Niclas Pieczkowski brennt auf Heimspiel-Comeback

28.02.2020 17:12
Foto: Rainer Justen
Im Interview spricht der 41-malige Nationalspieler über den steinigen Weg zurück aufs Handballfeld und die Vorfreude auf das Spiel gegen Minden. Es war der 32. Spieltag der Saison 2018/19, als Spielmacher Niclas Pieczkowski zum letzten Mal in der QUARTERBACK Immobilien ARENA auf der Platte stand. Die DHfK-Männer gewannen ihr Heimspiel am 23. Mai 2019 gegen Erlangen mit 26:25, Pieczkowski erzielte drei Tore. Aufgrund seiner hartnäckigen Schulterprobleme musste er jedoch danach die Bundesligasaison vorzeitig beenden und gleichzeitig seine Teilnahme an zwei Länderspielen absagen, für die er eine Einladung erhalten hatte. Die konservative Behandlung seiner Wurfschulter verlief anschließend vielversprechend, doch mit dem Start in die Saisonvorbereitung folgte dann während des Trainingslagers der große Rückschlag: Der Europameister von 2016 musste unters Messer. Am Universitätsklinikum Leipzig wurde Mitte August seine abgelöste Gelenklippe wieder befestigt, es folgte eine langwierige Reha-Phase. Mehr als neun Monate nach seinem letzten Heimspiel steht der 41-malige Nationalspieler nun am Samstag um 20:45 Uhr gegen Minden endlich vor seinem Heimspiel-Comeback. Bereits in der vergangenen Woche beim Auswärtsspiel in Magdeburg durfte der 30-Jährige für zwei Angriffe auf die Platte. Im Interview spricht Niclas Pieczkowski über den steinigen Weg zurück aufs Handballfeld und die Vorfreude auf das Spiel gegen Minden. Frage: Niclas, du hast die gesamte Saison geackert, um endlich wieder auf die Platte zurückzukehren. Wie blickst du auf die letzten neun Monate zurück? Niclas Pieczkowski: „Es ist nicht unbedingt schön, über Verletzungen zu sprechen. Aber sie gehören nun mal im Sport leider dazu. Ich möchte mich auf diesem Weg einfach bei allen bedanken, die mir in all diesen schwierigen Monaten geholfen haben. Allen voran natürlich bei unseren Mannschaftsärzten Prof. Dr. Pierre Hepp und Dr. René Toussaint, denen ich in erster Linie zu verdanken habe, jetzt endlich wieder richtig angreifen zu können. Aber da sind natürlich auch unsere Physios, die mich immer wieder angetrieben und motiviert haben, wenn es doch noch nicht so geklappt hat, wie ich es mir gewünscht hatte.“ Frage: Was hat dir in den Momenten geholfen, in denen die Fortschritte eher klein waren? Niclas Pieczkowski: „Da ist vor allem Geduld ganz wichtig. Sie aber immer aufzubringen und nicht unruhig zu werden, ist allerdings in der täglichen Praxis auch nicht so ganz einfach. Am wichtigsten bleibt aber die eigene Familie.“ Frage: Hast du es im Nachhinein bereut, dass du dich nicht bereits im Mai der Operation unterzogen hast? Niclas Pieczkowski: Überhaupt nicht. Sich sofort unters Messer zu legen, sollte nicht unbedingt der erste Schritt sein. Konkret hatte es bei mir ja sogar schon im Dezember 2017 angefangen mit den Schulterproblemen, als die Schmerzen vor allem beim Wurf immer größer wurden. Das ist natürlich für jeden Handballer eine enorme Einschränkung, weil seine wichtigste Waffe irgendwie stumpf wird. Nachdem ich mich am Ende der vergangenen Saison dann wieder an meiner Schulter verletzt hatte, habe ich zusammen mit unseren Ärzten die Entscheidung getroffen, die Verletzung konservativ zu behandeln. Leider hat meine Schulter dann während unseres Trainingslagers in Aschersleben wieder einen Rückschritt gemacht, so dass alles in allem keine andere Wahl als die Operation blieb. Man kann jetzt natürlich sagen, dass ich Zeit verloren habe, weil der Eingriff nicht sofort erfolgte. Ich halte es aber für richtig, erst nach anderen Möglichkeiten zu suchen und bin sehr dankbar dafür, dass diese auch angewandt wurden, obwohl sie nicht den gewünschten Erfolg brachten.“ Frage: Und nach der OP ist die Heilung planmäßig verlaufen? Niclas Pieczkowski: „Ja, ich liege aktuell sogar ein paar Wochen über dem Plan. Dass wir mit Prof. Pierre Hepp einen Spezialisten für solche Fälle im Team haben, war natürlich ein großer Vorteil. Ich konnte alles fragen, was mich bewegte. Er nahm sich viel Zeit. Das gilt auch für die Phase danach als Dr. René Toussaint das Programm für meine Reha zusammenstellte und ich mit den geduldigen Physios eine Menge Zeit verbrachte. Ich kann mich für diese umfassende Betreuung und die gute Kommunikation nur bedanken. In Leipzig ist alles da, was sich ein Sportler in solchen Fällen wünscht. Vor allem auch kurze Wege.“ Frage: Wie war das für dich, die vielen Spiele nur als Zuschauer verfolgen zu können? Niclas Pieczkowski: „Als die Saison startete, ich hinter der Bank saß und nichts anderes tun konnte als anzufeuern, war es natürlich nicht einfach. Es freute mich aber auch, dass sich regelmäßig so viele Leute bei mir nach meinen Genesungsfortschritten erkundigt haben. Das machen die Mannschaftskameraden sowieso, es kamen aber auch viele Fans und fragten nach. Es tut gut zu wissen, dass man nicht vergessen wird, wenn solche Situationen entstehen.“ Frage: Nun durftest du in der vergangenen Woche beim Auswärtsspiel in Magdeburg dein erstes Saisonspiel bestreiten. Was war das für ein Gefühl? Niclas Pieczkowski: „Mein Einsatz war natürlich noch sehr kurz, ich war nur für zwei Angriffe drauf. Aber allein wieder auf dem Spielfeld zu stehen, mal wieder das Adrenalin zu spüren, auch schon beim Warmmachen, das tat einfach gut.“ Frage: Wie hast du gemerkt, wann der richtige Zeitpunkt ist, um auf die Platte zurückzukehren? Niclas Pieczkowski: „Ich habe den vollen Fokus darauf gelegt, in mich reinzuhören und ohne zeitlichen Druck zu schauen, wann ich dem Wettkampfmodus wieder gewachsen bin. Es war ein sehr langer Weg, den ich so noch nicht kannte. In meiner Karriere hatte ich zum Glück noch nie so eine lange Abstinenz vom Handball. Aber in den letzten Wochen habe ich mir im Mannschaftstraining meine Sicherheit zurückgeholt.“ Frage: Jetzt steht am Samstag dein erstes Heimspiel nach über neun Monaten bevor. Wie groß ist die Vorfreude und was erwartest du für ein Spiel? Niclas Pieczkowski: „Ich freue mich natürlich riesig, endlich wieder vor unseren tollen Fans spielen zu dürfen. Neun Monate sind verdammt lang, jede Frau, die schonmal ein Kind bekommen hat, wird das bestätigen können (lacht). Nach so langer Zeit ist mein Hunger auf Handball wieder voll da. Ich denke, wir gehen am Samstag als Favorit ins Spiel. Aber in dieser Liga kann jeder jeden schlagen, wenn man nicht an sein Leistungsoptimum herankommt. Wir müssen unsere Heimstärke und die Atmosphäre in der Halle nutzen und einfach konsequent unser Spiel machen. Wenn wir das schaffen, werden wir das Spiel auch gewinnen.“ Erstellt von JW & Winfried Wächter Quelle: PM SC DHfK Leipzig

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