Tom Wolf fiel Paul Kaletsch direkt vor der Tribüne in die Arme, beide Matchwinner feierten wild gestikulierend mit den Fans zwei Big Points nach einem dramatischen, hochklassigen Topspiel. Der letzte Treffer der Gäste, die unbedrängt zum 32:29-Endstand kamen, ging ohnehin im Konstanzer Jubel unter. Später klärte Tom Wolf achselzuckend auf und grinste: „Ich dachte, die Spielzeit wäre durch. Man sollte schon normal zu Ende spielen, doch nach dem spannenden, engen Spiel und dem 5:0-Lauf ist mir das auch egal.“ Genau wie den Fans und dem zehnfachen Torschützen Paul Kaletsch. Der hatte sich nach 50 Minuten und einem Stoß in den Rücken nach einem feinen Eins-gegen-Eins und freier Bahn zum Tor noch zu einer für die Schiedsrichter, die die Aktion zuvor nicht geahndet hatten, zu heftigen Beschwerde hinreißen lassen. In der folgenden Zweiminutenstrafe kassierte Konstanz in doppelter Unterzahl erst den Ausgleich und musste schließlich sogar den Rückstand hinnehmen.
„Diese Zeitstrafe lag Paul sicher noch im Magen“, versuchte sich Daniel Eblen in einer Erklärung für die Explosion seines Leistungsträgers in den letzten fünf Minuten. Der äußerste sich so: „Am Ende ist es mein Job, in einer sehr jungen Truppe Verantwortung zu übernehmen. Das fordere ich, dann bekomme ich sie und muss dann liefern. Das ist mir ganz gut gelungen.“ War es. Auch der Gegner zollte seiner Klasse Respekt und sah darin den Unterschied. Für Eblen waren jedoch auch Tom Wolfs Aktionen, eine wichtige Parade von Maximilian Wolf und die noch einmal erhöhte Schlagzahl des Kollektivs in der Deckung und im Angriff entscheidend. Kaletsch, der mit 82 Treffern derzeit zweitbeste Drittliga-Torjäger, sah es ähnlich und in den größeren Wechseloptionen einen Vorteil: „Wir konnten noch einmal eins draufsetzen. Es kann aber auch anders ausgehen.“
Sollte es aber nicht, denn auch das Privatduell gegen seinen guten Freund und Ex-HSG-Kreisläufer Sebastian Bösing wollte der Master-Student für sich entscheiden. „Vielleicht“, lacht er, „hat das auch ein bisschen mitgespielt. Am Ende geht nicht mehr viel im Kopf, da schaltest du aus.“ Was Kaletsch dann macht: Sich von den Emotionen leiten lassen. „Das führt mich manchmal zu einer Zeitstrafe“, fügte er mit einem Augenzwinkern an, „manchmal zu guten, gelungenen Aktionen. Ich liebe diese Phasen und brauche das auch, die Interaktion mit dem Publikum.“ Ganz Kaletsch, der auf und neben dem Spielfeld, wie er einmal sagte „sicher nicht über das kleinste Selbstvertrauen verfügt“, sprudelte es aus ihm heraus, dass er sich bewusst ist, dass dies nicht jedem gefällt. „Mir macht das so aber ehrlich gesagt am meisten Spaß.“
Wolf mit zwei Toren und einem Block sowie Kaletsch mit zwei Treffern und einer Vorlage führten die HSG so mit viel Spielfreude zum sechsten Sieg in Serie und zur Chance, mit einem Sieg am Donnerstag, 17 Uhr, in eigener Halle die Tabellenführung übernehmen zu können. Die Erfolgsserie ist für Kapitän Tom Wolf auf große Fortschritte in engen Situationen im Vergleich zum letzten Jahr zurückzuführen. „Das war schon eine gute Achterbahnfahrt. Aber uns zeichnet aus“, so Wolf, dass „wir nicht den Kopf verlieren, emotional gefestigt und nicht so leicht aus der Ruhe zu bringen sind.“ Und dann waren da ja noch über 1250 enthusiastische Unterstützer von den Rängen. „Das war der Wahnsinn, ich habe es schon einmal gesagt: In der Crunchtime gibt es kaum eine lautere Halle.“ Für Paul Kaletsch der Trumpf, „den Dansenberg nicht hatte. Uns hat das noch einmal beflügelt.“ Dreimal Wolf mit zwei Toren und einem Block, dreimal Kaltesch mit einer sehenswerten Vorlage und zwei wuchtigen Treffern – das war wahrlich völlig losgelöste Extraklasse.
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Quelle: PM HSG Konstanz
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