2. Handball-Bundesliga: ASV Hamm –
HSG Konstanz 31:25 (12:12)
Nach Abpfiff gab es wieder das, was sie bei der HSG Konstanz nun wirklich nicht mehr hören können und unbedingt vermeiden wollten: viel Lob, ehrliche Anerkennung und aufmunternde Worte. Nur die Punkte blieben erneut in Westfalen. Ohne Paul Kaletsch, Tom Wolf – die beiden besten Torschützen – Felix Krüger und Felix Jaeger verkaufte sich die HSG Konstanz beim Tabellenzweiten ASV Hamm bravourös und wurde erst in den letzten Minuten bei schwindenden Kräften etwas unter Wert und zu hoch geschlagen. Bei der 25:31 (12:12)-Niederlage wäre sogar deutlich mehr drin gewesen. Im ersten Heimspiel nach knapp zwei Monaten sollen am Samstag, 20 Uhr, gegen den ThSV Eisenach endlich auch die ersehnten Punkte eingefahren werden.
Angesichts der schwerwiegenden Ausfälle, der klaren tabellarischen Ausgangslage und auch des letzten Ergebnisses des Gegners sowie der Patzer der Konkurrenz im Aufstiegsrennen vom Vortag wurde der HSG Konstanz in Hamm eigentlich keine Chance eingeräumt. Und genau diese nutzten die Gäste. Frech, zielstrebig und überraschend spielten Tim Jud und Co. auf. Nach etwas mehr als elf Minuten rieben sich die Zuschauer die Augen. Tim Keupp netzte bereits zum zweiten Mal an diesem Tag ein und brachte seine Farben mit 5:4 in Front. Der Kaletsch-Ersatz, der in dieser Spielzeit lange nicht aufgrund immer wiederkehrender Knieprobleme eingesetzt werden konnte, machte ein ganz starkes Spiel. Sechs Würfe gab er ab – sechsmal mussten die Keeper des Aufstiegsfavoriten hinter sich greifen. Aber auch Tim Jud leitete das Spiel sehr gut und fand immer wieder erfolgreich seine Mitspieler, die konzentriert und effektiv abschlossen. „Wir haben wieder sehr diszipliniert gespielt – vor allem in der ersten Halbzeit“, lobte Daniel Eblen. „Die Jungs haben einen harten Kampf geboten. Damit können wir auch wirklich zufrieden sein.“
Seine Mannschaft legte nochmal zum 6:5 vor, ehe Hamm seine großen individuellen Fähigkeiten demonstrierte. Ein paar kleine Fehler und Fabian Huesmann – der am Ende auf zehn Treffer kam – stellte über ein paar Gegenstöße die 11:7- nach 8:7-Führung her. Doch der von Eblen angesprochene Kampf und Willen der Gelb-Blauen brachte schnell wieder den 11:11-Zwischen- und 12:12-Pausenstand. Danach stieg jedoch von Minute zu Minute der Aufwand aufgrund fehlender Wechseloptionen und der hohen Belastung an. Hamm hatte sich im Laufe der Partie zudem besser auf das neue Konstanzer Aufgebot eingestellt, hatte aber nach wie vor große Probleme mit den über weite Phasen bemerkenswert abgezockt auftretenden Gästen. Bestes Beispiel: Youngster Joel Mauch aus der U23, der als weitere Alternative mitgereist war. Ganz schön frech legte er den Ball unter lautstarkem Jubel des mächtig Betrieb machenden HSG-Fanblocks vom Siebenmeterpunkt, nachdem Joschua Braun zuvor gescheitert war, sanft am Kopf von ASV-Schlussmann Oliver Krechel vorbei: 17:16 (36.). Für Konstanz! Mauch war es auch, der erneut sicher zum 18:18 verwandeln konnte und später für Tim Keupp ins Spiel kam.
Doch dann braute sich langsam großes Unheil für die Gäste zusammen. Zunächst bestrafte Hamm wieder leichte Fehler der Konstanzer per Tempogegenstoß – besonders ärgerlich, weil die HSG im Positionsangriff leidenschaftlich und bestens verteidigte – dann konnte die junge Mannschaft vom Bodensee eine doppelte Überzahlsituation und die Rote Karte für Markus Fuchs, der Joschua Braun aus der Luft holte, nicht ausnutzen. Ganz im Gegenteil. Oliver Krechel parierte den Strafwurf und der Tabellenzweite setzte sich nach dem 21:22-Anschluss von Fynn Beckmann (47.) auf 25:21 ab. Bis auf drei Tore konnte die HSG immer wieder verkürzen, so auch zum 25:28 zwei Minuten vor Schluss. Mit offensiverer Abwehr und hohem Risiko machte Stefan Lex mit der Schlusssirene daraus am Ende allerings eine zu hoch ausgefallene 25:31-Niederlage für die Konstanzer.
Eblen: „Wichtig ist, wie ich die letzten Wochen immer wieder gesagt habe, dass das Erarbeitete wiederkommt. Das muss dann ja irgendwann einmal belohnt werden.“ Der Chefcoach betonte jedoch zugleich, dass dies nur passieren werde, wenn man die guten Leistungen „konstant bringt. Es muss jedem bewusst sein, dass es nur so geht. Dann bin ich guter Dinge, dass wir das schaffen.“ Vor dem wichtigen Heimspiel am Samstag, 20 Uhr, gegen Eisenach – dem ersten nach zwei Monaten Pause im Hexenkessel „Schänzle-Hölle“ – lobte er: „Da war ganz viel Herz dabei. Jetzt müssen wir sehen, dass der Kopf noch nachzieht. Das müssen wir von uns verlangen. Ich hoffe, dass wir aus diesem Spiel etwas mitnehmen und dies im Training und nächsten Spiel zeigen.“ Gut gespielt zu haben attestierte er seinen Schützlingen, doch wenn es zählt, „brauchen wir solche Leistungen wie in Bietigheim oder Hamm“.
Das komplette Spiel im Re-live: www.hsgkonstanz.de/livestream
HSG Konstanz: Maximilian Wolf, Simon Tölke, Michael Haßferter (8 Paraden) (alle Tor); Michel Stotz, Fabian Schlaich (2), Aron Czako, Matthias Hild, Fabian Wiederstein (1), Fabian Maier-Hasselmann (3), Fynn Beckmann (3), Joschua Braun (4/1), Tim Jud (4), Tim Keupp (6), Samuel Wendel, Joel Mauch (2/2).
Trainer: Daniel Eblen
Zuschauer: 1878 in der Westpress-Arena Hamm
Schiedsrichter: Leonard Bona und Malte Frank
Quelle: PM
HSG Konstanz