Die Füchse Berlin haben den Bundesliga-Konkurrenten und Rekordmeister THW Kiel mit 35:26 (17:15) geschlagen und damit ein wahres Ausrufezeichen gesetzt. Die 9000 Zuschauer in der Max-Schmeling-Halle sahen ein Spiel mit Willenskraft und attraktivem Handballsport.
Auch das vierte Heimspiel in der DAIKIN Handball-Bundesliga haben die Füchse Berlin gewonnen, und das in einer Deutlichkeit, mit welcher wohl kaum jemand vor dem Anwurf gerechnet hatte. Gegenüber stand nämlich der Rekordmeister und bis dato punktgleiche THW Kiel von Trainer Filip Jicha. Beim 35:26 (17:15) für die gastgebenden Hauptstädter überzeugte vor allem der Rückraum um Mathias Gidsel, Lasse Andersson und Nils Lichtlein. Auch Linksaußen und Siebenmeterschütze Tim Freihöfer lief einmal mehr auf Hochtouren, überwand vom Strich aus DHB-Keeper Andreas Wolff mit einem Heber.
Dass die Füchse einen solch starken Auftritt hinlegen konnten, lag durchaus auch an der Unterstützung von den Rängen. Die Max-Schmeling-Halle war erstmals in dieser Saison ausverkauft. Unter den 9000 Zuschauern fand sich zudem der eine oder andere prominente Name. Zum einen war Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner gemeinsam mit dem Ministerpräsidenten des Landes Schleswig-Holstein, Daniel Günther, zu Besuch. Zum anderen saß auch Ex-Fußball-Profi Felix Kroos (unter anderem Union Berlin) auf der Tribüne, wie Ex-DHB-Coach Martin Heuberger.
Mit einem geduldigen ersten Angriff, den Nils Lichtlein an den Innenpfosten legte, erzielten die Füchse den Auftakttreffer. Nach fünf Minuten ging Kiel erstmals in Führung, mit 2:3. Doch diese holten sich die Gastgeber durch Lasse Andersson direkt zurück. Der Däne verbuchte nach sechseinhalb Minuten bereits drei Tore. Wer in Front war, wechselte sich zu Beginn stetig ab, Mathias Gidsel stellte in der 13. Minute mit viel Willenskraft auf 7:7, nur wenig später folgte das 8:8 in das leere Kieler Tor, in welchem sonst der DHB-Keeper Andreas Wolff stand.
Das 10:9 für die Berliner warf dann Nils Lichtlein, der in der kommenden Woche gemeinsam mit Max Beneke zur deutschen Nationalmannschaft reist. Dass die Partie sehr ausgeglichen war, zeigte dass Tim Freihöfer nach 22 Minuten vom Strich die erste Zwei-Tore-Führung herstellte. Nach einer Parade von Dejan Milosavljev konnte Gidsel diesen Abstand erneut herstellen. Weil der serbische Keeper kurz vor dem Gang in die Kabine einen Kieler Abschluss abwehrte, ging es mit 17:15 für die Füchse in die Halbzeitpause.
Milosavljev eröffnete den zweiten Durchgang, indem er seine Tat wiederholte. Gidsel erhöhte daraufhin auf Plus drei, nach einer starken gemeinschaftlichen Abwehraktion markierte Freihöfer im Tempogegenstoß das 19:15 (33.). Bei einer Führung von fünf Treffern sah sich THW-Trainer Filip Jicha zu einer Auszeit gezwungen (36.), was für einen starken Start der Berliner nach dem Seitenwechsel sprach. Kreisläufer Mijajlo Marsenic erhöhte auf 23:17, die Füchse blieben gegen die Zebras hungrig.
Konzentriert ging der Hauptstadt-Club die Schlussviertelstunde an. Mit dem komfortablen Vorsprung im Rücken waren vor allem Defensivaktionen gefragt, offensiv vollendeten die Füchse durch Freihöfer und Kapitän Max Darj in den Torwinkel. Wenige Minuten vor dem Spielende durfte dann auch Jungfüchse-Linksaußen Jan Grüner sein Heimdebüt feiern. Schlussendlich stand ein 35:26 für die Füchse Berlin zu Buche. „Oh wie ist das schön“ hallte in den letzten Sekunden durch die ausverkaufte Max-Schmeling-Halle.
Nun folgt die Länderspielpause, bei der einige Füchse-Profis zu ihrer Nationalmannschaft reisen: Nils Lichtlein, Max Beneke (beide Deutschland), Mathias Gidsel, Lasse Andersson (beide Dänemark), Dejan Milosavljev, Mijajlo Marsenic (beide Serbien), Lukas Herburger (Österreich), Hakun West av Teigum (Färoer Inseln) und Max Darj (Schweden). Nach Auswärtsspielen bei den Rhein-Neckar Löwen (Pokal) und in Hamburg, steht am Donnerstag, 21. November, das nächste Heimspiel im Fuchsbau an. Dann gastiert ab 18.45 Uhr Dinamo Bucuresti im Rahmen der Machineseeker EHF Champions League in Berlin (Tickets).
Trainer Jaron Siewert: „Ausschlaggebend war das Ende der ersten Halbzeit, obwohl wir uns da nicht so sehr absetzen konnten, haben wir Vertrauen in unsere Abwehr gefunden und die Paraden bekommen, die es braucht, um solch ein Spiel zu gewinnen. Der Start der zweiten Hälfte war ebenfalls ausschlaggebend, wir haben sofort Druck ausgeübt, leichte Tore erzielt, über das Tempospiel Kiel früh unter Handlungszwang gesetzt. Heute war das Spielglück auf unserer Seite, wir haben aber auch Emil Madsen nicht ins Spiel kommen lassen. Dieser Sieg tut gut nach den vergangenen Wochen.“
Vorstand Sport Stefan Kretzschmar: „Vielen Dank an die Halle. Das war heute eine unfassbare Atmosphäre. In der ersten Halbzeit war dieses Topspiel ein richtiges Brett. Viel Physis, viel Wille, viel Kraft: Man hat gesehen, dass Emil Madsen und Mathias Gidsel ihr internes Duell gewinnen wollten. In der zweiten Halbzeit macht es die Mannschaft überragend, hält das Tempo hoch. Dadurch erspielen wir uns den Vorsprung. Offensiv haben unsere Rückraumspieler immer wieder gute Lösungen gefunden. Das war Balsam auf den Wunden der letzten Wochen, ein Ausrufezeichen. Aber der Weg ist noch weit.“
Füchse Berlin: Ludwig, Milosavljev (9 Paraden); Wiede (1), Darj (3), Andersson (8), Lichtlein (4), Gidsel (9), Freihöfer (6/3), Langhoff, Beneke, Grüner, Herburger, av Teigum (3), Reichmann, Marsenic (1).
THW Kiel: Mrkva (2 Paraden), Wolff (6); Duvnjak (1), Jacobsen (1), Øverby (1), Wiencek, Pabst, Johansson (4), Dahmke (2), Zerbe (4), Madsen (1), Wallinius, Bilyk (3), Pekeler (7), Ellefsen á Skipagøtu (2), Imre.
Quelle: PM Füchse Berlin
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