„Sind zu Hause eine Macht“: Konstanz-Talenttrainer Tobias Eblen freut sich auf Wilhelmshaven

26.03.2017 20:17
Nach der 28:35 (11:17)-Niederlage der HSG Konstanz bei der HG Saarlouis bewegte sich bei den Konstanzern viel im Konjunktiv. Was wäre möglich gewesen ohne die fatalen ersten 14 Minuten, die der HSG einen 3:10-Rückstand und genau die Hypothek, mit der sich Konstanz am Ende geschlagen geben musste, eingebracht hatten? Tobias Eblen, 40-jähriger Talent-Trainer der HSG und zwei Jahre jüngerer Bruder von Cheftrainer Daniel Eblen, analysiert im Gespräch mit HSG-Pressesprecher Andreas Joas die Niederlage, freut sich über das mit einem Tor gekrönte Zweitliga-Debüt von Vincent Hummel (22) aus dem Oberliga-Perspektivteam und die tolle Entwicklung der HSG in der 2. Bundesliga trotz engen Tabellenbildes sowie die große Handball-Euphorie am Bodensee. Tobi, das habt Ihr Euch bei einem direkten Konkurrenten um den Abstieg alle ganz anders vorgestellt. Natürlich. Das Problem ist ja: Ich bin zum dritten Mal in dieser Saison auswärts mit dabei und zum dritten Mal haben wir verloren. Wir haben leider die Anfangsphase komplett verschlafen und lagen mit 3:10 nach 14 Minuten zurück. Während der Gegner vor der ersten Minute an da war, war bei uns ein wenig Anlauf nötig, um alle richtig frisch und in Schwung zu sein. Ich kenne das ja noch selbst als Spieler. Manchmal merkst du nach einer langen Fahrt direkt, dass es trotzdem gut läuft und manchmal, da gibt es Tage, an denen das ein wenig Zeit braucht. Leider waren das am Ende auch genau die sieben Tore Unterschied im Endergebnis, die wir nicht mehr aufholen konnten. Saarlouis war brandgefährlich aus dem Rückraum und dazu sehr variabel. Woran lag es, dass es einerseits relativ lange gedauert hat, bis man auf Augenhöhe agieren konnte und den HG-Express im Angriff – gerade bei vielen einfachen, schnellen Gegentoren – nie wirklich stoppen konnte? Man muss es leider so sagen, dass wir den Gegner auch stark gemacht haben. Mit leichten Fehlern, manchmal überhasteten Pässen oder Abschlüssen haben wir Saarlouis immer wieder den Abstand halten lassen. Die Chancen waren öfter da, wieder heranzukommen. Stattdessen haben wir uns immer wieder selbst um einen engeren Spielverlauf und die Chance, Druck aufzubauen, gebracht. Als Talent-Trainer der HSG Konstanz ist es doch immerhin eine schöne Randnotiz, dass mit Samuel Wendel (20) und Vincent Hummel (22) zwei junge Nachwuchshoffnungen aus dem eigenen Oberliga-Perspektivteam zum Einsatz kamen und sich im Falle von Rechtsaußen Vincent Hummel beim Zweitliga-Debüt auch gleich in die Torschützenliste eintragen konnten. Das freut mich wahnsinnig und Dani hat das auch super gemacht, dass er die beiden noch eingewechselt hat. Natürlich genial, dass sich Vincent sogar noch mit einem schönen Tor belohnt. So haben wir heute zumindest einen, der garantiert mit einem guten Gefühl nach Hause kommt. Ein Wurf, ein Treffer – was will man mehr. Der Junge ist sicher glücklich – und das zurecht. 24 Punkte und bislang zu keinem Zeitpunkt der Saison auf einem Abstiegsplatz. Wie siehst Du die Entwicklung der HSG in der 2. Bundesliga? Also wenn man sieht, gegen was für Mannschaften wir antreten dürfen, dann können wir alle begeistert sein, wie sich die Jungs geschlagen haben. Hätte uns jemand vor der Saison die aktuelle Situation so erzählt, das hätten wir sofort angenommen und gesagt: Krass, tolles Ergebnis, vielleicht schaffen wir es am Ende. Jetzt sieht man sogar, dass es noch ein paar Möglichkeiten gab, sich noch weiter von den Abstiegsrängen zu entfernen, nur: so geht es doch der halben Liga. Bislang haben, seit die 2. Bundesliga eingleisig ist, 28 Punkte immer zum Klassenerhalt gereicht, meist sogar deutlich weniger. Das wird diese Saison nicht ausreichen. Diese vier Punkte holen wir uns, davon bin ich fest überzeugt, genauso davon, dass die Jungs noch mehr schaffen. In dieser Mannschaft steckt das drin. Die Jungs sind in der Lage, die Liga zu halten, auch in Saarlouis wäre deutlich mehr drin gewesen, aber nach dem missratenen Start war leider nicht mehr viel zu machen. Gelegenheit dazu gibt es schon am Samstag, 20 Uhr, gegen Wilhelmshaven. Was erwartest Du hier mit 1300 Fans im Rücken und wie nimmst Du die Handball-Euphorie in Konstanz als selbst mit der HSG in der 2. Bundesliga aktiv gewesener Spieler nun wahr? Wahnsinn, das ist total schön. Ich bin ja stets auf der Zuschauerseite und bekomme die Stimmung mit, einfach super, ein Event mit dem ganzen Drumherum und immer ein richtig schöner Abend. Schon um 18 Uhr geht es immer los, mit dem ersten Kribbeln, das sich in der Halle breit macht. Wir haben ein sehr tolles und angenehmes Publikum. Es ist eine riesige Stimmung, aber nie aggressiv. Und Wilhelmshaven als Ex-Erstligist ist wieder ein langvoller Name, schön, dass so eine Mannschaft nach Konstanz kommt. Wir werden unsere Chancen bekommen, wir können auch hier wieder überraschen. Die kommen zwar mit breiter Brust nach fünf Siegen aus den letzten sieben Spielen, aber wir sind zu Hause eine Macht. Dort haben wir schon viele Mannschaften geschlagen, selbst Spitzenteams. Ich bin fest von unseren Möglichkeiten überzeugt. Fragen: Andreas Joas Quelle: PM HSG Konstanz

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