Heiner Brand: "WM-Wildcard ist keine Belastung"

12.01.2015 10:13
Vor der WM in Qatar hat die Deutsche Sporthilfe Heiner Brand, Weltmeister von 1978 und Weltmeister-Trainer von 2007 für ein Interview gewonnen. Vor der WM in Katar: der frühere Handball-Weltmeister Heiner Brand im Sporthilfe-Interview über die Titelkämpfe, die Rolle der mit einer Wildcard antretenden deutschen Mannschaft, seine persönliche Zukunft und warum er als Star immer Bodenhaftung behalten hat. Das Mitglied der „Hall of Fame des deutschen Sports“ fährt als Ratgeber der Schiedsrichter- und Regelkommission des Weltverbands IHF zur WM, die am 15. Januar beginnt. Katar steht als Ausrichter in der Kritik, Menschenrechtsorganisationen rügen die Behandlung von Arbeitsmigranten, es gibt Korruptionsvorwürfe. Verursacht das Bauchschmerzen, und wie sollten die Spieler mit diesen Themen umgehen? Ich habe diese Diskussionen als interessierter Leser verfolgt, vor allem in Bezug zur Vergabe der Fußball-WM. Wenn ich vor Ort bin, werde ich sicherlich einige Dinge unter anderen Vorzeichen beobachten, das ist ganz klar. Die Spieler werden sich im Wesentlichen auf ihre sportliche Aufgabe konzentrieren. Das erwartet die Öffentlichkeit ja auch von ihnen. Was aber nicht ausschließt, dass sie über Dinge diskutieren. Es ist sicher keinem verboten, darüber zu reden, aber die sportlichen Aufgaben zu erfüllen, das ist erste Priorität. Das deutsche Team startet mit einer Wildcard der IHF, die weltweit für Diskussionen gesorgt hat. Schadet das dem DHB, oder ist diese Chance für die sportliche Zukunft, gerade im Hinblick auf einen der Plätze für die Olympia-Qualifikationsturniere, wichtiger als ein Geschmäckle? Dieses Geschmäckle lässt sich nicht vermeiden. Aber das war weniger die Schuld des DHB. Es ist verpasst worden, international im Vorfeld eine vernünftige Kommunikation zu betreiben. Wenn meine Informationen stimmen, wurde Australien schon im Frühjahr 2014 mitgeteilt, dass die Qualifikation in Ozeanien nicht ordnungsgemäß ist. Hätte man das frühzeitig kundgetan, wären sicherlich einige Diskussionen unterblieben. So bleibt natürlich das genannte Geschmäckle, weil nach dem Scheitern in der Qualifikation im Juni überall zu lesen war, dass die Nicht-Teilnahme der deutschen Mannschaft dem internationalen Verband wirtschaftlich wehtun würde. Wenig später kam die Meldung von der Wildcard. Dass dies große Diskussionen auslöst, ist nachvollziehbar. Die Mannschaft muss es nun als große Chance sehen, eine vernünftige Ausgangsposition für die Olympia-Qualifikation für Rio zu erreichen. Solche Chancen erhält man nicht oft. Das Wildcard-Thema wird keine Belastung sein, und wenn wir positiv abschneiden, dürften weitere Diskussionen unterbleiben. Vor acht Jahren saßen im Schnitt mehr als 16 Millionen Deutsche vor den Bildschirmen, als die von Ihnen trainierte Nationalmannschaft gegen Polen Weltmeister wurde. Nun übertragen die öffentlich-rechtlichen Sender die WM nicht mehr. Wie bewerten Sie das? Das ist ein herber Dämpfer. Gerade weil die Bundesliga nur auf einem Spartensender stattfindet, benötigen wir diese Präsenz. Die Nationalmannschaft ist das Aushängeschild einer Sportart. Hier wird die Chance vergeben, wenigstens einmal im Jahr hohe Einschaltquoten zu erreichen. Im Übrigen sind die Quoten ja bei Europa- und Weltmeisterschaften im Handball immer sehr hoch. Durch die Vereinbarung mit Sky kann man jetzt zumindest doch die WM-Spiele in Deutschland live verfolgen, wenn auch nur im Bezahl-Fernsehen. Sky ist darüber hinaus bekannt für Übertragungen mit hoher Qualität. Das vollständige Interview mit Heiner Brand ist auf der Homepage der Deutschen Sporthilfe abrufbar. Quelle: http://www.dkb-handball-bundesliga.de

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