„Kein Beinbruch, aber ein dickes blaues Auge“

05.02.2023 19:28

Ausgerutscht! Die Eulen Ludwigshafen verlieren zum Ausklang der Hinrunde 30:35 (12:16) beim Dessau Roßlauer HV 06. 1432 Zuschauer sehen in der Anhalt-Arena einen starken Auftritt einer hoch motivierten Dessauer Mannschaft, die an diesem Samstagabend in Linksaußen Jakub Hrstka (11/3) ihren besten Werfer weiß. „In Dessau kann man verlieren, aber nicht so …“, hadert Eulen-Kapitän Max Haider mit der Einstellung seiner Mannschaft. Er sieht internen Gesprächsbedarf, um die schmerzhafte Schlappe gewissenhaft aufzuarbeiten und nächsten Samstag im Gastspiel bei Spitzenreiter Balingen ein anderes, das wahre Eulen-Gesicht, zu zeigen. Haider: „Die Art und Weise wie wir verloren haben, das geht nicht! Das ist kein Beinbruch, aber ein dickes blaues Auge!“ 

 

Ohne Ašanin und ohne Bührer

Die Eulen müssen im Top-Spiel beim Dessau-Roßlauer HV 06 neben Spielmacher Pascal Bührer auch Torhüter Matej Ašanin ersetzen. Bührer kuriert seinen Muskelfaserriss aus, Ašanin sieht Vaterfreuden entgegen und ist bei seiner schwangeren Frau in Ludwigshafen geblieben. Als zweiter Torhüter ist Nils Meiser aus der HLZ-Jugend mit in Dessau. Das Tor hütet Žiga Urbič, der erst in der 15. Minute seine erste Parade hat. Da liegen die Eulen bereits mit 5:9 zurück. Zwei Minuten später sind sie nach einem Treffer von Sebastian Trost auf zwei Tore heran: 7:9. Aber Dessau, im Rückraum mit Spielmacher Vincent Sohmann (5), Linkshänder Max Emanuel (4) und Timo Löser (2) bärenstark besetzt, zieht wieder davon: 12:8, 14:9. Zur Pause führt der Gastgeber 16:12. Die Eulen starten mit einem Lattentreffer ins Spiel, Dessau geht in Führung, dann scheitert Max Haider - wieder Latte. Wenig später läuft Lion Zacharias allein Richtung Dessauer Tor – technischer Fehler, Ballverlust, Torjäger Löser stellt auf 2:0. Beim Stand von 5:2 für die Dessauer trifft Julius Meyer-Siebert die Latte, beim Stand von 7:12 scheitert auch Trost mit einem Lattentreffer. Mit fünf technischen Fehlern laden die Eulen zu Gegenstößen ein.

 

Tempospiel entscheidend

„Ein verdienter Sieg für Dessau“, gesteht Eulen-Coach Michel Abt, dessen Mannschaft es nicht gelingt, das gefürchtete Tempospiel der Dessauer zu unterbinden. Seine Mannschat habe es nicht geschafft, „das Polster, das sich Dessau in der ersten Halbzeit angelegt hat“, schmelzen zu lassen. Die Eulen kommen wohl auf drei Tore ran – 20:17 (37.), 21:18 (38.) - können die starke zweite Welle der Gastgeber aber nicht brechen, die nach dem Seitenwechsel mit Yannick Danneberg (4) eine weitere Trumpfkarte im Rückraum ziehen. Zudem gewinnt Philip Ambrosius das Torhüterduell gegen Žiga Urbič mit 14:5, die Eulen treffen ein fünftes Mal Aluminium, Tore aus dem Rückraum bleiben Mangelware und beim Einsatz des siebten Feldspielers wird durch technische Fehler Patrick Gempp zum Wurf ins leere Tor eingeladen (28:22; 49. Minute). Ins leere Tor der Dessauer getroffen hat auch Žiga Urbič vier Minuten zuvor (20:25).

 

Falk und Zacharias beste Werfer

„Ich bin enorm enttäuscht. Das haben wir uns ganz anders vorgestellt. Wir wussten, dass das hier nicht einfach wird. Dessau spielt eine überragende zweite Welle. Wir waren gut vorbereitet, stehen in der Abwehr aber nicht gut, wir machen einfache Fehler, verwerfen viele freie Bälle“, resümiert Alexander Falk. Der Rechtsaußen ist mit sieben Toren bei neun Würfen der mit Lion Zacharias (sieben von acht) beste Torschütze der Eulen. Wirkungsvoll sind beide Kreisläufer: Haider, zwischenzeitlich verletzt draußen, macht fünf von sieben, Sergej Gorpishin vier von vier. „Wir haben in der ersten Halbzeit richtig guten Handball gespielt“, sagt Dessaus Trainer-Dauerbrenner Uwe Jungandreas. „Wir haben die Eulen gezwungen, Würfe aus dem Rückraum zu nehmen“, erklärt Jungandreas einen spielentscheidenden Faktor. 18 Gegentore nach der Pause aber wurmen ihn: „Wenn wir die einfachen Tore nicht machen, kann das Spiel nochmal kippen.“

 

Der Kapitän sagt danke

Mit freundlichem Beifall ist die kleine Eulen-Fan-Kolonie in der Ludwigshafener Partnerstadt empfangen worden. Mit von der Partie ist auch Niklas Behnke, der bei Eulen-Heimspielen als Scouter arbeitet. Behnke feiert seinen 32. Geburtstag – sein Wunsch nach zwei Punkten aber bleibt unerfüllt. „Ich weiß das sehr zu schätzen, was unsere Fans auf sich nehmen, um uns zu unterstützen. Ich möchte dafür einfach nur danke sagen“, betont Max Haider vor der nächtlichen Heimreise nach Ludwigshafen. 522 Kilometer warten auch auf die Fans, die in der Partnerstadt nach dem Anpfiff eine bisweilen doch sehr giftige Atmosphäre erleben.

Hier der Link zur Pressekonferenz nach dem Spiel.

 

Quelle: PM Eulen Ludwigshafen

Die Eulen Ludwigshafen Herren

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