5:3 führten die Löwen, als Majdzinski während eines Angriffs liegenblieb. Ein ganz bitterer Moment, auch wenn die Diagnose erst am Montag gestellt werden kann. Bogdan Criciotoiu war fortan der Linkshänder, auf dem im Rückraum die Verantwortung lastete. Denn Kristian Nippes konnte die Begegnung bekanntlich aufgrund eines Meniskuseinrisses gar nicht erst antreten. Der Rumäne war beim Gegenstoß zum 7:3 direkt da. Er empfing den Pass von Csaba Szücs und verwertete.
Kurz zuvor hatten auch die Gummersbacher einen ernüchternden Moment erlebt. Drago Vukovic, der Majdzinski noch vom Feld geholfen hatte, riss sich offenbar die Achillessehne. Sportlich ließen sich die Gäste davon nicht aus dem Konzept bringen. Im Gegenteil: Sie kamen heran, profitierten zudem von Unkonzentriertheiten im BHC-Angriff. Hätte Christopher Rudeck nicht alle drei Gummersbacher Siebenmeter in der ersten Halbzeit pariert, die Löwen wären vermutlich mit einem höheren Rückstand als 14:16 in die Pause gegangen.
Eine deutliche Steigerung gelang den Hausherren erst in der zweiten Hälfte. Im Angriff leistete sich die Mannschaft nahezu keinen unnötigen Ballverlust. Bogdan Criciotoiu und Fabian Gutbrod brachten die Löwen wieder heran, während der Zugriff in der 5:1-Deckung nun funktionierte. So nahm die Truppe Ex-BHCer Pouya Norouzi phasenweise sogar mit einem Positionsverteidiger aus dem Spiel.
In der 47. Minute verpassten die Gastgeber die große Chance, die Partie vorzeitig zu entscheiden. Linus Arnesson hatte sich zum Kreis durchgetankt und erfolgreich den Siebenmeter gezogen, den Jeffrey Boomhouwer zum 21:20 verwandelte. Fabian Gutbrod und Arnor Gunnarsson erhöhten auf 23:20. Der VfL reagierte mit einer Auszeit, die Früchte trug. Binnen vier Minuten lagen die Gäste wieder 24:23 in Front und erarbeiteten sich so eine umkämpfte Schlussphase.
Für diese setzte BHC-Trainer Sebastian Hinze das Vertrauen in Bastian Rutschmann. Der Torhüter kam in der „Crunchtime“ für Christopher Rudeck, der zwölf Paraden geliefert hatte. Rutschmann kassierte zwar speziell beim 28:28 durch Tobias Schröter, das der Rechstaußen hinter dem Rücken erzielte, ein unglückliches Gegentor, war in den letzten fünf Minuten aber immer wieder zur Stelle. Zwei ganz wichtige Paraden gelangen dem 35-Jährigen – und nahm den Gummersbacher damit Wind aus den Segeln.
Auf der anderen Seite taten sich die Bergischen ebenfalls schwer. Gutbrod und Arnesson blieben zunächst glücklos, doch Letzterer ließ sich nicht beirren. Der Schwede hatte im Abschluss nicht seinen allerbesten Tag erwischt, aber er übernahm eine gute Minute vor Schluss wieder die Verantwortung. Der dynamische Spielmacher stieg hoch und versenkte zur 29:28-Vorentscheidung. Im letzten Gummersbacher Angriff war Rutschmann da, Hinze nahm seine letzte Auszeit, und der BHC spielte die Zeit souverän herunter. Dann ging Tomas Babak durch und traf zum 30:28. Ein grandioses Ende eines emotionalen Derbys.
Löwengebrüll – die Stimmen zum Spiel
Denis Bahtijarevic: „Wir waren in der ersten Halbzeit besser, der BHC in der zweiten. Entscheidend waren drei Siebenmeter, die wir nicht reingemacht haben in der ersten Hälfte. In der zweiten Halbzeit ist es eine schwere Atmosphäre für uns. Der BHC hatte am Ende dann etwas mehr Glück als wir.“ Sebastian Hinze: „Ich sehe es auch so, dass es am Ende ein glücklicher Sieg für uns ist. Wir fangen überragend an, die 6:0-Deckung steht, das Tempospiel ist gut. Nach den beiden Ausfällen kommt Gummersbach zurück ins Spiel. In der zweiten Halbzeit decken wir überragend, wir bekommen dann viele Würfe von außen. Das Tempospiel aus der 5:1-Deckung heraus war etwas ungeordnet. Im Angriff ein Kompliment an die Truppe, die sich nur einen technischen Fehler leistet und die ganze Zeit sehr konzentriert geblieben ist. Sie hat immer an den Sieg geglaubt. Aber wir müssen viel lernen aus dem Spiel.“
Jörg Föste: „Es war ein wertvoller Sieg für uns – vielleicht sogar der wertvollste der gesamten Saison. Denn das Spiel war von Improvisationen geprägt. Nicht nur Maciej Majdzinski hat sich verletzt, auch Tomas Babak und Jeffrey Boomhouwer fielen aus. Gummersbach hat nach unserer Meinung heute eines seiner besten Spiele gemacht. Der Sieg ist umso wertvoller, als dass sich die Mannschaft über alle diesen Hürden hinweggesetzt hat.“
Spiel
Schiedsrichter: Martin Thone und Marijo Zupanovic
Siebenmeter: 2/3 - /3
Zeitstrafen: 3 - 4 (Babak, Darj(2) - Becker(2), Preuss, Sommer)
Spielverlauf: 2:2 (5.), 6:3 (10.), 7:6 (15.), 9:10 (20.), 12:14 (25.), 14:16 (30.), 16:17 (35.), 19:19 (40.), 21:20 (45.), 23:23 (50.), 28:27 (55.), 30:28 (60.)
Quelle: PM Bergischer HC
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