„Wird eine echte Herausforderung“: HSG Konstanz möchte Revanche für Hinspiel-Klatsche gegen Rimpar

21.04.2017 20:36
Zeit zum Durchatmen bleibt der HSG Konstanz in der 2. Handball-Bundesliga in keinem Moment. Nach einem Doppelspieltag am Osterwochenende und der guten Nachricht unter der Woche, dass die Lizenz für die kommende Saison im Bundesliga-Unterhaus ohne Auflagen und Bedingungen erteilt wurde, ist nun die Vorfreude auf ein echtes Topspiel am Sonntag, 18 Uhr, in eigener Schänzle-Sporthalle groß. Mit dem Tabellenvierten DJK Rimpar Wölfe gastiert eine Mannschaft, die mit nur zwei Punkten Rückstand auf Platz zwei noch mitten im Kampf um den Aufstieg in die 1. Bundesliga steckt, beim Eblen-Team. Kein Wunder, dass hier manchmal die Emotionen hochkochen. So wie am Ostermontag, als die HSG Konstanz nach furioser Aufholjagd in den letzten Sekunden die große Chance zum Ausgleich und einem wertvollen Punktgewinn bei der TSG Ludwigshafen-Friesenheim in der Hand hatte. Stattdessen verwehrte das Kampfgericht der HSG vier zusätzliche Sekunden Spielzeit, nachdem die Auszeit früher beantragt wurde als die Uhr stoppte, und der letzte Wurf von Matthias Stocker wurde nur durch eine Abwehr durch den Kreis abgeblockt – Siebenmeter gab es jedoch nicht. Das ärgerte HSG-Cheftrainer Daniel Eblen gewaltig. Wild gestikulierend stand er vor den Schiedsrichtern und machte seinem Unmut Luft. Alles halb so schlimm, wie er hinterher verrät. „Nach dem Spiel atmet man zweimal tief durch, dann geht das wieder“, so der 42-jährige A-Lizenzinhaber. „Die Schiedsrichter haben ja auch eine gute Leistung gezeigt, aber die Entscheidungen beim letzten Siebenmeter für Friesenheim und die gegen uns bei der letzten Aktion habe ich anders gesehen.“ Wenige Sekunden später war der Ärger über eine unglückliche Niederlage verflogen und es wurden sich die Hände gereicht. „Wir müssen nach vorne sehen“, sagt der HSG-Coach und sah dennoch Positives im guten, letztlich unbelohnten Auswärtsauftritt: „Es war schon wichtig für uns, dass wir auch wieder einmal in der Fremde und bei einem Topteam gezeigt haben, wie es geht. Schade ist es trotzdem, dass wir keine Punkte dafür erhalten haben.“ Dafür freute er sich über den positiven Lizenzentscheid ohne Auflagen und Bedingungen: „Das ist eine tolle Sache und zeigt, wie seriös bei der HSG gewirtschaftet wird. Darauf können wir schon stolz sein.“ Fehlt noch der sportliche Klassenerhalt. Doch der Sohn ist zuversichtlich, die Vorlage seines Vaters, HSG-Präsident Otto Eblen, am Ende einer langen Saison zum großen Ziel vollenden zu können. „Ich bin positiv – aber es steht noch harte Arbeit und ein enges Rennen vor uns“, lächelt der Diplom-Kaufmann. Am Sonntag steht ihm und seiner jungen Mannschaft indes zunächst eine echte Herkulesaufgabe ins Haus. Mit 15:7 Punkten stellt Rimpar die zweitbeste Rückrundenmannschaft der Liga und hat zuletzt vier Spiele ohne Niederlage absolviert. Hielt man sich in Unterfranken bislang in Bezug auf die Aufstiegsambitionen bedeckt, so sind die Aussagen von Trainer Dr. Matthias Obinger in den letzten Wochen immer deutlicher und offensiver geworden: Ziel in der 125000 Einwohner zählenden Stadt Würzburg ist nun die 1. Bundesliga, zumal die Chance zum Klassenerhalt in der kommende Saison wohl so groß wie nie sein wird. Ab der Saison 2017/18 wird es nur noch zwei Absteiger aus der Eliteklasse geben. Der aktuelle Erfolg kommt zwar etwas früher als bei der DJK erwartet, doch immerhin wurde für das Projekt „Wölfe 2020“ auch Handballprofessor Dr. Rolf Brack als langjähriger Bundesliga-Trainer des HBW Balingen-Weilstetten und ehemaliger Schweizer Nationaltrainer als Berater mit ins Boot geholt. Bis dahin soll der Etat verdoppelt, die Heimspiele in Würzburg ausverkauft und die Mannschaft möglichst in der Bundesliga oder zumindest in der Spitze des Unterhauses dauerhaft und nachhaltig etabliert sein. In der Saison 2009/10 kreuzte Rimpar das erste Mal mit der HSG Konstanz die Klingen in der damaligen Regionalliga Süd. Damals hieß der Sieger Konstanz (28:25), in Bayern gelang gar ein 30:23-Erfolg. Die HSG qualifizierte sich als Tabellenvierter für die die Regionalliga ablösende 3. Liga, die Unterfranken mussten aufgrund des erhöhten Abstiegs nach dem Aufstieg den direkten Gang zurück in die viertklassige Oberliga Bayern antreten. Seitdem geht es jedoch steil bergauf am Main in der sechstgrößten Stadt Bayerns mit der ältesten Universität des Nachbar-Bundeslandes. Zunächst direkt zurück in Liga drei, 2013 in die bereits eingleisige 2. Bundesliga. Im vierten Jahr Zweitliga-Zugehörigkeit könnte nun sogar der Sprung in die stärkste Liga der Welt gelingen. Dafür steht mit Ex-Nationalspieler Benjamin Herth (88 Tore), Patrick Schmitt (178 Treffer) und dem 129-mal erfolgreichen Shooter Steffen Kaufmann jede Menge Qualität im Kader der Bayern. Vor allem Herth bringt seine ganz Erfahrung aus neun Jahren Bundesliga in Balingen, Lemgo und Leipzig ein und lenkt die junge Mannschaft. So warnt Daniel Eblen vor einem Topgegner: „Das ist eine extrem stabile Mannschaft, die sich vor allem durch eine hervorragende Deckung und ihren starken Torhüter Max Brustmann auszeichnet. Rimpar spielt eine kompakte 6:0-Abwehr, mit der sie sich im Angriff auch den einen oder anderen Fehler erlauben können, ohne dass sich das groß auswirken würde.“ Wie schwer es ist, sich vernünftige Abschlusspositionen gegen dieses Bollwerk zu erarbeiten, musste Konstanz – ausgezehrt und müde an einem Doppelspieltag – bei der 19:31-Klatsche im Hinspiel leidvoll am eigenen Leib erfahren. Dieses Mal stehen die Vorzeichen etwas besser. Während das HSG-Spiel in Ludwigshafen von Freitag auf Ostermontag vorgezogen wurde, bestreitet Rimpar dieses Mal zwei Tage vor dem Duell am Bodensee ein ganz schweres Heimspiel gegen den Tabellenzweiten Bietigheim im direkten Kampf um den Aufstieg. Ein Vorteil? „Schwer zu sagen“, ist Daniel Eblen hin- und hergerissen, „wenn Rimpar gegen Bietigheim gewinnt, nehmen sie nochmals richtig Energie mit. Es kann ein Vor- und ein Nachteil sein, das weiß man immer erst hinterher.“ Seine eigene Mannschaft war nach dem kräftezehrenden Wochenende mit zwei Spielen innerhalb von weniger als 48 Stunden „schon etwas platt“, wie Eblen zugibt. Zudem muss er um den Einsatz von Spielmacher Matthias Stocker bangen, der mit muskulären Problemen zu kämpfen hat. Während sich ein Einsatz erst kurzfristig entscheiden wird, steht Torhüter Konstantin Poltrum voraussichtlich wieder zur Verfügung. „Die Unterstützung in den letzten Heimspielen war eine tolle Sache“, erklärt er zum Heimvorteil am Sonntag. „Das gibt immer ein paar Prozent mehr.“ Gegen die gute Deckung des Gegners setzt er ebenfalls auf eine massive Abwehr und die Vermeidung von einfachen Gegentoren. „Sonst läufst du dich platt.“ Dazu müsse man die Abwehr der DJK Rimpar in Bewegung bringen, um zu guten Abschlüssen zu kommen. „Wir müssen sehr konsequent sein – aber das wird eine echte Herausforderung.“ Dennoch gibt er sich kämpferisch: „Man hat immer eine Chance. Es muss uns nur allen klar sein, dass uns nichts in den Schoß fallen wird. Wir müssen einiges dafür tun – wenn sich dann eine Möglichkeit bieten sollte, wäre es eine tolle Geschichte, wenn die Überraschung gelingt.“ Quelle: PM HSG Konstanz

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