Dezimierte MT konnte Magdeburg nur bedingt Paroli bieten

09.03.2017 7:55
Nur phasenweise konnte die MT Melsungen den SC Magdeburg beim 21:27 (10:13) vor 4.112 Zuschauern in der Kasseler Rothenbach-Halle wirklich fordern. Bis kurz vor Halbzeit lebte bei ausgeglichenem Spielstand auch die Hoffnung auf Zählbares am Ende. Dann erspielten sich die Gäste innerhalb weniger Minuten einen komfortablen Vorsprung und gaben ihn nicht mehr aus der Hand. Nenad Vuckovic, Michael Müller und Momir Rnic trafen je viermal für die Gastgeber, bei Magdeburg zeichnete sich Matthias Musche mit sieben Treffern aus. Hiobsbotschaft für die MT schon vor dem Anpfiff. Beim Aufwärmen verletzte sich mit Rechtsaußen Johannes Sellin der zuverlässigste Torschütze der Saison und gesellte sich ebenso zu den Langzeitverletzten Gabor Langhans und Marino Maric wie auch Felix Danner. Zusammenrücken war also angesagt, und das ausgerechnet gegen die durch den Erfolg gegen Kiel so selbstbewusst angereisten Magdeburger. Die legten auch gleich los wie die Feuerwehr. Keine 30 Sekunden waren gespielt, da zappelte das Leder, abgefeuert von Michael Damgaard, erstmals im Netz hinter Johan Sjöstrand. Das drehten Arjan Haenen und Nenad Vuckovic zwar jeweils per Tempogegenstoß in eine kurzzeitige MT-Führung, doch dann übernahm der SCM wieder das Zepter. Immer wieder mit Damgaard, der seinen Körper kompromisslos einsetzte und sich so die nötigen Freiräume zum Abschluss beschaffte. Sein vierter Treffer brachte die Gäste nach einer Viertelstunde mit 7:6 nach vorn, anschließend nutzten Robert Weber und Matthias Musche jeweils technische Fehler der rot-weißen Angreifer zu schnellen Kontern und zum 6:9 (17.). Mit einer Auszeit versuchte Trainer Michael Roth den Lauf der Bördestädter zu unterbrechen. Nur bedingt erfolgreich, weil die Abwehr anschließend zwar besser stand und auch Johan Sjöstrand endlich seine ersten Bälle zu fassen bekam, dafür aber sowohl Jeffrey Boomhouwer als auch Momir Rnic aus aussichtsreicher Position an Jannick Green scheiterten. Mehr noch: nach Michael Allendorf in der Anfangsphase scheiterte auch Rnic per Siebenmeter am Schweden. Dener Jaanimaa beendete schließlich die zehn Minuten andauernde Flaute der Gastgeber zum 7:9 (22.). Weil Michael Müller aufdrehte, nahm die Aufholjagd ihre Fortsetzung. Zweimal traf der Kapitän selbst, einmal legte er herrlich hinter dem Rücken ab auf Johannes Golla, der zum 10:10 vollendete (27.). Die gleiche Aktion, gerade eine Minute später und ebenso erfolgreich abgeschlossen, pfiffen die Unparteiischen dann jedoch ab. Magdeburg nutzte die aufkommende Unruhe beim Gastgeber und zog bis zum Pausenpfiff erneut auf drei Tore davon. Es blieb auch nach dem Seitenwechsel zunächst ein Spiel der Abwehrreihen. Die arbeiteten jeweils hervorragend für ihre Schlussmänner, so dass auch Sjöstrand und Green mit Paraden glänzen konnten. Gegen Musches variantenreiche Würfe war der MT-Keeper aber machtlos. Viermal in Folge traf der SCM-Linksaußen zum 13:18, dem Mads Christiansen das 13:19 hinterherschickte (41.). Eine frühe Vorentscheidung? Ja, obwohl Philipp Müller und Timm Schneider nach feinen Einzelleistungen trafen und noch einmal verkürzten. Um dann mit frühen, unvorbereiteten Würfen jedoch wieder Boden abzugeben. Robert Weber bedankte sich mit einem Dreierpack zum 15:22 und machte den Sack damit elf Minuten vor dem Schlusspfiff praktisch zu. In der verbleibenden Spielzeit hatten die Gäste kaum noch Probleme, die Partie mit der sicheren Führung im Rücken ins Ziel zu bringen. Auch als die MT noch einmal die letzten Reserven mobilisierte und durch Michael Allendorf und Momir Rnic auf 21:24 verkürzte, behielt Magdeburg die Ruhe, nahm lieber viel Zeit von der Uhr anstatt der MT das Leder über zu schnelle Abschlüsse zu oft in die Hände zu geben. Da waren ohnehin nur noch zwei Minuten zu absolvieren. Dass der SCM gegen eine aufsteckende MT schließlich noch drei Treffer nachlegte, hatte nur noch statistischen Wert. Stimmen zum Spiel Michael Roth: Glückwunsch an den SCM zum verdienten Sieg. Wir waren anfangs schon gut im Spiel, haben aber wieder einmal einige freie Bälle nicht reingemacht. So baut man dann den Gegner auf. Wir kamen zwar trotzdem nochmal auf 10:10 ran, die Halle war richtig da und hinter uns, dann werfen wir wieder drei Bälle zum Gegner. Wir haben einfach Probleme, unser Spiel in den Griff zu bekommen. Vor allem aus dem Rückraum haben wir eine katastrophale Quote. Was mich auch stört ist, dass einige Spieler bis zum Schlusspfiff durchpowern und bei anderen schon frühzeitig jede Körpersprache fehlt. Wir müssen uns jetzt sammeln, um am Samstag gegen die Spanier zu bestehen uns anschließend in eine kleine Pause gehen zu können. Bennet Wiegert: Ich bin sehr zufrieden, dass wir heute hier bestanden haben. Wir haben gut in die Partie gefunden und konnten uns schnell absetzen, hatten dann aber ein kleines Loch, so dass Melsungen auf 10:10 herankam. Nach einer Auszeit haben wir den Schalter aber nochmal umlegen können. Wir wussten auch, dass wir uns in der zweiten Hälfte nicht nochmal einen Durchhänger leisten können, haben auf 22:15 erhöht und das souverän zu Ende gespielt. Vielleicht sogar etwas zu locker. Am Ende ist der Sieg vielleicht etwas zu hoch ausgefallen, aber uns geht es im Moment recht locker von der Hand. Axel Geerken: Die jetzige Phase, in der wir uns befinden, ist ein Sammeln von Erfahrungen. Wir haben gewusst, dass uns das nach der erfolgreichen letzten Saison passieren kann und haben davor auch gewarnt. Nun ist es so gekommen und wir haben gerade im Moment durch die Vielzahl an Spielen kaum Gelegenheit, daran im Training etwas zu ändern. Wir brauchen die jetzt kommende Nationalmannschafts-Pause nach dem Europacup-Spiel und werden versuchen, uns da wieder zu sammeln. Steffen Stiebler: Man kann nur schwer erklären, warum es bei uns im Moment so gut läuft. Wir haben einfach ein Selbstverständnis in all unseren Handlungen, das passt. Aber das haben wir uns auch hart erarbeitet. Die Situation der MT kennen wir nur zu gut und haben sie vor zwei Jahren ebenso erlebt. Jetzt, wo alles läuft, versuchen wir einfach nur im Flow zu bleiben. Statistik MT Melsungen: Sjöstrand (10 Paraden / 27 Gegentore), Villadsen (n. e.); Sellin, Golla 2, Fahlgren, P. Müller 1, Boomhouwer, Rnic 4/1, Schneider 2, Allendorf 1, Vuckovic 4, Jaanimaa 1, M. Müller 4, Haenen 2. SC Magdeburg: Green (12 P. / 21 G.), Quenstedt (n. e.); Musa 3, Musche 7, van Olphen, Pettersson, Bagersted, Grafenhorst, Christiansen 5, O'Sullivan 1, Bezjak, Weber 5/1, Damgaard 6, Zelenovic, Lemke. Schiedsrichter: Peter Behrens (Wuppertal) / Marc Fasthoff (Neuss) Zeitstrafen: 8 – 6 Minuten (Schneider 6:12 36:16, Golla 21:34, P. Müller 54:08 – Lemke 17:27, Musa 39:36 50:35) Strafwürfe: 1/1 – 3/1 (Allendorf scheitert an Green 4:37, Rnic scheitert an Green 19:56) Zuschauer: 4.112 in der Rothenbach-Halle, Kassel Das nächste Spiel: EHF-Cup Gruppenphase, Rückspiel: Sa., 11.03.17, 19:30 Uhr, MT Melsungen vs. Helvetia Anaitasuna (ESP), Rothenbach-Halle Kassel Quelle: PM MT Melsungen

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