VfL Gummersbach - HSG Wetzlar 27:28 (14:15)

05.03.2017 20:23
Die letzte Aktion der Partie war symptomatisch. Der überragende Benjamin Buric im Tor der HSG Wetzlar pariert einen Rückraumwurf von Simon Ernst zwei Sekunden vor dem Spielende und lässt sich verdientermaßen als Matchwinner feiern. Den 4.132 Zuschauern in der SCHWALBE arena, die ihre Mannschaft einmal mehr eindrucksvoll unterstützt hatten, blieb somit ein Happy End oder zumindest die Freude über einen Teilerfolg verwehrt. Wetzlar gewann diese Bundesligapartie verdientermaßen, weil sie eine gute Leistung abriefen und der heimische VfL die seine nicht zeigen konnte. Dabei kamen die Gastgeber noch ganz gut aus der Pause. Simon Ernst, Julius Kühn und Alexander Becker trafen zum 17:17-Ausgleich, ehe der junge Stefan Cavor und Nationalspieler Philipp Weber Wetzlar wieder mit zwei Toren in Führung brachten. In dieser Phase wirkte der Gast abgeklärter und nutzte seine Chancen einfach besser als der VfL. Zu oft fanden die gastgebenden Werfer aus freiesten Positionen ihren Meister in HSG-Keeper Buric. Während HSG-Kreisläufer Jannik Kohlbacher eine hundertprozentige Trefferquote hatte und auch noch reihenweise Siebenmeter herausholte, vergaben Pevnov, Becker und auch Simon Ernst sowie Tobias Schröter insgesamt mehr als zehnmal freistehend vom Kreis. Trotz dieser schwachen Chancenverwertung sollte der VfL noch seine Chance bekommen, da der Gast zwar die zweite Halbzeit bestimmte, aber auch nicht fehlerfrei agierte. Zunächst nahmen Kohlbacher, Weber & Co. aber das Heft in die Hand und brachten den Gast mit 19:22 (43.) und 21:24 (48.) in Führung. Tobias Schröter verkürzte auf 22:24 und anschließend erzielte Evgeni Pevnov eines der wenigen einfachen VfL-Tore per Gegenstoß zum 23:24. In dieser Phase stand die Halle bereits wie ein Mann hinter dem VfL, und auch Carsten Lichtlein leistete durch einen gehaltenen Siebenmeter seinen Anteil. Nach dem neuerlichen Anschlusstreffer durch Schröter zum 24:25 (51.), zog Wetzlar allerdings wieder auf drei Tore (24:27) davon. Der VfL steckte aber nicht auf, und nach dem gehaltenen Siebenmeter von Matthias Puhle beim Stande von 25:27 kehrte die Hoffnung zurück. Kévyyn Nyokas erzielte den 26:27-Anschlusstreffer (55.) und die Spannung war wieder da. Nach einer Doppelparade von Buric gegen Pevnov und Ernst, erzielte Julius Kühn den 27:27-Ausgleich, ehe Björnsen die HSG per Siebenmeter erneut in Führung brachte. Weitere Treffer fielen nicht, da gegen den VfL einmal Zeitspiel gepfiffen wurde, Wetzlar scheiterte und Ernst - wie bereits erwähnt - zwei Sekunden von Schluss seinen Meister fand. Der VfL muss sich nun nach dieser schwachen Angriffs- und Abwehrleistung möglichst schnell wieder auf seine Stärken besinnen. In der ersten Halbzeit war es zunächst das erwartete Spiel auf Augenhöhe. Kévyyn Nyokas brachte den VfL schnell in Führung und eine Minute später hatte Andreas Schröder die große Chance per Gegenstoß zum zweiten Treffer. Nach einer Parade durch den starken HSG-Keeper Benjamin Buric erzielte dann aber Nationalspieler Jannik Kohlbacher den 1:1-Ausgleich. In den folgenden Minuten schenken sich beide Teams nichts und bis zum 4:3 per Siebenmeter durch Julius Kühn (7.) war der VfL im Soll. Nun legte die HSG einen Zwischensprint ein und ging durch Stefan Cavor, erneut Kohlbacher und Philipp Weber mit 6:4 (10.) in Führung. Der VfL schlug aber unmittelbar zurück und kam durch Kühn und Ernst schnell zum 6:6-Ausgleich. Nun war der VfL am Drücker, aber zunächst verhinderte der starke HSG-Keeper Benjamin Buric eine neuerliche VfL-Führung. Vor allem vom Kreis hatte Gummersbach heute Abschlussprobleme. Nach einem tollen Treffer von Kevin Schmidt nutzte der VfL dann zwei Überzahlsituationen, um durch Kévyyn Nyokas und Andreas Schröder 10:8 in Führung zu gehen. Nach einem Gegentreffer von Weber, stellte Kühn den Zwei-Tore-Vorsprung wieder her. Wetzlar blieb aber im Spiel und lauerte auf seine Chance. In dieser Phase brachen die einfachen Gegentore dem VfL etwas das Genick beziehungsweise verhinderten eine fortlaufenden Führung. Zwei Gegenstöße zum 11:11 und zum 12:13 sowie eine schnelle Mitte, die Weber zum 12:12-Ausgleich nutzte, gaben dem Gast neues Selbstvertrauen. Dennoch agierte der VfL weiter engagiert und kam durch Simon Ernst zum 13:13-Ausgleich. Nach zwei weiteren Toren der Gäste, konnte Julius Kühn per Siebenmeter den Anschlusstreffer kurz vor der Pause herstellen. Der VfL konnte in den ersten 30 Minuten nicht an die zuletzt starken Abwehrleistungen anknüpfen und auch das Tempospiel der Wetzlarer war wesentlich ausgeprägter. VfL Gummersbach: Carsten Lichtlein (1. bis 15., 31. bis 50. und bei zwei Siebenmetern; 3 Paraden), Matthias Puhle (16. bis 30. und ab 50., 4 Paraden); Tobias Schröter (2), Simon Ernst (5), Christoph Schindler (1), Julius Kühn (7/4), Florian Baumgärtner (1), Kévyyn Nyokas (4), Evgeni Pevnov (4), Kevin Schmidt (1), Florian von Gruchalla (n. e.), Alexander Becker (1), Andreas Schröder (1). HSG Wetzlar: Benjamin Buric (16 Paraden), Nikolai Weber (nur bei einem Siebenmeter); Stefan Kneer (1), Kristian Björnsen (4/3), Philipp Pöter (1/1), Filip Mirkulovski (1), Philipp Weber (6), Tobias Hahn, Emil Berggren (1), Kasper Kvist (3), Evars Klesniks, Anton Lindskog (1), Stefan Cavor (5), Jannik Kohlbacher (5). Siebenmeter: 4:4 - 6:4 (Lichtlein hält gegen Björnsen, Puhle hält gegen Pöter). Zeitstrafen: 6:6 (Ernst, Pevnov, Schmidt – Mirkulovski, Klesniks, Lindskog). Zuschauer: 4.132 (ausverkauft). Schiedsrichter: Lars Geipel/Marcus Helbig. Stimmen zum Spiel: Kai Wandschneider (Trainer HSG Wetzlar): „Natürlich sind wir hochzufrieden. Bei uns stellte sich die Frage, wie die Mannschaft nach zwei deutlichen Niederlagen, bei denen wir chancenlos waren, heute auftritt. Die Reaktion war großartig. Die Mannschaft hat ein großes Herz, hat alles weggesteckt und eine beeindruckende Leistung abgerufen. Wir haben in der Abwehr überzeugt, hatten einen überragenden Torhüter und einen guten Gegenstoß. 28 Tore im Angriff sind ebenfalls gut für uns. Nach dem Wechsel kam der VfL noch einmal stark auf, als wir etwas unachtsam waren. Die Mannschaft hat das aber letztlich diszipliniert zu Ende gebracht." Emir Kurtagic (Trainer VfL Gummersbach): „Natürlich bin ich enttäuscht. Wir hatten uns viel vorgenommen. Die Mannschaft wollte gewinnen und hat auch Leidenschaft gezeigt. Das alleine reicht aber nicht, denn drei Dinge waren entscheidend. Zunächst haben wir in der Abwehr katastrophal agiert. Das hat uns das Genick gebrochen, zumal wir uns dort keine Sicherheit holen konnten. Wenn man dann noch 15 ganz freie Würfe vergibt, kann man ein Spiel nicht gewinnen. Hinzu kam der Knackpunkt in der ersten Hälfte, als wir Wetzlar in kürzester Zeit zu drei Gegenstoßtreffern eingeladen haben. Das war einfach insgesamt zu wenig, zumal Wetzlar auch im Tor deutlich die Nase vorn hatte." Björn Seipp (Geschäftsführer HSG Wetzlar): „Wir haben ein enges Spiel gesehen, dass wir in meinen Augen aufgrund der zweiten Halbzeit verdient gewonnen haben. Wir haben durch ein tolles Kollektiv überzeugt und die Mannschaft hat die richtige Antwort auf die zuletzt nicht so guten Leistungen und die anderen Turbulenzen bei uns gegeben. Die Stimmung in der Halle war herausragend und ich denke, die Zuschauer haben ein gutes Spiel gesehen." Frank Flatten (Geschäftsführer VfL Gummersbach): „Wir hatten uns viel vorgenommen und haben uns den Abend natürlich ganz anders vorgestellt. Leider haben wir es versäumt, nach dem Erfolg in Balingen nachzulegen. Die Abwehr ist eigentlich unser Prunkstück. Heute war sie das allerdings nicht. Das ist nicht gut, aber wir müssen es schnell verdauen. Ich möchte mich bei unseren großartigen Fans bedanken, die uns heute einmal mehr beeindruckend unterstützt haben und dies hoffentlich auch in den kommenden schweren Spielen machen werden." Quelle: PM VfL Gummersbach

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