Heißes Duell gegen Gummersbach

03.03.2009 9:27
Keine Verschnaufspause für den THW Kiel: Bereits am Mittwoch muss das dezimierte Zebra-Team in der TOYOTA Handball-Bundesliga das nächste Mal ran. Gegner in der Sparkassen-Arena ist ab 20.15 Uhr der Altmeister VfL Gummersbach. Ein Wiedersehen gibt es bei dieser Partie mit Viktor Szilagyi, der vor dieser Saison zu den Oberbergischen wechselte. Den umgekehrten Weg ging Alfrd Gislason, weshalb die Begegnung eine ganz besondere sein wird - nicht nur wegen dieser Personalien, sondern auch wegen der wiedererstarkten Gäste, die im Jahr 2009 noch ungeschlagen sind und deshalb mit viel Selbstbewusstsein an die Förde reisen. Der Abschied Alfred Gislasons vor der Saison war natürlich ein harter Schlag für den VfL, Ex-Coach Sead Hasanefendic kehrte auf die Kommandobrücke zurück und brachte den VfL auf seinen Kurs. Der Vertrag von Mittelmann Oleg Kuleschow wurde in beiderseitigem Einvernehmen "auf Ruhe gestellt", auch dem ehemaligen Zebra Roman Pungartnik wurde im Saisonverlauf mitgeteilt, dass man nicht mehr mit ihm plane. Pungartnik wechselte in die Schweiz zu den Kadetten Schaffhausen. Gleichzeitig begann Hasanefendic dann mit der Integration der sieben Neuzugänge, die wir Ihnen bereits im Vorbericht zum Hinspiel ausführlich vorstellten. Kurzfristig schlugen die Oberbergischen in der WM-Pause noch einmal auf dem Transfermarkt zu: Aus der Essener Konkursmasse verpflichtete der VfL Kreisläufer Jörg Lützelberger, der schon 2006/2007 für Gummersbach auf der Platte stand. Bester Torschütze des VfL ist in dieser Saison einmal mehr Momir Ilic. 163 bislang in der TOYOTA Handball-Bundesliga erzielte Treffer brachten Ilic auf Platz drei der Bundesliga-Torjäger-Tabelle sprechen eine deutliche Sprache über die Stärke des Serben. Ebenso deutlich waren die Worte, die Ilic in der WM-Pause in Richtung der Klubführung richtete. Er wolle möglichst bald in der Champions League spielen, dieses Ziel sehe er mit den Gummersbachern in Gefahr, sagte der Serbe einer Kölner Boulevardzeitung: "Der VfL spricht nur Billigspieler an." Daraus leiteten Handball-Experten Wechselgedanken Ilics ab, der wegen seiner konstanten Torquote und seiner Defensivqualitäten bei vielen europäischen Spitzenklubs auf der Wunschliste stehen dürfte - auf der Platte merkte man dem Gummersbacher Star bisher aber nicht an, dass er sich davon beeinflussen ließe. Unlängst sorgte er mit acht Treffern dafür, dass seine Farben beim heimstarken SC Magdeburg den Einzug in die nächste Runde des EHF-Pokals feiern konnten. Beim 30:20 in der Bördelandhalle bewiesen die Gummersbacher, zu welchen Leistungen sie an guten Tagen in der Lage sein können. Da sie allerdings in dieser Spielzeit allzu häufig auch ihr anderes, schlechtes Gesicht zeigten, geriet Hasanefendic rund um den Jahreswechsel unter Druck: "Er ist der Sache nicht mehr gewachsen", kritisierte beispielsweise der ehemalige VfL-Präsident Hans-Peter Krämer. Vor allem das Überwintern auf Platz neun der Tabelle hatte die Fans und Krämer auf die Palme gebracht - obwohl Gummersbach im Pokal und im Europacup noch mit von der Partie war. Die Niederlagen zum Saison-Auftakt und zum Rückrundenstart gegen Göppingen hatten die Gesamtbilanz ordentlich verhagelt. Zwischendurch hatte der VfL mit zahlreichen Siegen die Hoffnungen auf eine Rückkehr zu alten Zeiten genährt. Die Heimniederlage gegen Magdeburg war dabei sicherlich nicht einkalkuliert, schmerzhafter aber waren für die Gummersbacher die Unentschieden: In Dormagen, in Großwallstadt und Berlin kam das Team nicht über ein Remis hinaus. Dennoch: Nach dem 31:29 gegen den TBV Lemgo schien der Altmeister endgültig in die Spur zurückgefunden zu haben, dann unterlag der VfL Göppingen mit 23:27 - und die Kritiker kamen. "Wir haben nur einen kleinen Kader, mit dem wir immer am Limit spielen", wehrte sich Hasanefendic. "Gummersbach ist in erster Linie ein großer Name und mit der Lanxess-Arena eine große Halle. Sonst sollten wir bescheidener sein", mahnte der Trainer an. Er sollte bis heute recht mit seiner Linie behalten: Mit einem Remis in Nordhorn, einem Sieg gegen Flensburg und dem klaren Auswärtserfolg in Balingen ist der VfL wieder klar auf Kurs Europapokalplätze. Und Hasanefendic sieht den VfL noch längst nicht am oberen Ende seines Leistungsvermögens: "Wir haben eine schwere Phase hinter uns. Es kamen viele neue Spieler, ein neuer Trainer, neue Methoden. Nun sind wir näher zusammengerückt. Die Mannschaft ist charakterstärker als in der Hinrunde. Ich habe das Gefühl, der Gegenwind am Ende der Hinrunde hat uns stärker und reifer gemacht." Offensichtlich, sind die Oberbergischen im Jahr 2009 doch noch ohne Niederlage. Ein harter Kampf steht dem THW Kiel also im bisher 69. Bundesliga-Aufeinandertreffen der beiden Traditionsvereine bevor. Bisher 32-mal ging der VfL als Sieger von der Platte, zweimal trennte man sich unentschieden. (siehe auch Gegnerdaten Gummersbach). Feiert der THW am Mittwoch seinen 36. Sieg, dürfte dies ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zum Titel sein. Allerdings ist weiterhin unklar, wer am Mittwoch auf der Platte die Zebra-Kastanien aus dem Feuer holen wird. Marcus Ahlm und Filip Jicha haben weiterhin mit den Auswirkungen einer Grippe zu kämpfen, Nikola Karabatic laboriert weiterhin an seiner Knieverletzung, und auch Stefan Lövgrens Einsatz ist nach seinem Muskelfaserriss vor dem Ciudad-Spiel weiterhin fraglich. Deshalb hofft die Mannschaft auch auf ordentlich Rückendeckung ihrer Fans - mithilfe der Sparkassen-Arena sollen die personellen Engpässe überwunden werden. Schiedsrichterinnen der Partie am Mittwoch sind Jutta Ehrmann-Wolf und Susanne Künzig (Odenthal/Karlsruhe). Quelle: www.toyota-handball-bundesliga.de

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