Die Leipziger Handballer starteten mit viel Tempo in die Partie und lagen schon nach drei Minuten mit 3:1 vorn. Bereits in der 7. Spielminute war dann auch der vermeintliche Siebenmeterfluch gebrochen: Nachdem die DHfK-Männer zuletzt gegen Göppingen vier von vier Strafwürfe vergeben hatten, verwandelte Philipp Weber diesmal gleich seinen ersten Versuch sicher. Drei Weitere sollten im Laufe des Spieles dazukommen. Weber war es auch, der den Gästen kurz darauf ein sehenswertes Kempa-Tor einschenkte. Trotz dieser gelungenen Offensiv-Aktionen und einigen Paraden von Milos Putera hatte GWD Minden eine ebenso schnelle Antwort parat und ging in der 13. Spielminute plötzlich mit 5:7 in Führung.
Auch zwei gute Szenen von Raul Santos, nämlich ein geklauter Ball mit anschließendem Torerfolg und ein abgefangener Tempogegenstoß, sowie die erste Auszeit von Cheftrainer André Haber, brachten nicht die gewünschte Sicherheit ins Leipziger Spiel. Nach einem Drittel der Spielzeit leuchtete auf dem Videowürfel der ARENA ein 8:11 für die Gäste aus Minden auf. Nichtmal eine doppelte Überzahl-Situation verhalf den Leipzigern kurz vor der Halbzeitpause, um das Anschlusstor zu erzielen und so wurden die Seiten beim Spielstand von 12:14 gewechselt.
Mit neuem Mut starteten die körperkulturellen Handballer in die zweite Halbzeit, bekamen aber den überragenden Andreas Cederholm, der für den kurzfristig ausgefallenen Top-Torschützen Christoffer Rambo im rechten Rückraum von Minden agierte, einfach nicht in den Griff. 14:18, 14:19, 15:20! Der schwedische Nationalspieler schoss die Gäste fast im Alleingang zur 5-Tore-Führung und markierte an dem Handballnachmittag insgesamt sieben Treffer. So schien die Partie eine Viertelstunde vor Schluss zu Gunsten der grün-weißen Handballer aus Minden quasi entschieden. „Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich bei 45 Minuten und fünf Toren minus daran gezweifelt habe, dass wir heute noch etwas Zählbares mitnehmen. Doch meine Spieler waren heute in Sachen Moral einen Tick besser als ich!“, gab Chefcoach André Haber nach dem Match zu.
Seine Männer hatten das Spiel nämlich zu keiner Sekunde aufgegeben und waren in der Schlussphase der Begegnung bereit, um jeden Millimeter zu kämpfen. Das merkten auch die 3119 Fans in der ARENA Leipzig und bejubelten jede gelungene Aktion der DHfK-Männer frenetisch. Der inzwischen für Milos Putera in den Kasten gekommene René Villdsen lief zusammen mit seiner Abwehr zu Höchstform auf und die Leipziger vereitelten gleich fünf Angriffe in Folge. Leider gelang es jedoch im Angriff nicht, die Schwächephase von Minden eiskalt zu bestrafen und so ging es mit einem immer noch recht eindeutigen 19:23 in die letzten zehn Minuten der Partie.
Diese hatten es dann unheimlich in sich: René Villadsen brachte die GWD-Angreifer mit spektakulären Paraden und einer Quote von 60 % gehaltener Bälle regelrecht zur Verzweiflung. Von den letzten 14 Mindener Würfen fanden lediglich fünf den Weg ins DHfK-Tor, obendrein sorgte Gregor Remke für neue Impulse von der Bank und erzielte zwei ganz wichtige Treffer. Zu diesem Zeitpunkt hielt es in der ARENA längst keinen Fan mehr auf seinem Sitz. Beim Ausgleichstreffer von Alen Milosevic zum 24:24 explodierte die Halle förmlich.
Getoppt wurden diese Emotionen nur noch von den letzten beiden DHfK-Toren des Tages. Nationalspieler Niclas Pieczkowski, bis zur 59. Spielminute ohne jeden Treffer, war da, als er gebraucht wurde und schaffte das 25:24 sowie 26:24. Das Anschlusstor von Minden drei Sekunden vor dem Ende ging in den Freudentänzen der Leipziger Spieler und Fans völlig unter. Die DHfK-Männer hatten die Partie tatsächlich gedreht und zwei kaum noch für möglich gehaltene Punkte eingefahren.
André Haber (Trainer SC DHfK Leipzig): „Unsere Mannschaft ist heute über die Moral zurückgekommen ins Spiel und war da auch einen Tick besser als ich. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich bei 45 Minuten und fünf Toren minus daran gezweifelt habe, dass wir heute noch etwas Zählbares mitnehmen. Es ist schön, dass unsere Sportler das nicht getan haben und wir noch so eine Schlussphase kriegen. Wir wussten um die Stärken von Minden und wurden 40 Minuten lang vor Aufgaben gestellt, die wir nur sehr schwierig lösen konnten. In der ersten Halbzeit hatten wir nach gutem Beginn eine Phase, wo wir nicht kontinuierlich gespielt und den ein oder anderen Wurf zu schnell genommen haben. Über die Leistungsverbesserung, die meine Mannschaft in der Schlussphase hinbekommen hat, bin ich stolz. Ein großes Lob geht auch ans Publikum, das uns wieder ganz toll unterstützt hat. Auch wenn ich nicht gern Spieler hervorhebe, war die Quote von René Villadsen ganz besonders und ich freue mich, dass er heute so gestochen hat.“
Frank Carstens (Trainer GWD Minden): „Glückwunsch zu der moralischen Leistung, die Leipzig heute zusammen mit dem Publikum gebracht hat. Es ist schon bemerkenswert, wie das Team hier unterstützt wird und was da für Kräfte frei werden. Am Ende des Tages haben wir es nicht geschafft, unsere über weite Strecken sehr gute Leistung in Punkte umzumünzen. In der zweiten Halbzeit haben uns heute ein paar Alternativen gefehlt. Ich glaube, dass wir nicht mehr ganz den nötigen Mut und das Selbstvertrauen hatten, was uns in der ersten Halbzeit noch ausgezeichnet hat. Da hätten wir höher führen können und das ist auch der einzige Vorwurf, den ich meiner Mannschaft machen kann. In der Verteidigung konnten wir die Qualität nicht ganz halten und Philipp Weber hat wichtige Akzente gesetzt, die die Leipziger wieder dran glauben ließen. Es ist sehr schade, dass wir ohne Punkte nach Hause fahren, aber gerecht.“
SC DHfK Leipzig – GWD Minden 26:25 (12:14)
SC DHfK Leipzig: Putera, Villadsen; Semper 3, Rojewski, Jurdzs, Krzikalla 3, Janke 1, Pieczkowski 2, Roscheck, Weber 10/4, Hellmann, Remke 2, Gebala, Milosevic 4, Esche, Santos 2
GWD Minden: Christensen, Sonne-Hansen; Mansson 1, Savvas, Korte, Pusica 5, Gullerud 2, Michalczik 3, Kister, Staar, Doder 3, Cederholm 7, Gulliksen 1, Zvizej 3/1
Strafen: Leipzig 2 Min, Minden 10 Min
Siebenmeter: Leipzig 4/4, Minden 1/2
Zuschauer: 3119 Handballfans in der ARENA Leipzig
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