Das Unfassbare und aus deutscher Sicht absolut Enttäuschende ist am Dienstagnachmittag (MESZ) traurige Realität geworden: Deutschlands Handball-Nationalmannschaft verlor ihr Olympia-Viertelfinale gegen Außenseiter Ägypten sang- und klanglos mit 26:31. Dies bedeutete das frühe Aus bei den Olympischen Spielen in Tokio und das Ende des Traums, nach der 2016 in Brasilien errungenen Silbermedaille erneut Edelmetall mit nachhause bringen zu können.
Unbestritten ist, dass die ägyptische Nationalmannschaft keine Laufkundschaft ist: Als amtierender Afrikameister hat sie einige starke Spieler in ihren Reihen. Und während nahezu alle Ägypter eine starke Leistung boten, spielten auf der Gegenseite fast alle DHB-Akteure weit unter Normalform. Besonders eklatant waren die Probleme des eigentlichen Favoriten in der Anfangsphase: Gegen die kraftvoll angreifenden Ägypter agierte die deutsche Abwehr viel zu unbeweglich und statisch, weshalb sie keinen Zugriff bekam.
Weil sich die Deutschen im eigenen Spiel nach vorne zahlreiche Fehlpässe und Fehlwürfe leisteten – auch Regisseur Philipp Weber tauchte leistungsmäßig ab –, stand nach nicht einmal zehn Minuten ein 1:6-Rückstand auf der Anzeigetafel. Das Bemühen, eine Aufholjagd zu starten, war der Sieben von Bundestrainer Alfred Gislason anschließend keinesfalls abzusprechen. Allerdings fehlte eine Initialzündung, für die beispielsweise ein Keeper hätte sorgen können – doch hatte die DHB-Auswahl in ihren fünf Gruppenspielen oft davon profitiert, dass mindestens einer ihrer beiden Torhüter eine Leistung zeigte, so erwischten nun weder Johannes Bitter noch Andreas Wolff einen guten Tag.
So war der Favorit zur Pause mit 12:16 im Hintertreffen. Hoffnungen, das Ergebnis noch drehen zu können, begründeten sich unter anderem darauf, dass die DHB-Auswahl nur drei Wochen zuvor bei einem Drei-Länder-Turnier in Nürnberg noch einen 29:27-Sieg gegen die Nordafrikaner errungen hatte. Doch auch im zweiten Durchgang blieb das Spiel der Deutschen sehr fehlerbehaftet. So wuchs der Rückstand über ein 17:22 sogar bis auf sechs Treffer an (21:27). Auch, wenn in der Schlussphase noch etwas Ergebniskosmetik gelang, war es unter dem Strich ein Debakel.
Der Traum davon, dass Deutschlands Männer-Nationalmannschaft zum fünften Mal olympisches Edelmetall gewinnen könnte, musste also vorzeitig befragen werden. Für die DHB-Verantwortlichen, die das Erreichen des Halbfinales als Ziel ausgegeben hatte, war dies schon die zweite olympische Enttäuschung, nachdem die Deutschen Frauen bereits in der Qualifikation gescheitert waren. Und Gislason, der im Februar 2020 das Amt des Bundestrainers von Carsten Prokop übernommen hatte, enttäuschte auch bei seinem zweiten Turnier, nachdem schon bei der Weltmeisterschaft im Januar der Halbfinal-Einzug verpasst worden war.
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