Torhüterin Hannelore Burosch-Kühnert mit Olympia-Silber 1976 und drei Weltmeister-Titeln am erfolgreichsten

In der NNN erschien ein Artikel über ehemalige Rostocker Handball-Nationalspielerinnen. Wir bedanken uns für die Genehmigung zur Nachveröffentlichung des interessanten Berichts von Bernd-Dieter Herold.

Rostock Aus Anlass gleich zweier Jubiläen 2021 führen NNN durch Teile der Geschichte des hiesigen Männer-, Frauen- und Jugend-Handballs. Im Teil zwei steht der Frauenhandball im Zentrum:

Das muss sich der Handball-Fan auf der Zunge zergehen lassen: 38 Spielerinnen des SC Empor, darunter fünf Torhüterinnen, trugen einst in 1458 Partien das Nationaltrikot und trafen 2188– mal ins Schwarze. Andrea Stein-Bölk (201 Länderspiele/361 Tore), Sabine Röther-Kirschke (132/441) und Keeperin Hannelore Burosch-Kühnert (131) wurden am meisten international eingesetzt. Erste Auswahl-Aktive war Ingrid Lemke (1960 WM-Bronze im Feldhandball). Begonnen hatte alles Anfang der „Fünfziger“ in der BSG Motor – natürlich unter „Fiete“ Reder – u. a. mit Margarete Sommer, Rosemarie Ortgiese und „Kiki“ Berg-Reder. Reder auch Frauen-Coach? „Fiete war alles. Trainer der Damen, Männer nebst Spieler und der Jugend. Eigentlich war er nie zu Hause“, sagt mit einem Lächeln die 87-jährige „Kiki“ rückblickend.

Motors Frauen schafften 1957 den Aufstieg in die DDR-Liga, wurden dann 1959 unter Coach Wolf Kreisel in den SC Empor delegiert. Das Meister-Double 1966 begründete bis Ende der 1970-er Jahre die wohl stärkste Zeit auf internationalem Parkett. Im Finale des Europapokals der Landesmeister mussten sich die Rostockerinnen 1968 in Bratislava Zalgiris Kaunas 11:13 geschlagen geben.

Mittendrin im Team die heute 74-jährige Hannelore Burosch-Kühnert. Sie ist die erfolgreichste Dame des Rostocker Handballs: Olympia-Silber 1976 in Montreal, Weltmeisterin 1971, 1975 und 1978. „Mit Empor sowie in der Auswahl waren wir schon eine leistungsorientierte Truppe mit viel Teamgeist. Ein Großteil der Rostockerinnen trifft sich heute noch zum ,Schiebchen‘, verfolgt mit einem weinenden Auge das aktuelle Geschehen nach der Wende“, erklärt die diplomierte Wirtschaftswissenschaftlerin und Soziologin. Den Aufschwung des weiblichen Handballs machte mit intensiver Ausrichtung auf den Nachwuchs die engagierte Arbeit der Trainer Kreisel, Karl-Heinz Schwarck, Gerhard Schumacher, Harry Becker, Dieter Kordt sowie Ende der 80-er Udo Höller und Ute Lemmel möglich. So profitierte Deutschland als Weltmeister 1993 von Heike Axmann, Bölk und Birgit Wagner sowie ihrer allseitigen Ausbildung.

Mit freundlicher Genehmigung der NNN