Im Westen was Neues: Eulen überraschen in Hamm

22.04.2024 9:20

Das Punktekonto ist wieder positiv: Nach dem überraschenden 38:35 (23:16)-Sieg vor 2240 Zuschauern beim (bisherigen) Aufstiegsaspiranten ASV Hamm-Westfalen haben die Eulen Ludwigshafen 30:28 Punkte auf dem Konto. Trainer Johannes Wohlrab: „Wir haben eine super erste Halbzeit gespielt und alles richtig gemacht. Die Leistung spricht klar für die Entwicklung der Mannschaft, wie wir uns auch über schwierige Phasen dahin gearbeitet haben, immer konstanter zu werden.“

Zweitliga-Debüts für Mika Schwenken und Marcel Reis

Die Lücken im Eulen-Kader führten zu einer Bank mit zwei neuen Gesichtern. In der Westpress Arena zu Hamm mussten die Eulen weiterhin auf Marc-Robin Eisel (Mittelhandbruch) und Finn Leun (Fraktur im Brustbein) verzichten. Passen musste auch Kreisläufer Tom Bergner (Muskelfaserriss). Rechtsaußen Theo Straub, bis Ende der Saison mit Doppelspielrecht ausgestattet, spielte für die Rhein-Neckar Löwen in Liga 3. Aus dem Drittliga-Kader des HLZ Friesenheim-Hochdorf rückte Marcel Reis in den Eulen-Kader. Der 21-jährige Mittelmann durfte sich über ein Kurz-Debüt in der Schlussphase freuen. Weil Mats Grupe nach Grippe wohl dabei war, aber noch nicht 100-prozentig fit erschien, kam Torhüter Mika Schwenken (22) vom HLZ zu seinem Zweitliga-Debüt bei zwei Siebenmetern. Insgesamt acht bekam der ASV zugesprochen, die nutzte alle Fabian Huesmann: zwei gegen Schwenken, einen gegen Grupe, fünf gegen Žiga Urbič. Die Eulen hatten nur einen Siebenmeter: Den verwandelte Tim Schaller.

Zur Pause mit sieben vorn

Der ASV Hamm-Westfalen musste drei Leistungsträger ersetzen: Yonatan Dayton, Nico Schöttle und Philip Jungmann pausierten verletzt. Der Gast aus der Pfalz wirkte frisch, tatendurstig, konzentriert im Abwehrverbund mit Max Haider als Leuchtturm, zielstrebig bei Ballbesitz und auch nach Kian Schwarzers Lattentreffer nach 35 Sekunden unbeeindruckt cool. „Sebi“ Trost sorgte für die 1:0-Führung der Eulen (3.), die nach dem Ausgleich des überragenden ASV-Spielmachers Björn Zintel (12 von 14) und dem 2:1 durch Tim Schallers Siebenmeter immer in Führung lagen. Den Siebenmeter hatte Julius Meyer-Siebert erarbeitet. Er spielt in der kommenden Saison für den ASV Hamm-Westfalen, spielte quasi gegen seine Zukunft und zeigte den ASV-Fans welch tollen Charakterspieler sich der ASV geangelt hat. Meyer-Siebert, in der Abwehr wie ein Fels in der Brandung, warf das 3:1, unterm Strich standen 4 von 5. Regie führte Mex Raguse (3 von 7, dazu 4 Assists). Die Eulen funktionierten: Die beiden Außen bildeten eine starke Flügelzange, dazu kamen eine aufopferungsvolle Abwehrreihe und ein hellwacher Trainer. Joh Wohlrabs Reaktion auf die 5:1-Abwehr des ASV mit dem Einsatz des sieben Feldspielers fruchtete. Zur Pause führten die Eulen, lautstark unterstützt von einem Dutzend Fans, mit sieben Toren: 23:16.

„Jule“ – der Mann des Abends

Julius Meyer-Siebert war irgendwie der Mann des Abends. Der 23-Jährige, der sich im Sommer nach zweieinhalb Jahren aus Ludwigshafen verabschieden wird, dann in Hamm unter Vertrag steht, spielte quasi gegen seine Zukunft. „Julius hat das sehr professionell gelöst und ihnen mit dem 31:37 endgültig den Stecker gezogen“, attestierte Jannek Klein dem Kollegen mit der Nummer 13. Das mit dem gezogenen Stecker in der 57. Minute war eine Wiederholungstat. Vier Minuten vorher hatte „Jule“ bei nur noch knapper Führung (33:31) den Ball am Boden liegend regelrecht erbeutet und wenig später zum 34:31 in die Maschen gesetzt. Auch Trainer Wohlrab lobte: „Riesenkompliment für Julius, der echt für uns abgeliefert hat. Ein toller Charakter, ein super Typ!“ Der viel gelobte 2,06 Meter große Halblinke erklärte das für ihn besondere Spiel in der ihm eigenen abgeklärten Art: „Es war schon ein bisschen speziell für mich. Wir sind aber gleich gut ins Spiel gekommen und ich habe versucht den Rest auszublenden. Ich habe versucht, das Spiel einfach zu genießen. Im Hinblick auf das nächste Jahr wird es jetzt für Hamm, auch angesichts der Personalsituation, noch schwieriger …“

Jannek Klein mit 100-Prozent-Quote

„Die erste Halbzeit bei einem Gegner, der noch so viel erreichen kann, konnte man sich so nicht vorstellen. Bei uns hat alles geklappt und Žiga hatte die wichtigen Paraden“, bilanzierte Jannek Klein, der nach der Pause in aufkommender Müdigkeit einen Grund dafür sah, dass der Aufstiegsaspirant aufkam und dran war. „Jannek hat ein überragendes Spiel gemacht“, lobte Joh Wohlrab den Linkshänder, der mangels Alternative 60 Minuten durch ackern musste, aber trotzdem eine 100-Prozent-Quote hatte: 9 von 9 dazu 3 Assists. Mit 136 Toren und 90 Torvorlagen ist er hausintern der zweitbeste Werfer hinter Mex Raguse, der vor allem in der ersten Halbzeit Steuermann und Lotse war: Raguse (3 von 7, 4 Assists) steht jetzt bei 164 Feldtoren und 100 Assists.

Tolle Flügelzange Falk/Schaller

„Wir haben eine super erste Halbzeit gespielt, alles richtig gemacht und hatten eine super Unterstützung durch Žiga im Tor. Riesenkompliment an die ganze Mannschaft“, frohlockte Eulen-Coach Wohlrab. Dass Hamm, eine Spitzenmannschaft, nach der Pause aufkam, ist nach Auffassung des Eulen-Trainers „auch einer gewissen Müdigkeit unseres dezimierten Kaders geschuldet“. Da zollte dann auch der top gestartete, nach wie vor angeschlagene Mittelmann Sebastian Trost, dem Verschleiß Tribut (4 von 9). „Da hatten wir ein paar Fehlerchen zu viel“, räumte Wohlrab ein, durfte sich aber auch über eine entsprechende Reaktion und einen Torhüter freuen, der da war, als es drauf ankam: „Žiga hat in der ersten Halbzeit überragend gehalten und hatte dann noch einmal wichtige Paraden.“ Der starke Urbič hatte auch das Glück des Tüchtigen, als ASV-Schlussmann Marcos Colodeti in der 51. Minute nur den Pfosten des verwaisten Eulen-Tores traf. Ganz stark Tim Schaller, der zweimal nach abgewehrten Würfen vom kampfstraken Anführer Max Haider (2 von 4) und Mex Raguse traf. Linksaußen Schaller (7 von 9) und Rechtsaußen Alexander Falk (6 von 7) nahmen die Gastgeber wirkungsvoll in die Zange. Am Ende ging Falk auf dem Zahnfleisch und wurde in der Abwehr rechts vom gelernten Linksaußen Schwarzer entlastet. „Wenn du niemand mehr hast, musst du kreativ sein …“, sagte Coach Wohlrab. Das war er mit klaren Ansagen und taktischer Variabilität. Jetzt gibt’s zwei trainingsfreie Tage. Am Montag startet dann die Vorbereitung für die Hausaufgabe gegen Tusem Essen am Freitag (20 Uhr).

Gegen Tusem: Alle in Rot zum 1-Euro-Spiel

Das kommende Heimspiel der Eulen gegen Tusem Essen am Freitag, 26. April (20 Uhr), ist das beliebte 1-Euro-Spiel. Die Devise lautet traditionell: Alle in Rot. Wer in einem roten Oberteil, Eulen-Trikot (statthaft sind auch rote FCK-Trikots), rotem Shirt, rotem Hemd oder rotem Pullover zur Abendkasse kommt, kann ein 1-Euro-Ticket kaufen. Im Vorverkauf gibt es nur Karten zum offiziellen Preis.

Quelle: PM Eulen Ludwigshafen

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