Matschke nach Wetzlar

10.09.2020 10:09
Die Frage ist beantwortet: Jonathan Scholz (28), den Kollegen, Kameraden und Freunde nur „Johnny“ nennen, ist der neue stellvertretende Kapitän des Handball-Bundesligisten Eulen Ludwigshafen. Der Linksaußen folgt auf Kai Dippe, der seine Karriere beendet hat. Scholz ist der Stellvertreter von Gunnar Dietrich (34), der seit drei Jahren im Amt ist. Die Frage nach dem „Vize“ hat Trainer Ben Matschke beantwortet, der heute Nachmittag einen Zweijahresvertrag beim Bundesliga-Rivalen HSG Wetzlar unterschrieben hat und zur neuen Saison als Cheftrainer auf Dauerbrenner Kai Wandschneider (60) folgt. Am Sonntag wird er 29 „Ich traue ,Johnny‘ zu, dass er eine sehr prägende Rolle spielen wird“, betont der Coach. Nach reiflicher Bedenkzeit sagte Scholz ja zu seiner „Beförderung“. „Es ist mir eine Ehre! Es freut mich, dass mir Ben das Vertrauen schenkt. Es steht ja auch viel Verantwortung hinter dem Amt. Ich bin jetzt aber in einem Alter, in dem ich mir das zutraue“, sagt Scholz, der am Sonntag 29 Jahre alt wird. Eine große Geburtstagsfeier kann’s nicht geben; denn die Eulen spielen zum Abschluss ihrer Ost-Tour am Sonntag beim Zweitligisten ThSV Eisenach. Offen für Verantwortung „,Johnny‘ hat eine wichtige Rolle, die noch bedeutender geworden ist, da wir dieses Jahr auf Linksaußen nur einfach besetzt sind“, sagt Trainer Ben Matschke mit Hinweis auf den verletzungsbedingten Ausfall von Jannik Hofmann. „Beim 5:1 ist ,Johnny‘ alternativlos, er ist unumstritten“, unterstreicht der Coach den Stellenwert des neuen „Vize“ für die Abwehrarbeit. Matschke: „Er hat schon viel Stress erlebt und er ist stressresistent!“ Mit dann 29 „macht ,Johnny‘ nochmal einen Schritt in der Führung der Mannschaft. Er hat ja noch viele Handballziele, so dass er sich auch da noch entwickeln kann. Er nimmt das Amt an. Ich spüre seine Bereitschaft und Offenheit der Aufgabe gegenüber“. Scholz sei „kein Lautsprecher“, habe aber unabhängig davon einen hohen Stellenwert im Team, sei ein guter Geist in der Kabine: „Er sorgt mit seiner Art für eine gewisse Leichtigkeit. Er weiß um was es geht und vermag auch, auf Leute zuzugehen.“ Keine Dippe-Kopie „Ich bin nicht so ein emotionaler Typ wie Kai Dippe und werde auch nicht versuchen, ihn zu kopieren. Denn das wäre nicht ich. Aber das Amt macht einen schon stolz“, bekennt Jonathan Scholz, der sicher ist, beim Trainer ,,Riesenunterstützung für die neue Aufgabe zu finden“. „Außerdem – wir haben mit Gunnar ja einen erfahrenen Kapitän …“, sagt der leidenschaftliche Golfer, der mit seiner Lebensgefährtin Platzreife anstrebt. Ohne Falk gen Osten Am Donnerstag startet der Mannschaftsbus der Eulen gen Osten. Bis Sonntag residiert die Mannschaft in Leipzig, drei hochkarätige Testspiele sind angesagt. Am Donnerstag (18 Uhr) gastieren die Eulen beim Zweitligisten HC Elbflorenz in Dresden, am Freitag (19 Uhr) beim Bundesliga-Top-Team SC Magdeburg und am Sonntag (15 Uhr) beim Zweitligisten ThSV Eisenach. Bitter: Rechtsaußen Alexander Falk fällt verletzt längere Zeit aus. Die erste vorläufige Diagnose lautet: Teilruptur des Außenbandes. Die Knieverletzung hat sich der 22-Jährige im Montagstraining zugezogen. Den Kader ergänzt am Donnerstag bei der Dienstreise Benedikt Damm (19). Der Kreisläufer von den Rhein-Neckar Löwen II besitzt Zweitspielrecht für die Eulen. „Drei Wochen vor dem Start der Runde ist das eine gute Strandortbestimmung“, urteilt Ben Matschke: „Ich habe das auch der Mannschaft gesagt. Wir sind in der letzten Woche sehr gut vorangekommen. Es wäre schön, wenn wir das jetzt auch in den Spielen sehen würden!“ „Das ist eine erste echte Standortbestimmung“, meint auch Jonathan Scholz: „Magdeburg ist ein Top-Gegner. Nach dem Spiel wissen wir, wo wir stehen.“ Für den Trainer bieten die Tage von Leipzig auch die Möglichkeit zu intensiven Videostudien mit dem Team. Matschke: „Wir haben den Handball vier Tage total im Fokus, ich habe Zeit für viele Gespräche. Und wir spielen gegen zwei sehr gute Zweitligisten und ein Bundesliga-Top-Team. Wir können den Ernstfall testen.“ Scholz schreibt Geschichte Jonathan Scholz hatte sich nach dem Saisonabbruch 2019/20 früh entschieden, um ein Jahr bis zum 30. Juni 2021 bei den Eulen zu verlängern. Der Linksaußen kam im Sommer 2017 vom Zweitligisten SG/BM Bietigheim zu den damals gerade aufgestiegenen Eulen. Geschäftsführerin Lisa Heßler schätzt seinen so besonderen Humor und ihn „als personifizierte Bescheidenheit“. „Ich freue mich, dass ich hier die Chance habe, nochmal ein Jahr Erste Bundesliga zu spielen. Ich habe daneben das Glück, auch einen erstklassigen Arbeitgeber zu haben. Die Eulen geben mir die Chance, Beruf und Sport zu verbinden – das ist nicht selbstverständlich“, sagt der bei der BASF angestellte Maschinenbauingenieur. Der Mann mit der Nummer 11 hat am 9. Juni 2019 Handballgeschichte geschrieben: 28 Sekunden vor Schluss warf Scholz den Siegtreffer zum 31:30 gegen GWD Minden. „Das Wunder von Ludwigshafen 2.0“ war perfekt, der Klassenverbleib der Eulen war besiegelt. „Eine einmalige Sensation, ein Tor für die Handball-Geschichtsbücher“, schwärmt sein Trainer. Quelle: PM Die Eulen Ludwigshafen

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