Letztendlich achtbar in der SCHWALBE arena

15.12.2019 20:10
ThSV Eisenach unterliegt bei Altmeister VfL Gummersbachmit 25:30 (10:16)/ Trainer Sead Hasanefendic mit neuen Erkenntnissen nach personellen Umstellungen

In der mit nahezu 3.200 Zuschauern, darunter der ehemalige Bundestrainer Heiner Brand und Handball-Legende Jo Deckarm sowie 100 aus dem Thüringischen mitgereisten Handballfans, bestens gefüllten modernen SCHWALBE arena standen sich mit dem VfL Gummersbach und dem ThSV Eisenach zwar zwei Teams mit jeweils 19 Pluszählern gegenüber, die jedoch mit völlig anderen Vorzeichen in die Saison gegangen sind. Über Jahrzehnte gehörte der VfL Gummersbach zur Creme de la Creme des nationalen und phasenweise auch internationalen Handballs. Nach der Saison 2018/2019 mussten die Obergischen erstmals in ihrer langen Vereinsgeschichte die Beletage des deutschen Handballs verlassen, befinden sich nach Anpassungsschwierigkeiten in der 2. Liga auf dem Weg zur Tabellenspitze. Der ThSV Eisenach, nach der Saison 2018/2019 erstmals in die 3. Liga abgestiegen und postwendend die Rückkehr schaffend, gehört mit seiner neuformierten Mannschaft zu den positiven Überraschungen der Liga. Der VfL Gummersbach wurde seiner Favoritenrolle gerecht, verbuchte einen 30:25 (16:10)-Erfolg über die Wartburgstädter und setzt seinen Marsch Richtung Tabellenspitze fort. Mit einem Heimsieg am Mittwoch im Nachholspiel über den TV Hüttenberg kann der Altmeister den Rückstand zum Spitzenduo HSC Coburg/ ASV Hamm-Wesftalen verkürzen. Der ThSV Eisenach verbleibt mit 19:13 Punkten auf dem 5. Tabellenplatz, genießt bis zum Jahreswechsel noch zweimaliges Heimrecht, am Samstag, 21.12.2019 gegen den TuS Ferndorf und am Donnerstag, 26.12.2019 (2.Weihnachtsfeiertag) gegen den HC Elbflorenz Dresden.

Variationen brachten positive Erkenntnisse

„Die Mannschaft muss begreifen, sie darf auswärts mutiger spielen“, erklärte Eisenachs Manager Rene Witte. ThSV-Coach Sead Hasanefendic sammelte wichtige Erkenntnisse in der zweiten Halbzeit, die in separater Wertung mit 15:14 an sein Team ging. „Wir haben da einiges geändert, mit positiver Wirkung. Für Abwehr und Angriff Wir forcierten das Spiel nach vorn, konnten Duelle für uns entscheiden. Das können wir für die nächsten Spiele nutzen“, stellte Sead Hasanefendic fest. Andrej Obranovic gefiel auf der mittleren Aufbauposition. Luka Kikanovic zog nach Fahrkarten im ersten Abschnitt scharf und präzise ab, war mit 6 Treffern bester Werfer seines Teams. Auch Umstellungen im Deckungsverband wirkten sich positiv aus. „Diese Erfahrungen werden wir für die nächsten Spiele nutzen“, ließ Sead Hasanefendic wissen.

Nach einer Viertelstunde das Konzept aufgegeben

„Bis zum 6:6 hielten wir die Fahne hoch“, Manager Rene Witte. Die erste Viertelstunde, bis zu jenem 6:6, war es eine Partie auf Augenhöhe. In der Besetzung mit Adrian Wöhler auf Links- und Ante Tokic auf Rechtsaußen. Luka Kikanovic im linken und Alexander Saul im rechten Rückraum, Yooav Lumbroso als Spielgestalter (für Abwehraufgaben von Duje Miljak abgelöst), Marko Racic am Kreis und Blaz Voncina im Tor war ruhiges besonnenes Angriffsspiel angesagt. „Doch dann haben wir unser Konzept verlassen“, ärgerte sich Eisenachs Coach Sead Hasanefendic, der als Trainer an der Erfolgsgeschichte des VfL Gummersbach ein gehöriges Kapitel mitgeschrieben hat. „Wir trafen im Angriff schlechte Entscheidungen, verloren beim Gegenstoß leichtfertig das Leder, ließen einen Siebenmeter aus, unser Mittelmann war nicht in der Lage, das Spiel zu beruhigen“, ging Sead Hasanefendic in die kritische Analyse. Sein Kollege Torge Greve, im März des Jahres von VfL Lübeck-Schwartau gekommen, jubelte indes über den Verlauf der ersten Spielhälfte: „Das war das Beste vom Besten. Flüssiges Angriffsspiel, gute Abwehrarbeit mit einem beweglichen und wachsamen Innenblock.“ Der Gastgeber zog binnen zehn Minuten vom 6:6 (15.) auf 14:7 (25.) davon. „Nach gutem Start unterliefen uns zu viele Fehler. Wir verhalfen Gummersbach ins Tempospiel. Ihnen gelangen die leichten Tore, die uns fehlten“, konstatierte ThSV-Rückraumspieler Jonas Ulshöfer. Waren es anfangs die individuellen Qualitäten der Gastgeber, gingen sie nun zu kreativem temposcharfem Positionsangriff über. Hier waren es vor allem die aus der eigenen Jugendakademie gekommenen Youngster, wie der 19-jährige Yonathan Dayan sowie die 20-jährigen Jonas Stüber und Luis Villgrattner, die das Tempo forcierten und selbst zum erfolgreichen Torwurf ansetzten. „Wir bekamen keinen Zugriff in der Abwehr auf die Kreuzbewegungen des VfL Gummersbach“, konstatierte Rene Witte. Die Torgefahr aus dem Rückraum lastete erneut zumeist auf den Schultern von Alexander Saul. Personelle Wechsel, Justin Mürköster kam am Kreis, Jonas Ulshöfer übernahm die Regieposition, Denis Karic rückte ins Tor, vermochten die 6-Tore-Halbzeitführung (16:10) der Hausherren nicht zu verhindern.

Nach Umstellungen den Altmeister gefordert

„Wir waren darauf gefasst, das Eisenach im zweiten Abschnitt variieren wird. In den ersten 15 Minuten nach Wiederanpfiff spielten wir jedoch klare Torchancen heraus und netzten auch ein“, resümierte Torge Greve. Sein Rückraum-Routinier Janko Bozovic (7 Treffer) traf auch aus größerer Entfernung. Eisenachs Keeper Blaz Voncina und Denis Karic hatten das Nachsehen. „Uns fehlte die Torwartleistung wie in unseren gewonnen Spielen“, befand Sead Hasanefendic. VfL-Keeper Ivic Filip bekam für spektakuläre Paraden (darunter zwei parierte Siebenmeter) Sonderbeifall. Gelungene Spielzüge, wie beim 13. Treffer durch Andrej Obranovic (38.) und zum 14. Torerfolg durch Justin Mürköster (39.) gelangen zu wenig. Der VfL Gummerbach spulte souverän sein Pensum herunter. Der gerade 19 Jahre jung gewordene Alexander Weck vertrat den in der 35. Minute verletzungsbedingt ausgewechselten Alexander Hermann bestens, netzte selbst 6 Bälle ein. Nach dem 23:16 (44.) nahm Sead Hasanefendic die eingangs erwähnten Umstellungen in Abwehr und Angriff vor. Luka Kikanovic zog erfolgreich ab. Ivan Snajder vollendete von Linksaußen, schloss nach einem Ballgewinn per Gegenstoß ab. Auch Keeper Denis Karic bekam nun das Leder vor der Linie zu fassen. Der ThSV Eienach stockte seine eigene Trefferausbeute auf, verdiente sich den Respekt auf dem Parkett und im weiten Rund.

Statistik

VfL Gummersbach: Ivic (1.-51/ 7 Paraden), Puhle (4 Paraden); Schröter (1), Dayan (2), Blohme, Kontrec, Sommer (6/3), Hermann (2), Weck (6), Herzig, Villgrattner (1), Haller, Stüber (3), Becker (2), Bozovic (7)

ThSV Eisenach: Voncina (1.-24. – 30.-42./ 4 Paraden), Karic (6 Paraden); Iffert, Kikanovic (6), Wöhler (1/1), Ulshöfer, Miljak, Tokic (4/1), Richardt, Mürköster (3), Obranovic (2), Lumbroso (1), Snajder (3), Racic, Weyhrauch, Saul (5)

Siebenmeter: VfL Gummersbach 3/3 – ThSV Eisenach 2/4

Zeitstrafen: VfL Gummersbach 2 Min. – ThSV Eisenach 8 Min.

Schiedsrichter: Heine/Standke

Zuschauer: 3.186

Quelle: PM ThSV Eisenach

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