Die meisten Zuschauer erwarteten von den körperkulturellen Handballern einen Heimsieg gegen den Aufsteiger BBM Bietigheim. Immerhin waren die grün-weißen Handballer gegen TVB Stuttgart und Magdeburg leer ausgegangen. Ein weiterer Punktverlust hätte den ambitionierten Zielen der Gastgeber einen herben Dämpfer verpasst. Allerdings hatten die Gäste aus Baden-Württemberg in den beiden ersten Saisonspielen auswärts in Wetzlar und zu Hause gegen MT Melsungen lange mithalten können und beide Begegnungen erst in der Schlussphase verloren. "Wir hatten ein lange sehr ausgeglichenes Match erwartet", erinnerte sich Trainer Michael Biegler. So passierte es: Die Hallenhandballer aus Bietingen, Bissingen und Metterzimmern konnten die Begegnung 45 Minuten offenhalten, bevor die Kräfte schwanden und die grün-weißen Gastgeber die Auseinandersetzung mit 31:24 (14:14) Toren doch noch sicher gewannen.
Im ersten Drittel der Begegnung lagen jedoch zunächst die Gäste kontinuierlich mit zwei bis drei Toren vorn. Vor allem der Rückraum der Schwaben war effektiv: Robin Haller, Jonas Link und Dominik Claus hatten BBM Bietigheim mit 1:4, 4:6, 6:9 beziehungsweise 9:12 Treffern in Führung geworfen. In dieser Phase schien jede Aktion der Gäste erfolgreich zu sein, im Gegensatz zu den Gastgebern, die statisch spielten und die stabile Deckung der Gäste sehr selten in Verlegenheit brachten, bis Bietigheims Doll eine Zeitstrafe abbrummen und seine Mannschaft in Unterzahl spielen musste.
Sie versuchten, den fehlenden Feldspieler durch die Herausnahme des Torwarts zu kompensieren. Das nutzte Milos Putera gnadenlos aus. Der Keeper schaffte durch seine beiden Fernwurftreffer über das ganze Spielfeld den erstmaligen Ausgleich für den SC DHfK. Der Spielstand lautete 12:12. "Das war sicherlich ein Knackpunkt in diesem Spiel. Anstelle mit einer Führung gehen wir mit einem Gleichstand in die Pause", stellte Ralf Bader, der Trainer des kessen Aufsteigers, fest. Die Seiten wurden bei einem 14:14 gewechselt.
So begann die Begegnung nach dem Seitenwechsel praktisch neu. Die grün-weißen Sachsen lagen nach der Pause immer wieder einen oder zwei Treffer vorn, doch die blau-roten Schwaben blieben dran. Aus einem 17:15 wurde beispielsweise ein 18:18 oder 20:20. Für Bietigheims Trainer Ralf Bader folgte in diese Phase der Partie der zweite Knackpunkt: Die Bietigheimer hatten beim Spielstand von 24:22 für die Gastgeber einen Siebenmeter erhalten, den Christian Schäfer verwandeln wollte, aber am Hexer Milos Putera im Leipziger Kasten scheiterte. Anstatt den Anschlusstreffer zu kassieren, konnten die DHfK-Männer die Führung in den folgenden Minuten auf 29:22 Tore ausbauen. Plötzlich schien alles zu klappen, hielt Milos Putera wichtige Bälle, trafen Philipp Weber und Franz Semper aus dem Rückraum, verwandelte Patrick Wiesmach die grün-weißen Siebenmeter traumhaft sicher.
Schließlich gewannen die körperkulturellen Handballer - unter dem Jubel von 3503 begeisterten Handballfans - die Begegnung mit 31:24 Toren. Das war der erste Heimsieg in der laufenden Saison, der der Mannschaft für die bevorstehenden schwierigen Aufgaben viel Mut machen sollte.
Trainer Ralf Bader (SG BBM Bietigheim):
„Am Ende war der Sieg für Leipzig heute verdient. Wir sind furios mit 0:3 in die Partie gestartet. Es gab aber aus meiner Sicht zwei Knackpunkte in der Begegnung. In der ersten Halbzeit geben wir zweimal zu leichtfertig den Ball her, bekommen zwei Gegentreffer auf das leere Tor und gehen dadurch leider nicht mit einer Führung in die Halbzeit. Das hat uns einen kleinen Knacks gegeben. Wir sind zwar vernünftig aus der Pause gekommen und drangeblieben, aber beim Stand von 22:24 aus unserer Sicht haben wir zu viele Chancen liegengelassen, und das wird in dieser Liga eiskalt bestraft.“
Trainer Michael Biegler (SC DHfK Leipzig):
„Das Spiel hat sich genau so entwickelt, wie wir es erwartet und besprochen hatten. Ich habe im Vorfeld gesagt, es wird eine Zeit dauern, bis wir diesen Gegner brechen können. Vielleicht hat es etwas zu lange gedauert, aber das ist Bietigheims Qualität geschuldet und unserer Fehleranzahl. Wir haben unseren Torhüter am Anfang sehr im Stich gelassen. Wir mussten uns im Spielverlauf steigern, und das hat meine Mannschaft getan. Ich denke, mein Team hat nicht die Linie verloren und ganz konsequent weitergespielt. Ich freue mich für die Jungs, den Verein und die Fans, dass die zwei Punkte heute hier geblieben sind.“
Statistik:
SC DHfK Leipzig gegen SG BBM Bietigheim 31:24 (14:14)
SC DHfK Leipzig: Putera (2), Villadsen; Wiesmach (7/4), Weber (6), Binder (5), Milosevic (4), Semper (3), Pieczkowski (2), Roscheck (1), Baumgärtel (1), Jurdzs, Hellmann, Gebala, Santos, Löser, Oehlrich
SG BBM: Ebner, Müller; Link (6), Rentschler (5), Haller (4), Schäfer (3/1), Claus (2), Döll (2), Weber (1), Schwarz (1), Fischer, Oehler, Marcec, Ronningen, Asmuth, Schmidt
Siebenmeter: Leipzig 4/4, Bietigheim 2/1
Zeitstrafen: Leipzig 4 Min, Bietigheim 8 Min
Schiedsrichter: Thomas Kern / Thorsten Kuschel
Zuschauer: 3503 Handballfans in der ARENA Leipzig
Quelle: PM SC DHfK Leipzig