Die Bergischen Löwen haben dem SC Magdeburg am Sonntagnachmittag vor 5.654 Zuschauern in der GETEC Arena mit einem kämpferischen Auftritt über das gesamte Spiel paroli geboten und sich bei der 27:32 (11:15)-Auswärtsniederlage achtbar aus der Affäre gezogen.
Um bei den verlustpunktfreien Ostdeutschen eine Chance zu haben, hätten die Bergischen eine nahezu perfekte Vorstellung benötigt. Die war es jedoch gerade zu Beginn nicht. Die Löwen leisteten sich in den ersten Minuten mehrere geblockte Würfe und technische Fehler. Folgerichtig ging der SCM 5:2 in Führung. Wer nun einen Kantersieg der Gastgeber erwartet hatte, sah sich getäuscht. Denn überrumpeln ließen sich die Gäste nicht. Bogdan Criciotoiu verkürzte per Doppelschlag auf 4:5.
Zwar blieben danach erneut gute Gelegenheiten ungenutzt, aber nach einer Auszeit drehte der BHC gewaltig auf. Tomas Babak kam, setzte zunächst Criciotoiu in Szene, um danach selbst zu treffen. Einer Parade von Christopher Rudeck ließ Arnor Gunnarsson das 7:7 folgen. In Überzahl markierte der Linksaußen per Siebenmeter sogar die Führung für die kämpferisch auftretenden Gäste.
Dass die Magdeburger trotzdem mit einem 15:11-Vorsprung in die Kabinen gehen durften, lag vor allem an Keeper Jannick Green. Phasenweise bissen sich die Löwen die Zähne an dem 30-Jährigen aus. Paraden nutzte der SCM oft umgehend zum Treffer auf der anderen Seite. Nutznießer war dabei vor allem Mathias Musche. Der Linksaußen verwertete nicht nur sechs von sieben Strafwürfen, er war dazu insgesamt zehn Mal aus dem Feld erfolgreich.
Nach Wiederanpfiff blieben die Gäste zunächst durch Maciej Majdzinski und Gunnarsson dran, aber erneut erwischten die Magdeburger eine Phase, in der sie nicht zu stoppen waren. Während sich beim BHC der Torhüterwechsel von Christopher Rudeck auf Rasmus Ots nicht entscheidend bemerkbar machte, entnervte Green die Löwen gerade bei Abschlüssen auch sechs Metern weiter.
Die Hausherren führten bereits 28:16, da nahm Löwen-Coach Sebastian Hinze wieder eine Auszeit. Die Körpersprache der Mannschaft blieb gut, sie stemmte sich trotz der schier aussichtslosen Lage gegen die Niederlage und kam sogar noch heran. Rafael Baena bewies dabei ein Mal mehr seine Offensivqualitäten, aber auch Jeffrey Boomhouwer, Babak und Fontaine gestalteten das Ergebnis noch ein wenig positiver. Spielverderber Green kam freilich auch noch ein paar Mal an den Ball. Mit 15 Paraden hatte er den womöglich größten Anteil am Sieg seiner Mannschaft. Der BHC darf trotz Niederlage zumindest nicht unzufrieden nach Hause fahren. Denn: Es hat einiges gepasst – aber eben nicht alles.
Löwengebrüll – die Stimmen zum Spiel
Sebastian Hinze: „Glückwunsch an Bennet zum verdienten Sieg, der für uns nicht so einfach zu analysieren ist. Wir kommen schlecht ins Spiel und leisten uns technische Fehler. Danach fangen wir uns und kommen besser rein und können mit Ballgewinnen in der Defensive den Zwischenstand drehen. Bis zur Halbzeit kommt es dann wieder zum Führungsechsel, weil wir drei Hundertprozentige gegen Green liegenlassen und rennen dann in eine Magdeburger Drangphase. Nach dem Anpfiff läuft es besser und wir agieren im Positionsangriff im Zusammenspiel mit Baena sehr gut, was Passgeschwindigkeit und Entscheidungen betrifft. Kurz zusammengefasst sind die Quote von Außen und die Torhüter der Knackpunkt.“
Bennet Wiegert: „Danke für die Glückwünsche, die wir sehr gerne annehmen und wir sind froh über die Punkte. Dies war auch unser Anspruch, aber wir haben gesehen, dass der BHC in der frühen Saisonphase sehr stabil agiert und sich gut präsentiert. Wir kommen gut rein und durchlaufen bis zur Pause dann ein kleines Wellental mit dem Wechsel von 7:4 auf 7:8, erzielen dann aber ein sehr gutes Halbzeitergebnis. Mit dem Tempospiel konnten wir im zweiten Durchgang die entscheidenden Nadelstiche setzen und können vielleicht auch noch höher gewinnen.“
SC Magdeburg - Bergischer HC 32:27 (15:11)
SC Magdeburg: Green, Quenstedt – Musa (4), Chrapowski (2), Musche (16/6), Kluge, Pettersson (2), De la Pena, Plaza (1), Molina, Christiansen, Lagergren (1), O’Sullivan (2), Bezjak (3), Weber, Damgaard (1). Trainer: Bennet Wiegert
Bergischer HC: Rudeck, Ots – Boomhouwer (4/1) Kotrc, Fontaine (2), Bettin, Arnesson (1), Babak (2), Szücs, Darj (2), Baena (2), Petrovsky, Nippes, Criciotoiu (4), Majdzinski (3), Gunnarsson (7/3). Trainer: Sebastian Hinze
Schiedsrichter: Hanspeter Brodbeck und Simon Reich
Siebenmeter: 6/7 – 4/5
Zeitstrafen: 3 - 4 (Bezjak, Lagergren, Musche – Szücs (2), Arnesson, Darj)
Spielverlauf: 3:1 (5.), 5:3 (10.), 7:4 (15.), 7:8 (20.), 12:10 (25.), 15:11 (30.), 16:13 (35.), 21:16 (40.), 24:18 (45.), 27:21 (50.), 30:24 (55.), 32:27 (60.)
Quelle: PM Bergischer HC 06