Die Voraussetzungen waren alles andere als günstig: ursprünglich gemeldet für die Stadtliga wurden wir aufgrund der guten Ergebnisse bis zum Abbruch der letzten Saison vom Verband in die Landesliga eingeteilt. Mit nur sieben verbliebenen Spielerinnen ein ambitioniertes Vorhaben. Zudem hatte sich Merit zwei Tage vor dem Spiel beim Schulsport verletzt, sodass wir am heutigen Sonntag unseren Gast, die 1. Mannschaft der SG Hermsdorf-Waidmannslust, in der Kolonne in Unterzahl begrüßten. Für die gegnerische Gleichzahl über die gesamte Spieldauer sei an dieser Stelle schonmal ausdrücklich gedankt, insbesondere, weil die Gegner mit voller Kapelle antraten und das Spiel selbst bis zum Schluss spannend blieb. Doch ich will nicht vorgreifen.

Überraschend stark präsentierten sich unsere Mädels in den ersten Spielminuten: während hinten durch engagierten Kampf zunächst jeder gegnerische Angriff gestoppt wurde, konnten vorne durch schnelle Füße und schnelle Pässe die ersten Tore erzielt werden. Nach 3:0 (03:24 min) und 4:1 (03:51 min) dauerte es bis zur 10. Minute, bis die Hermsdorfer unseren Katapultstart verkraftet hatten und erstmals ausglichen zum 5:5 (09:40 min). Danach wechselte die Führung ständig, wobei sich keine Mannschaft auf mehr als ein Tor absetzen konnte. Das änderte sich leider kurz vor Ende der ersten Halbzeit: Nachdem wir kurz vor der Pause das 11:11 (18:26 min) erzielten, waren die Mädels gedanklich wohl schon in der Kabine. So etwas wird dann aber gerne mal von Gegner bestraft: zwei aus unserer Sicht unnötige Gegentore besorgten den Halbzeitstand von 11:13 (19:58 min).

Nichsdestotrotz gab es Lob in der Kabine, da die kämpferische Einstellung absolut stimmte und den Gegnern ohne Auswechselmöglichkeit ein harter Kampf geliefert wurde.

Die zweite Halbzeit begann, als ob jemand alles auf Null gestellt hätte, auf beiden Seiten, inklusive sämtlicher motorischer und kognitiver Fähigkeiten. Oder wie sonst ist es zu erklären, dass das erste Tor zum 12:13 erst nach einer Spielzeit von fünf Minuten und acht Sekunden fiel? Vielleicht hatten die Mädels auch heimlich einen Nichtangriffspakt geschlossen, wer weiß? Danach gab es jedenfalls wieder mehr Tore, wobei das Spiel nicht zuletzt aufgrund Jettes starker Leistung im Tor, aber auch aufgrund Hannahs Entschluss, aktiv am Spiel teilzunehmen, ausgeglichen verlief. Letztere entwickelte nämlich plötzlich und unerwartet Lust aufs Torewerfen und trug damit erheblich dazu bei, das Spiel bis zum Schluss spannend und offen zu gestalten. Womit wir dort auch schon angekommen wären, in der Schlussphase nämlich: als Hannah zum 16:16 traf (36:39 min), war ein Punktgewinn durchaus realistisch, sogar ein Sieg schien möglich.
Leider legten die Gegner dann wieder innerhalb von 30 Sekunden mit zwei Toren vor. Doch die Mädchen steckten nicht auf. Marika holte einen Strafwurf raus und verwandelte selbst zum 17:18 (39:05 min). Der Gegenangriff wurde erfolgreich gestoppt, bei 39:26 min eroberten wir den Ball. Ausreichend Zeit, um doch noch einen Punkt zu holen, sollte man meinen. Doch ein durchaus nicht selten zu beobachtendes Phänomen machte uns einen Strich durch die Rechnung: Marika war auf unserer Seite die spielbestimmende Spielerin mit konstanter Leistung auf hohem Niveau über die gesamte Spielzeit. Also sollte sie bitte auch den entscheidenden Torwurf ausführen, dachten die Mädels offenbar unisono und hielten sich daher vornehm zurück. Natürlich nahm Marika die Verantwortung auf sich, doch der notgedrungen unvorbereitete Wurf wurde zur leichten Beute der gegnerischen Torhüterin. Der kurz darauf erfolgte Abpfiff besiegelte unsere 17:18-Niederlage. Sehr schade, denn ein Unentschieden wäre durchaus verdient gewesen, was nicht heißt, der gegnerische Sieg wäre unverdient!

Doch kein Grund zur Trauer: was die Mädchen heute geleistet haben, lässt für die nächsten Spiele hoffen. Wenn wir nicht erneut durch Verletzungen reduziert werden, sollten wir gegen jeden Gegner zumindest mithalten können.

Vielen Dank an Niels für seine souveräne und unaufgeregte Spielleitung!

Es spielten: Jette im Tor, Hannah (7 Tore), Marika (6), Karla (4), Lina, Mona und leider verletzt, aber auf der Bank: Merit