Leistung mit dem 35:33 krönte.
Löwengebrüll – die Stimmen zum Spiel
Florian Kehrmann: „Glückwunsch an den BHC für die zwei Punkte und die tolle Stimmung hier in Solingen. Wir sind in den ersten 20 Minuten nicht ins Spiel gekommen, haben keine Abwehr gespielt und waren da schon mit 4:8 hinten. Wir haben dann erst langsam angefangen, Abwehr zu spielen. Was uns im Spiel gehalten hat, war, dass wir bis auf ein paar Fehler ordentlich im Angriff gespielt haben. Wir haben viele Lösungen gefunden. Es hat aber nur gereicht, um im Spiel zu bleiben. In der zweiten Halbzeit kamen wir besser in die Abwehr, mussten aber trotzdem, um aufzuholen, eine sehr hohe Effektivität im Angriff haben. Das haben wir geschafft. Beim 24:24 waren wir dran, da war es ein offenes Spiel. Wir hatten eine Phase, wo wir den BHC wieder davonziehen lassen, schaffen es aber durch einen Kraftakt am Ende noch mal auf Unentschieden zu stellen. In der 58. Minute kann das Spiel so oder so ausgehen. Heute hat es für uns nicht gereicht. Wir müssen uns für die ersten 20 Minuten hinterfragen, warum wir nicht voll da sind. Es wäre zu einfach, zu sagen, dass es an einer späten Anreise lag und wir 40 Minuten, nachdem wir noch quer über die Straße laufen mussten, direkt spielen. Ich fand es ein bisschen unglücklich, aber das sollte keine Ausrede sein für unsere Leistung.“
Sebastian Hinze: „Es war eine erwartet harte Aufgabe, aber ich habe es anders erwartet. Ich dachte, dass beide Mannschaften eher defensiv überragend agieren, offensiv ihre Probleme bekommen und dann das Tempospiel entscheidet. Es war ein anderes Spiel. Beide Mannschaften spielen sehr diszipliniert. Ich finde noch nicht einmal, dass wir schlecht decken, sondern wir schaffen es nicht, daraus Profit zu holen. Wir haben sehr oft die zweite und dritte Aktion nicht verteidigt bekommen oder in Eins-Eins-Situationen Fehler gemacht. Trotzdem machen die Jungs das gut, sind präsent und glauben an sich. Das Spiel kann früher kippen, aber dann hält Christopher Rudeck von sechs Metern. Da haben wir das Momentum. Dann ist es ein ganz enges Spiel, aber immer mit ein, zwei Zentimetern Vorsprung für uns. So hatten wir zu Hause ein ganz gutes Gefühl, weil wir offensiv Lösungen gefunden haben. Und dann haben wir den letzten Angriff gut verteidigt und die Wurffalle konsequent zugemacht.“
Jörg Föste: „Für uns war es das erwartet harte Spiel. Lemgo hat es sehr geduldig gemacht, konsequent die Angriffe vorgetragen und bis zum letzten Wurf gewartet. Das hat dazu geführt, dass bis zur Halbzeit die Angriffsreihen das Spiel dominiert haben. Nach dem Wiederanpfiff hat uns unheimlich geholfen, dass Lemgo nicht in Führung gehen konnte. Da muss man Christopher Rudeck nennen, der in einigen Situationen freie Bälle weggenommen hat, die uns heute eine ganze Menge gebracht haben. Ein Kompliment an die Mannschaft, ein sehr, sehr schwieriges, zähes, kompliziertes Bundesligaspiel so zu gewinnen, dass es für den Bergischen HC immer noch etwas ganz Besonderes ist. Das ist für uns keine Selbstverständlichkeit.“
Quelle: PM Bergischer HC 06
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