„Wenn schon nicht viel anderes gelingt, dann vielleicht sowas“: HSG Konstanz vor Saisonhighlight gegen Spitzenreiter und Erstliga-Absteiger BHC

17.11.2017 15:52
„Zusammen mit der medizinischen Abteilung wird alles unternommen, damit er spielen kann“, hofft HSG-Cheftrainer Daniel Eblen trotz einer Muskelverletzung auf einen Einsatz von Junioren-Nationaltorwart Stefan Hanemann gegen den Tabellenführer Bergischer HC. (foto: Peter Pisa)
2. Handball-Bundesliga: HSG Konstanz – Bergischer HC (Samstag, 20 Uhr, Schänzle-Sporthalle) Der Bergische HC, er macht nach dem äußerst unglücklichen Abstieg aus der stärksten Liga der Welt einfach so weiter wie in Liga eins. 2,4 Millionen stehen bereit, um weiter unter Profi-Erstligabedingungen arbeiten zu können, das Gros des Erstliga-Kaders konnte gehalten werden und dazu kamen sogar hochkarätige Verstärkungen wie Torwart Bastian Rutschmann vom aktuellen EHF-Pokalsieger Frisch Auf Göppingen oder Csaba Szücs aus Hannover – und acht aktuelle A-Nationalspieler im exzellent besetzten Aufgebot. Und auch sportlich knüpft der in den beiden Städten Wuppertal (350 000 Einwohner) und Solingen (159 000) beheimatete Fusionsclub an die starke Rückrunde der letzten Saison an. Mit 13 Siegen aus 13 Spielen hat der Spitzenreiter längst den Allzeit-Startrekord in der 2. Handball-Bundesliga pulverisiert, nun steht am Samstag, 20 Uhr, die verletzungsgebeutelte HSG Konstanz zwischen dem 14. Erfolg des bislang so dominanten Erstliga-Absteigers. Trotz 22 Punkten musste der Bergische HC am Ende der letzten Saison absteigen, nach 17 gesammelten Zählern in der zweiten Halbserie und Platz acht in der Rückrundentabelle. Über zehn Minuten lang wurde der BHC nach dem abschließenden 32:24-Heimsieg gegen Hannover, der nicht mehr gereicht hatte, von den eigenen Anhängern mit stehenden Ovationen gefeiert. Seitdem ist der Schock über den unerwarteten Abstieg in viel positive Energie umgewandelt worden, denn schon vor der der 26:0-Serie waren sich die Experten und die Zweitliga-Konkurrenz einig: Der BHC, er ist dieses Jahr noch stärker als im letzten, wo lediglich das Torverhältnis den Abstieg aus der Eliteklasse besiegelt hatte. „Wir dürfen gegen einen Erstligisten spielen“, freut sich daher auch HSG-Trainer Daniel Eblen. „Der Bergische HC wird den Aufstieg machen, da bin ich mir sicher. Sie spielen so überlegen und so konstant, dass diese Topmannschaft mit ihrem Erstliga-Umfeld sofort wieder in die erste Liga zurückkehren wird.“ Mit Gästetrainer Sebastian Hinze hatte Daniel Eblen die A-Lizenz absolviert, Andre Melchert, Sportlicher Leiter der HSG Konstanz, war in Wuppertal noch zusammen mit dem 38-Jährigen in der 2. Bundesliga als Spieler aktiv. Nun steht man sich beim Handballfest für den Konstanzer Handballsport gegenüber. Dabei wird sich die HSG, so Eblen, nicht auf einzelne Spieler konzentrieren können, obwohl etwa Akteure wie der isländische Nationalspieler Arnór Þór Gunnarsson, dessen Bruder Kapitän der isländischen Fussball-Nationalmannschaft ist, mit seinen 108 Saisontoren als zweitbester Schütze der Liga über außergewöhnliche Qualität verfügen. Wenig ins Gewicht fällt da, dass Bastian Rutschmann und Csaba Szücs sowie der Pole Maciej Majdzinski, vormals beim HSV Hamburg aktiv, verletzt ausfallen. Sebastian Hinze hat nach wie vor die Qual der Wahl im top besetzten Kader, während es auf Konstanzer Seite langsam eng wird. Neben Benjamin Schweda, Michael Oehler, Julius Heil und Samuel Wendel ist die Not auf der Torwart-Position besonders groß. Konstantin Poltrum wird nach einer Handprellung definitiv ausfallen, nun droht auch noch Junioren-Nationaltorwart Stefan Hanemann dasselbe Schicksal. „Zusammen mit der medizinischen Abteilung wird jedoch alles unternommen, damit er spielen kann“, hofft Daniel Eblen trotz einer Muskelverletzung auf einen Einsatz am Samstag. Dann wird seine blutjunge Mannschaft auf die Routiniers aus Nordrhein-Westfalen treffen, die mit einer kompakten 6:0-Abwehr und extrem gefährlichem Konterspiel überzeugen. „Dazu spielen sie im Positionsangriff sehr geduldig und ruhig“, hat der HSG-Coach beobachtet. „Und gegen ihren Rückraum muss man auch mal auf zehn Meter rauskommen, obwohl dann die Räume für den Kreis und die Außen größer werden“, zeigt der A-Lizenzinhaber auf. „Diese Mannschaft hat einfach unglaubliche Qualität.“ Geschlagen gibt sich bei den Konstanzern trotz der scheinbaren Übermacht und der klaren Rollenverteilung bei einem der absoluten Saisonhighlights im Vorfeld dennoch niemand. Im Gegenteil. „Vor solch einer Kulisse und in solch einer Atmosphäre wie zuletzt gegen Bietigheim spielen zu dürfen macht extrem Spaß“, sagt Eblen. „Das hat uns schon immer geholfen und kann es auch dieses Mal.“ Denn die HSG Konstanz möchte mit den sie auszeichnenden Attributen Kampf, Leidenschaft und Emotion über eine aggressive Abwehr zumindest dagegenhalten – und hofft auf einen perfekten Tag sowie Schwächen des Gegners. Erst vor Wochenfrist schrammte der Wilhelmshavener HV, in Konstanz beim 29:38 chancenlos, gegen den BHC nur knapp an der Sensation vorbei. Drei Sekunden vor dem Ende stellte das Team aus dem Bergischen Land den 27:26-Sieg sicher. „Es ist immer etwas möglich“, zeigt sich Daniel Eblen entschlossen. „Dafür muss aber alles zusammenpassen. Wir müssen viel arbeiten und dann unsere Chance nutzen, sofern wir eine haben. Die Rollen sind aber klar verteilt.“ Das sieht auch sein Gegenüber so. „Wir sind der Favorit, ja – doch es wird eines der schwersten Auswärtsspiele der Saison“, mahnte BHC-Cheftrainer Sebastian Hinze vor der Abfahrt am Freitag zur knapp 600 Kilometer weiten Reise nach Singen mit Blick auf die enthusiastischen Fans in der „Schänzlehölle“, wo am Samstag das Abschlusstraining absolviert wird. Daniel Eblen erhofft sich, nachdem seine Mannschaft mittlerweile sowohl eine 6:0- als auch eine 5:1-Deckungsvariante beherrscht, wieder mehr Stabilität im eigentlichen Prunkstück Abwehr. „Es ist schon ärgerlich, wie wir hier zuletzt einige Zweikämpfe verloren haben“, kritisiert er, „da war teilweise zu wenig Entschlossenheit zu erkennen. Das hat letzte Saison besser funktioniert.“ Zu dieser Stabilität möchte er schnellstmöglich zurück – um dann das Highlight gegen den verkappten Erstligisten Bergischer HC so richtig genießen zu können. Noch ist der HSG in dieser Saison keine Überraschung gelungen, doch in der letzten Spielzeit war es gerade Konstanz, das der Spezialist für solche Momente war. „Wenn uns gerade schon nicht viel anderes gelingt, dann vielleicht sowas“, meinte der nach einem Kreuzbandriss für die komplette Runde ausfallende Benjamin Schweda mit einem Augenzwinkern. Weitere Informationen unter: www.hsgkonstanz.de

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