Nach der Pause Spiel aus der Hand gegeben

01.08.2022 8:28

Ein 0:4-Lauf zwischen der 32. und 38. Minute entschied am späten Freitagabend die Partie und war ausschlaggebend für die 27:31 (14:15)-Niederlage der Eulen Ludwigshafen gegen Zweitliga-Rivale HSG Nordhorn-Lingen. So geht es heute (16 Uhr) beim Sparkassen-Cup in Altensteig für Max Haider und Kollegen nicht gegen Bundesligist TVB Stuttgart, sondern gegen Oberligist SG Herrenberg. Die SG unterlag den Stuttgartern mit 21:51.

 

UMBRUCH IN NORDHORN

Nordhorn hat den Wiederaufstieg mit nur noch vier Siegen in den letzten 13 Spielen auf der Zielgeraden der letzten Saison vermasselt. Der Kader der Mannschaft von Trainer Daniel Kubes hat sich stark verändert, die Neuverpflichtungen machen deutlich, dass die Rückkehr in die Bundesliga mit aller Macht angepeilt wird. Gehen musste überraschend der große Star der Mannschaft, Rechtsaußen Robert Weber, der zu Olympiakos Piräus wechselte. Seine Nachfolge soll sein österreichischer Landsmann Julian Ranftl antreten, der von SG Insignis Handball Westwien kam. Mit Linksaußen Pavel Mickal hat sich eine zweite Nordhorner Legende verabschiedet. Der Tscheche spielte 17 Jahre für die HSG. Dafür kam der Spanier Jaime Fernandez von Ademar Leon, der mit sechs Treffern gegen die Eulen schon mal Flagge zeigte. Kreisläufer Nils Torbrügge hat seine Karriere beendet und heuerte bei GWD Minden als Geschäftsführer an. Neu am Kreis ist Nebojsa Simovic, ein montenegrinischer Nationalspieler, der bislang für Saran Loiret spielte. Mit Daniel Fontaine, der seine Laufbahn beendet hat, und Dauerbrenner Patrick Miedema, der in die Niederlande zurückkehrte, haben zwei Spielmacher ade gesagt. Als neuer Regisseur eingeplant ist Alexander Feld, der von 2016 bis 2019 für die Eulen spielte. Der einstige Aufstiegsheld, einer der Hauptdarsteller beim Eulen-Wunder von Ludwigshafen und dem Wunder von Ludwigshafen 2.0 kam von der HSG Wetzlar nach Nordhorn, pausiert aber noch wegen einer schweren Knieverletzung, die er im Februar erlitten hat. Torjägerqualitäten bewies der 21 Jahre alte Tarek Marschall, bisher HC Erlangen II, mit drei Treffern gegen die Eulen. Der von Tusem Essen gekommene Linkshänder Lucas Firnhaber machte in 30 Minuten fünf satte Tore und dann Platz für Julian Possehl, der viermal traf. Der Kader der HSG ist auch in der Breite stark besetzt, was Rechtsaußen Sander Visser nach der Pause mit drei Treffern belegte, als Nordhorn mit Possehl, Marschall und Markus Stegefelt einen komplett neuen Rückraum brachte.

 

OHNE DIE ZWEI SHOOTER

„Ein gutes Vorbereitungsspiel mit ungünstigem Ergebnis für uns“, bilanzierte Eulen-Trainer Michel Abt die 60 Minuten. Ärgerlich, dass fast alle 50:50-Situationen gegen die Eulen entschieden wurden. Ohne Stefan Salger (2,07 Meter) und Julius Meyer-Siebert (2,06 Meter) fehlten weiterhin die Shooter auf halbrechts und halblinks. Der neue Linksaußen Lion Zacharias, mit Zweitspielrecht bei den Eulen, spielte in Altensteig für die Rhein-Neckar Löwen. Glimpflich ging ein Sturz für Schiedsrichterin Katharina Heinz nach einem unglücklichen Zusammenstoß mit Pascal Bührer aus. Eulen-Physio Patrick Matos behandelte die an der Schulter verletzte Schiedsrichterin, die aber weitermachen konnte.

 

LOB FÜR KLEIN UND TROST

Einen guten Eindruck hinterließ Jannek Klein (vier aus sechs) auf halbrechts in seinem zweiten Spiel nach fast achtmonatiger Pause. Klein war ein Aktivposten. „Ich habe es Jannek gerade gesagt, er kann noch mehr Aktionen haben, er darf noch mehr Mut zeigen, das hilft auch den anderen“, lobte der Eulen-Coach den energiegeladenen Linkshänder. Dass die Eulen das Spiel in einer Schwächephase innerhalb von sechs Minuten gegen einen starken Gegner aus der Hand gaben, viele „leichte Tore“ kassierten, lastete Abt auch dem Innenblock an, „der sich beim Start in die zweite Halbzeit zu weit auseinanderziehen ließ“. Abt: „Wir hatten da auch zwei Paraden zu wenig, laufen dann die ganze Zeit drei, vier Toren hinterher. Aber die geforderte Leidenschaft kam rüber.“ Klar: Neben Klein sind auch Pascal Bührer, Max Haider, Christian Klimek und Jan Remmlinger aus langen Verletzungen zurückgekommen. So wie Remmlinger auftrat, gerade in den starken Phasen vor der Pause Regie führte, Ruhe ins Spiel brachte, klug und clever am Kreis anspielte, fand Michel Abt „voll überzeugend“. Bemerkenswert Neuzugang Sebastian Trost, der mit den beiden ersten Würfen an Bart Ravensbergen scheiterte, dann aber erstaunlich mutig seine vier Tore (bei neun Versuchen) machte. Abt angesichts von Trosts Sprung aus Liga drei in Liga zwei: „Es ist nicht einfach für ihn, denn er steht jetzt auf einmal ganz anderen Kalibern gegenüber.“ Bester Werfer der Eulen: Pascal Durak (5/3), der den ersten seiner vier Siebenmeter an den Pfosten setzte.

Statistik
HSG Nordhorn-Lingen: Ravensbergen (24. Buhrmester bei einem Siebenmeter, ab 30.) - Firnhaber (5), Terwolbeck, Pöhle (1) - Ranftl (2), Fernandez (6/3) – De Boer (5) – Simovic (1), Kalafut (1), Possehl (4), Visser (3), Stegefelt, Marschall (3)

Eulen Ludwigshafen: Ašanin (30. Urbič) - Klein (4), Remmlinger (1), Eisel (3) - Durak (5/3), Keskic - Haider (1) – Klimek (2), Neuhaus (3), Bührer (2), Trost (4), Schaller (2/1), Hansen
Spielverlauf: 0:1 (2. Minute), 3:3 (7.), 7:5 (12.), 10:7 (17.), 13:11 (23.), 13:13 (28.), 14:14 (29.), 15:14 (Halbzeit), 15:15 (31.), 19:15 (38.), 21:17 (43.), 23:18 (46.), 26:21 (50.), 28:22 (54.), 30:25 (60.), 31:27 (Ende) - Siebenmeter: 4/3 - 4/3 - Rote Karten: Simovic (41.), Visser (60.) - Zeitstrafen: 2/1 - Zuschauer: 400 - Schiedsrichter: Heinz/Lenhardt (Neuhausen/Stuttgart).

 

Quelle: PM Eulen Ludwigshafen

Die Eulen Ludwigshafen Herren

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