Aufholjagd nach katastrophaler erster Halbzeit bleibt unbelohnt

06.04.2022 14:53

„Eulen geben niemals auf!“ Die Fans der Eulen gaben am Dienstagabend in Bietigheim ihr Bestes – auch als ihre Mannschaft, die zwischen der 14. und 30. Minute einen furchtbaren Einbruch erlebte, katastrophal spielte, desaströs verteidigte und zur Pause folgerichtig 8:15 zurücklag. Die Eulen aber kamen zurück, kämpften, verteidigten nun mit der notwendigen Aggressivität und stärkten so auch Torhüter Matej Ašanin, der am Ende 13 Paraden hatte. Der Schlussmann, zu lange alleingelassen wie eine Schießbudenfigur auf dem Jahrmarkt, war das Gesicht der Aufholjagd. Die Eulen waren nah dran, vor 1432 Zuschauern die Wende zu schaffen. Sie kamen bis auf ein Tor heran: 16:15, 19:18, 20:19. Am Ende aber gewann die SG BBM Bietigheim 26:22 (15:8). Neben Pascal Bührer und Jan Remmlinger fehlte auch Jannek Klein. Seine für Dienstag geplante Meniskus-OP wurde verschoben.

NACH 0:5 LAUF ZUR PAUSE 8:15 IN RÜCKSTAND

Das waren schlimme 30 Minuten für den Eulen-Anhang. „Kämpfen Eulen, kämpfen“ – unverdrossen die Unterstützung der Mannschaft, die bis zum 6:6 durch Alexander Falks Tempogegenstoß nach Keskic-Pass in der 12. Minute gut im Spiel war. Pascal Durak verwandelte die beiden ersten Siebenmeter. Dann aber der Einbruch – maßgeblich beteiligt SG-Schlussmann Konstantin Poltrum, der schon der 7. Minute seine 200. Parade in dieser Spielzeit feiern durfte. Klasse wie Poltrum Christian Klimeks freie Chance vereitelte (9.). Bis zur Pause hatte der Bietigheimer Keeper neun Paraden. Ganz entscheidend beim 5:0-Lauf der SG zwischen der 14. und 22. Minute war der Ex-Friesenheimer Dominik Claus: Er warf das 7:6, das 9:6, das 10:6 und das 11:6. Dazwischen lag eine frei vertane Möglichkeit Max Haiders. Die Eulen wechselten nach 18 Minuten erstmals den Torwart, nach 25 Minuten löst Matej Ašanin seinen Kollegen Žiga Urbič, den die Abwehr im Stich gelassen hatte, wieder ab. Die Eulen-Deckung sah vor allem schlecht aus, wenn Kreisläufer Jonathan Fischer mit pfiffigen Bodenpässen ins Spiel gebracht wurde. Am Ende war Fischer, die Wuchtbrumme, mit sechs Treffern bester Bietigheimer Torschütze.

„DAS SIND WIR UNSEREN FANS SCHULDIG“

„Wir haben uns in der Halbzeit gesagt, das Ergebnis ist jetzt egal. Wir gehen raus und geben nochmal alles. Das sind wir unseren Fans und uns selbst schuldig“, erklärte Marc-Robin Eisel den Wandel, das Aufbäumen gegen eine geradezu peinliche Schlappe. Die Eulen holten auf, nach Hendrik Wagners Tempogegenstoß und seinem 150. Saisontor waren sie dran: 15:16 nach 40 Minuten. Es war ein 7:1-Lauf der Eulen – und dann sah Chris Klimek in der 41. Minute nach seiner dritten Zeitstrafe Rot. Es war eine mehr als umstrittene Entscheidung! Auf der anderen Seite war Hendrik Wagner erneut immer wieder Zielscheibe harter, grenzwertiger Attacken. „Ich will keine Ausreden suchen, die Schuld an der Niederlage nicht bei den Schiedsrichtern suchen, wir bekamen aber zu wenig Pfiffe“, monierte Eisel mit Recht. Pech, dass Stefan Salger eine Minute nach Klimeks Roter Karte den Pfosten traf. Nach Dalhaus‘ 17:15 setzte Wagner einen Siebenmeter an den Pfosten (44.). Bietigheim kämpfte sich zurück ins Spiel, mobilisierte mit Nikola Vlahovic auf halblinks einen frischen Shooter.

DRAMATISCHE SCHLUSSPHASE

Hendrik Wagner sorgte acht Minuten vor dem Ende für den erneuten Anschlusstreffer: 18:19. Dann verkürzte Gunnar Dietrich: 19:20 (53.). Fischer stellte auf 21:19, dann verzog Pascal Durak total. Welch eine Möglichkeit! Der Rechtsaußen hatte zuvor zwei ähnliche Gelegenheiten clever und gekonnt zu Toren genutzt, überdies drei von vier Siebenmetern verwandelt, den letzten zum 20:22 (56.). Dann kamen zwei Szenen, die Marc-Robin Eisel, den couragierten Angreifer, sehr, sehr traurig stimmten: Erst ein Fehlpass auf Linksaußen, wo keiner war – den Gegenstoß nutzte Jan Asmuth zum 23:20 (57.). Dann ein technischer Fehler Eisels in dessen Folge Sven Weßeling auch seinen dritten Siebenmeter nutzte: 24:20 (58.). Es spricht für Eisels Mentalität und Charakter, dass er sich bis zuletzt mit aller Macht um Ergebniskorrektur bemühte, alles gab, noch zwei Treffer beisteuerte. „Wir hatten auch zu viele Fehlwürfe“, bilanzierte der Mittelmann. 20 Fehlwürfe standen insgesamt zu Buch, dazu kamen elf technische Fehler.

ROUTINIER DURAK HADERT

„Kein Vorwurf an Robin. Er ist jung, es ist sein erstes Jahr in der Zweiten Bundesliga. Er macht seine Sache ja auch insgesamt gut“, sagte Pascal Durak, der Routinier nach der bitteren Niederlage, der dritten in Serie. Das kollektive Versagen Mitte der ersten Halbzeit vermochte aber auch der 29-jährige nicht zu erklären. Pascal Durak: „Wir kamen ja relativ gut rein. Unerklärlich, dass wir dann in kürzester Zeit so einbrechen, vier Tore hintereinander über den Kreis kriegen. Das ist dann auch ein Ding der Bereitschaft! In der zweiten Halbzeit haben wir super gespielt, haben am Ende aber auch gute Chancen liegen gelassen. Die zweite Halbzeit hat gezeigt, wie gut wir Handball spielen können, wenn wir unser Leistungsvermögen abrufen.“

DANK AN TOLLE FANS

Den fatalen Auftritt vor der Pause vermochte Trainer Ceven Klatt auch mit zwei frühen Auszeiten in der 17. und in der 25. Minute nicht zu korrigieren. „Mit der ersten Halbzeit kann ich nicht zufrieden sein. Wir vergeben viele freie Bälle und machen zu viele technische Fehler“, erklärte der Coach die Einladung zum Abendspaziergang durch die Deckung, die die Bietigheimer, von Juan De la Pena klug dirigiert, annahmen. Klatt: „Für die zweite Halbzeit muss ich meinen Jungs ein Kompliment machen. Da haben sie gespielt, wie ich mir das vorstelle. Ein Riesendankeschön an unsere Fans. Es ist nicht selbstverständlich, dass sie das an einem Dienstagabend auf sich nehmen. Leider konnten wir sie nicht mit einem Sieg belohnen.“ Danke, Fans, sagte auch Lisa Heßler. Die Geschäftsführerin bedankte sich bei Peter Ackermann, dem Vorsitzenden des Fan-Club Rheintal-Eulen#17 für den wunderbaren Support in der Ege Trans Arena. Ackermanns Truppe war 60 Minuten „on fire“. So sollten die Eulen am Sonntag (17 Uhr) beim HC Elbflorenz in Dresden ab der ersten Minute auf die Platte gehen!

 

Quelle: PM Eulen Ludwigshafen

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