Frank von Behren im Interview

25.02.2010 12:24
Mitarbeiter der Geschäftsführung von GWD mussten über Monate mit ansehen, wie der Klub bis ans Tabellenende durchgereicht wurde. Jetzt setzten sich die üblichen Mechanismen in Gang: Trainer Richard Ratka wurde entlassen, der Schwede Ulf Schefvert als Retter verpflichtet. Und mittendrin der 33-jährige ehemalige Nationalspieler, der zunächst für ein Spiel als Interimstrainer die Mannschaft betreute und für den Rest der Saison dem neuen Chefcoach als Co-Trainer assistieren wird. Die Zeiten sind aufregend: Am morgigen Freitagabend empfängt GWD Minden den TuS N-Lübbecke zum großen Lokalderby. Frage: Am Freitagabend steht das Derby gegen den Lokalkonkurrenten TuS N-Lübbecke auf dem Programm. Ist das Ostwestfalenland bereits in Aufruhr? Frank von Behren: "Das kann man so sagen. Auch wenn die Vorzeichen unterschiedlicher nicht sein könnten." Frage: Im Gegensatz zu GWD kann der TuS dem Match relativ entspannt entgegensehen. Blickt man da schon mal ein wenig neidisch auf den Konkurrenten? Frank von Behren: "Klar. Wir stehen mit dem Rücken zur Wand und brauchen dringend einen Sieg, nachdem wir jetzt seit zwölf Spielen nicht mehr gewonnen haben. Der TuS hingegen ist gerade auf Wolke Sieben. Es läuft in der Liga, das Team hat sich für das Lufthansa Final Four qualifiziert und jetzt auch noch personell nachgelegt, indem man Frank Løke verpflichtet hat. Die sind personell schon deutlich besser besetzt als wir. Aber wir haben die Verpflichtung, am Freitagabend erfolgreich zu sein. Eine Heimniederlage ausgerechnet gegen den ärgsten Rivalen wöge richtig schwer. Das können wir uns nicht erlauben, auch wenn wir angesichts des Saisonverlaufes keineswegs als Favorit ins Spiel gehen." Frage: GWD steht mit dem Rücken zur Wand. Alles andere als eine Niederlage ist indiskutabel, oder? Frank von Behren: "Wir stehen ja nicht erst jetzt mit dem Rücken zur Wand, sondern schon nach der Heimniederlage gegen die HSG Düsseldorf. Wir sind Tabellenletzter, weiter runter geht es nicht. Ich will auch nicht von Glück oder Pech reden. Wenn du im Schnitt 23 Tore pro Spiel erzieltst, dann kannst du eben viele Spiele nicht gewinnen. Aber wir glauben noch an das Wunder und werden weiterkämpfen. Dennoch müssen wir allmählich auch anfangen, Spiele zu gewinnen." Frage: Ist das Spiel gegen den Nachbarn schon so etwas wie die letzte Chance für GWD? Frank von Behren: "Das hat man auch vor den Spielen gegen Düsseldorf und in Wetzlar gesagt. Wenn wir gewinnen, haben wir noch einige letzte Chancen." Frage: Eine gewisse Nachbarschaftshilfe müsste doch auch ganz im Sinne des TuS sein. Frank von Behren: "Dazu kann ich ernsthaft nichts sagen. Können Sie sich vorstellen, dass Dortmund und Schalke im Fußball sich Nachbarschaftshilfe geben?" Frage: Ja. Hat es alles schon gegeben.Frank von Behren: "Möglich. Aber hier ist das anders. Zwei Mal haben wir den TuS in die zweite Liga gestürzt, jetzt wollen die uns fallen sehen. Die wollen ganz sicher ihre Genugtuung. Aber das darf für uns keine Rolle spielen." Frage: Sie haben eigens für den nervenaufreibenden Abstiegskampf noch einmal das Kommando auf der Brücke gewechselt. Konnte der Schwede Ulf Schefvert schon etwas bewegen? Frank von Behren: "Wir mussten aufpassen, nicht auch weiterhin nach bewährtem Muster zu arbeiten. Wenn ein Trainer während der Saison kommt, kann er nicht alles über den Haufen werfen. Er kann aber schon Kleinigkeiten verändern, Rollen neu verteilen und eine Stimmung aufbauen, dass sich jeder Spieler wieder richtig reinhängt. Es hat zwar gegen Wetzlar noch nicht gefruchtet, aber wir hatten erstmals seit langer Zeit auch nach 45 Minuten noch die Chance, ein Match zu gewinnen. Uns fehlte am Ende einfach noch der Glaube. Den müssen wir zurückgewinnen. Fehlt der Glaube an den Erfolg, macht es auch keinen Sinn mehr, über Taktik zu reden. Und den Glauben wollen wir uns jetzt über viel Training, Zusammenhalt und Disziplin zurückholen. Denn genau daran hat es zuletzt massiv gemangelt." Frage: Für ein Spiel haben Sie das Sagen gehabt, jetzt sind Sie vorübergehend Co-Trainer. Macht Ihnen so etwas Spaß? Frank von Behren: "Das macht riesig Spaß. Es war wieder genauso wie als Spieler damals. Ich war und bin jetzt so emotional dabei, wie ich das als Vertreter des Klub-Managements noch nie erlebt habe. Es hat mich richtig gepackt, die Fäden zu ziehen." Frage: Könnte das eine Option für die Zukunft sein? Frank von Behren: "Vielleicht, aber sicher nicht meine erste." Frage: Was passiert in Minden, wenn es mit dem Klassenverbleib nicht gelingen sollte? Frank von Behren: "Dann werden wir uns eine entsprechende Strategie zurechtlegen, um rasch wieder in die 1. Liga zurückzukehren. Aber so weit sind wir ja noch lange nicht." Quelle: www.toyota-handball-bundesliga.de

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