Max Haider: „Kreis ist immer wichtig“ TSG Friesenheim

30.05.2017 10:38
(gek) Der TSV Milbertshofen war mal eine richtig gute Nummer im deutschen Handball. Pokalsieger, Vizemeister und ein Jahr darauf, 1991, holte sich das Team um Torwart Jan Holpert gar den Europapokal der Pokalsieger. Und 12 Monate später stand der TSV erneut im Finale, unterlag aber dem KC Veszprém. Doch 1993 endete diese Erfolgsstory abrupt, die Münchener mussten Konkurs anmelden. Würde der der TSV Milbertshofen auch heute noch hochklassig spielen, wer weiß, ob Maximilian Haider nicht dort gelandet wäre. Stattdessen schlug der gebürtige Wiesbadener, der in München aufgewachsen und zur Schule gegangen ist, seine Zelte in Baden-Württemberg auf und ging zur SG Kronau/Östringen. „Ich habe sportverrückte Eltern“, verrät Max Haider, dessen Mutter Sonja turnte und Vater Martin Ski fuhr. Somit war es nur allzu schlüssig, dass auch Max im Sport eine Disziplin finden würde, die ihm zunächst einmal viel Spaß bereiten würde. Max ging noch in den Kindergarten, als er sich zusammen mit einem Freund dem TSV Allach 09 anschloss und dort erste Eindrücke im Handball sammelte. Vater Martin trainierte ihn einige Jahre und es stellte sich heraus, dass der Jahrgang 1996 ein sehr talentierter war. „Das hat sich über die Jahre super entwickelt und wir haben um die bayerische Meisterschaft gespielt“, sagt Max Haider. „Zu jenem Zeitpunkt waren wir am Leistungshandball dran.“ Doch bei welchem Verein sollte der nächste Entwicklungsschritt erfolgen? In und um München? Fehlanzeige. „Ich musste, das war schnell klar, von zu Hause weg, um im Handball weiterzukommen, und einen Verein finden, der Internatsplätze bietet“, berichtet Max, der zum damaligen Zeitpunkt noch im linken Rückraum auf der Platte unterwegs war. Max spielte als 15-Jähriger beim TV Großwallstadt und bei der SG in Kronau/Östringen vor und wurde schließlich dort von Lutz Landgraf gesichtet. „In Kronau gab es ein familiär eingerichtetes Internat und das Umfeld hat super gepasst“, erzählt der Rechtshänder, der seine Familie schätzt und anfangs noch alle zwei, drei Monate nach Haus fuhr. Bei der SG kam es eines Tages zu einem Positionswechsel, da sich ein Kreisläufer schwer verletzt hatte. Klaus Gärtner schulte Max um, dessen ganz große Stärke offenkundig wurde: die Abwehrarbeit. Max erhielt Berufungen in die badische Auswahl, machte im Länderpokal auf sich aufmerksam und streifte sich eines Tages auch das deutsche Auswahltrikot über. Max: „Ich habe zwei Turniere mitnehmen können, in Danzig 2014 die Jugend-EM und ein Jahr darauf in Jekaterinburg die WM, das waren super Erlebnisse.“ Was sind die Unterschiede zwischen den beiden Positionen „linker Rückraum“ und „Kreismitte“? Die schildert der 103-kg-Mann wie folgt: „Am Kreis hast du ganz andere Bewegungsabläufe. Hier gilt es vor allem, den Blick zu entwickeln, wo und wann du Anspiele bekommen kannst. Außerdem ist eine Variabilität der Würfe gefragt. Man denkt am Anfang, dass die nahen Würfe die einfachsten wären, aber das ist nicht so. Bei einer Entfernung von drei Metern musst du innerhalb von Millisekunden entscheiden. Kreis ist immer wichtig und das Ganze ist ein ständiger Lernprozess.“ Als TSG-Kreisläufer Martin Slaninka in den Wintermonaten länger ausfiel, fanden im Januar erste Gespräche mit der SG Kronau/Östringen statt, in denen Max schnell ein Thema wurde. „Ich musste nicht lange überlegen. Wenn ich mir ein Team hätte aussuchen können, hätte ich Friesenheim gewählt“, sagt Max. „Für Max ist das die perfekte Lösung“, findet TSG-Chefcoach Ben Matschke. „Max hat sich nahtlos eingefügt und hat ein extremes Entwicklungspotenzial. Man merkt, dass er will.“ Sein Debüt für die Eulen gab Max beim 22:19-Auswärtssieg in Rostock, nachdem er zuvor nur ein einziges Mal mit der Mannschaft trainiert hatte und tags zuvor noch für die SG Kronau/Östringen gegen den TV Großsachsen aufgelaufen war. Erst dritte Liga, dann zweite Liga. „Das ist schwierig, mental umzuschalten“, bekennt der USA-Fan. Eine Woche später gab es das Duell in Hochdorf. Dabei traf Max auf seinen TSG-Kollegen Robin Egelhof, der ebenfalls ein Zweitspielrecht für die Eulen hat, fürwahr ein Kuriosum. Und als die TSG am Faschingssamstag den ASV Hamm-Westfalen empfing, war die gesamte Haider-Familie in der Ebert-Halle, was Max sehr freute. „Anfangs war es wichtig, gut in die Mannschaft reinzukommen“, teilt Max mit. „Ich bin in der Mannschaft, in der viele junge Spieler sind, super aufgenommen worden, die Chemie war schnell da. Dann galt es, sich einzuspielen, Auslösehandlungen und Spielzüge zu trainieren, wobei mir Ben dabei sehr geholfen hat. Die zweite Liga merkt man in jedem Spiel. Du spielst vor voller Hütte, da ist viel mehr Erfahrung auf der Platte, das Spieltempo ist höher und die Liga immer stärker geworden.“ Ihn freut besonders, dass er auch von der SG Kronau/Östringen, mit der Mannschaft feierte Max im Übrigen den Rundenabschluss auf Mallorca, zweimal freigestellt worden ist. „Das ist auch nicht selbstverständlich und für mich optimal“, sagt Max, der zudem betont: „Von Ben habe ich super Einsatzzeiten bekommen, das ist für mich persönlich wichtig.“ Max, der BWL an der SRH in Heidelberg studiert und Ende dieses Jahres seinen Bachelor machen wird, hofft, dass in der nächsten Saison die Zusammenarbeit weiter Früchte trägt: „Ich möchte eine immer größere Rolle spielen und mich noch mehr an die 2. Liga ran tasten.“ Wenn das schon in München nicht möglich ist, dann eben in der Pfalz. Quelle: PM TSG Friesenheim

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